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Zecken sind in aller Munde – oder auf vielen Hunden und werden offen diskutiert – ganz ohne Scham. Bei Flöhen und Läusen steigt dem ein oder anderen schon mal die Schamesröte ins Gesicht. Und bei Bettwanzen? Nun, auch diese kleinen Viecher sind ein Thema, das uns alle angeht und zwar nicht nur daheim im stillen Kämmerlein, sondern auch – und ganz besonders wenn wir unterwegs sind!

Aus diesem Grund haben der Deutsche und Österreichische Alpenverein Hüttenwirtsleute, hüttenbesitzende Sektionsverantwortliche der Alpenregion Kaisergebirge sowie Expertinnen aus Wissenschaft und aus dem Bereich der Schädlingsortung und –bekämpfung nach Ebbs/Österreich kürzlich zu einem gemeinsamen Infotreffen eingeladen. Die anwesenden Fachleute aus verschiedenen Bereichen sollten dabei aufklären und informieren. Nachdem Robert Kolbitsch, DAV-Ressortleiter Hütten und Wege, die über 40 Teilnehmer begrüßt hat, folgten Vorträge aus verschiedenen Sichtweisen der Bettwanzen-Thematik. So berichtete Katja Manger, Vorsitzende der DAV-Sektion Main-Spessart, aus Sicht der hüttenbesitzenden Sektion und wies die Anwesenden inständig darauf hin, dringend eine gemeinsame Lösung oder einen Ansatz zu finden, um ein weiteres Verbreiten der Bettwanzen in den Griff zu bekommen.

Der DAV warnt - Vorsicht Bettwanzen

Der DAV warnt – Vorsicht Bettwanzen

Bettwanzenbefall – darum geht´s

Bettwanzenbefall wurde in den vergangenen Jahren, durch die Globalisierung, vermehrte Reisetätigkeiten, Entstehung von Resistenzen und auch oftmals durch die Unwissenheit und Scham der Bevölkerung, immer wieder zum Thema – auch auf Hütten im Alpenraum. Dr. Arlette Vander Pan, Wissenschaftlerin beim Umweltbundesamt hat sich auf Bettwanzenforschung spezialisiert und erklärte, dass ein Bettwanzenbefall nichts mit Unreinheit zu tun hat, sondern, dass Berghütten durch ihre Bauweise und dem hohen Holzanteil einen idealen Lebensraum für die Wanzen darstellen. Durch die hohe Fluktuation von Bergsteigern und Wanderern und das Wandern von Hütte zu Hütte werden sie unbemerkt weiter transportiert, weshalb das Thema nicht nur Alpenvereinshütten betrifft, sondern auch Privathütten und Beherbergungsbetriebe. Die Gäste schleppen die Tiere unwissentlich in ihren Schlafsäcken und Rucksäcken von einem Haus zum anderen – wo sie immer wieder mühsam bekämpft werden müssen.

Anita Kraisser, Hüttenwirtin vom Anton-Karg-Haus, möchte den Bettwanzen den Garaus machen und hat ihre Idee zur Prävention und Reduzierung der Befälle vorgestellt. Ein sogenannter BugBag, in den die Hüttenbesucher über Nacht ihren Rucksack packen. Er soll verhindern, dass mitgebrachte Bettwanzen sich in der Hütte verbreiten. Die Idee, das Wandergepäck zu verpacken, kam bei den meisten Gästen sehr gut an, ob die Säcke mit Insektizid behandelt sein müssen blieb offen. Dr. Vander Pan und die Anwesenden der Schädlingsbekämpfungsverbände äußerten Bedenken, da sich dadurch Resistenzen gegen die gängigen Bekämpfungsinsektizide entwickeln könnten.

 

(c) DAV - Vorsicht Bettwanzen

 

Das gemeinsame Ziel gegen die Bettwanzen – Prävention und Überwachung

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden durch die Vorträge zudem geschult, einen Wanzenbefall frühzeitig selbst zu erkennen und entsprechend handeln zu können. Zur Prävention stellte Stefan Wellhauser sein Bettwanzen-Monitoring mittels speziell ausgebildeten Bettwanzen-Spürhunden vor. Bei der abschließenden Diskussion waren sich alle einig, dass offen mit dem Thema umgegangen werden muss und eine Reduzierung und langfristige Bekämpfung der Bettwanzen nur funktionieren kann, wenn sich alle Hütten und Gastronomen einer Region beteiligen.

Bettwanzen – Was kann man dagegen tun?

Wie aber wird man den kleinen Viechern Herr? Immer mehr Hütten fordern die Wanderer mittlerweile auf, ihren Hüttenschlafsack vor der Übernachtung erstmal in die Mikrowelle zu stecken. 30 Sekunden bei 600 Watt sind schon ausreichend, um den kleinen Plagegeistern, die häufig im Schlafsack mitreisen, den Garaus zu machen. Manche Wirte basteln für die Bettgestelle auch Fallen aus Doppelklebestreifen, damit die Plagegeister hängen bleiben, wenn sie Nachts aus ihrem Versteck krabbeln und andere Wirte setzen gar auf Wanzenspürhunde, die sich durch die Schlafräume schnüffeln.

Immer mehr kommen auch die „Bug Bags“ zum Einsatz, das sind Säcke, in denen Rucksäcke samt Schlafsack und Kleidung außerhalb der Schlafräume gelagert werden. Denn gerade in gebrauchter Wäsche sitzen Wanzen sehr gerne. Weshalb? Ganz einfach, sie werden angelockt vom Schweiß, denn hier wittern sie die Nähe eines Menschen und noch viel wichtiger – sein Blut. Größere Hütten mit passender Infrastruktur setzen häufig auch auf eigene Hüttenschlafsäcke, die sie an die Übernachtungsgäste ausgeben. Diese werden nach jedem Gast gewaschen. Auf abgelegenen Hütten wäre dieser Aufwand allerdings absolut undenkbar.

Eine Möglichkeit, sein Gepäck auf Bettwanzen zu untersuchen, ist zum Beispiel, den gesamten Rucksack- oder Kofferinhalt auf einem weißen Laken gründlich zu untersuchen. Außerdem sollte man die Wäsche bei mindestens 45 Grad waschen. Und wer ganz sichergehen will: Am besten vorher einige Stunden in Seifenlauge einweichen!

Bettwanzen – Kein Hygieneproblem!

Wer glaubt, dass Bettwanzen ein hygienisches Problem sind – weit gefehlt! Günstige Unterkünfte können genauso betroffen sein wie teure Hotels. Da die Plagegeister auch lange – und teils heute noch – tabuisiert wurden, herrscht auch noch immer eine große Ungewissheit bei den Beherbergungsbetrieben. Viele Inhaber oder Mitarbeiter sind sich gar nicht bewusst, dass es sich um Wanzen handelt, denken eher, dass es sich um Käfer handelt. Davon ab halten sich die Wanzen viel lieber hinter Leisten oder in Ritzen auf, statt in der Bettwäsche. Und da kann man lange putzen, bis man ihrer Herr wird…

Bettwanzen – Wie gefährlich sind sie für den Menschen?

Bettwanzen fühlen sich von Schweiß angezogen und sind immer auf der Suche nach Blut. Haben sie ein Opfer gefunden, dann wird zugestochen, bzw. gebissen. Das „Opfer“ reagiert in der Regel mit Rötungen auf den Stich. Viel schlimmer als der Biss, ist aber für viele Menschen eher die psychische Belastung. Der Gedanke, dass die Tiere im „heiligen“ Rückzugsort des Menschen – dem Bett – zu finden sind, sorgt häufig für Schlafstörungen. Aber auch eine gute Nachricht gibt es, bisher ist nicht bekannt, dass Bettwanzen Krankheitserreger auf den Menschen übertragen.

Einfach zu erkennen sind die Stiche der nachtaktiven Bettwanze leider nicht. Sie ähneln Mücken- oder Flohbissen und häufig treten mehrere nah beieinander auf. In der Regel bilden sich kleine rote Punkte oder Quaddeln auf der Haut. Salben mit Antihistaminika können den Juckreiz lindern.

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