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Der April war viel zu trocken und auch der Mai brachte bisher nicht genug Regen. Was der Sommer bringt, weiß niemand. Fest steht: Dürreperioden und extreme Trockenheit machen den Landwirten zu schaffen. Schon jetzt ist der Wassergehalt des Bodens vielerorts zu niedrig. Da kommt die Nachricht aus dem Projekt Bunte Biomasse genau richtig: Ertragreiche Wildpflanzenkulturen zur Biomasseproduktion trotzen der Trockenheit – und zwar häufig besser als Mais!

Besser als Mais – Wildpflanzen trotzen der Trockenheit

„Unsere bundesweiten Erfahrungen haben gezeigt, dass Kulturen aus mehrjährigen Wildpflanzenmischungen sehr gut mit der Trockenheit klarkommen“, sagt Christian Kemnade, Leiter des Kooperationsprojektes Bunte Biomasse bei der Deutschen Wildtier Stiftung. „Viele Landwirte, die sowohl Mais als auch mehrjährige Wildpflanzen für die Biogasgewinnung angebaut haben, konnten in den Dürresommern 2018 und 2019 mehr Frischmasse von den Wildpflanzenflächen ernten als vom benachbarten Maisfeld.“

Der größte Vorteil der Wildpflanzenmischungen liegt in ihrer Mehrjährigkeit. Die Saatgutmischung wird im Sommer eingesät und bildet bis zum Winter bereits eine geschlossene Vegetationsdecke. Die Wildpflanzen nutzen dann die Winterfeuchtigkeit, um zu wachsen, und fangen bereits früh im neuen Jahr an zu blühen. „Wenn der Mais im April oder Mai gesät wird, hat sich auf den Wildpflanzenflächen bereits eine üppige Vegetation ausgebildet und die ersten Blüten zeigen sich“, sagt Kemnade. „Die mehrjährigen Stauden, die in den Wildpflanzenmischungen enthalten sind, bilden über die Jahre ein tiefes und sehr dichtes Wurzelwerk aus.“ Das hilft ihnen, das im Boden vorhandene Wasser optimal zu nutzen und schützt den Boden außerdem gerade im Frühjahr vor Erosion durch Wind.

Auch wenn mehrjährige, ertragreiche Wildpflanzenkulturen bei Trockenheit mitunter höhere Biomasseerträge als Mais liefern, bleibt unter Normalbedingungen ihr Methanertrag je Hektar hinter dem Mais zurück. „In unserem Kooperationsprojekt Bunte Biomasse erhalten die teilnehmenden Landwirte daher eine Ausgleichszahlung von 250 Euro pro Hektar und Jahr“, so Kemnade.

„Die Nachfrage ist sehr groß und die positiven ökologischen Effekte sind überzeugend.“ So wächst ein lang anhaltendes und reichhaltiges Blühangebot, das im Frühjahr und Sommer Nahrung und Lebensraum für Insekten und im Winterhalbjahr vielen Wildtieren Deckung bietet, während andere Äcker nur nackte Böden zu bieten haben. Auf den Projektflächen tummeln sich deutlich mehr Insekten und Feldvögel. Es wird nicht nur Biomasse, sondern nebenbei auch biologische Vielfalt produziert.

Über das Projekt Bunte Biomasse

Das Projekt Bunte Biomasse ist ein Kooperationsprojekt der Veolia Stiftung, des Deutschen Jagdverbands e. V. und der Deutschen Wildtier Stiftung. Deutschlandweit sollen bis 2024 mehr als 500 Hektar der ertragreichen, mehrjährigen Wildpflanzenmischungen angelegt werden. Die Landwirte erhalten über das Projekt und mithilfe regionaler Unterstützer einen Ausgleich für Deckungsbeitragsverluste und werden kostenlos zu Anbau und Ernte beraten.

Weitere Informationen findet Ihr unter BunteBiomasse.de

Quelle: Deutschen Wildtier Stiftung

Die Getreideernte in Deutschland ist bereits voll im Gange – der Grund, die langjährige Trockenzeit. Für einige Betreiber von Biogasanlagen wird in den kommenden Tagen eine weitere Kultur zur Ernte anstehen. Und zwar die der Wildpflanzen. Denn immer mehr Flächen werden in Deutschland zur Biomasseproduktion mit mehrjährigen, ertragreichen Wildpflanzenkulturen bestellt.

Diese artenreichen Mischungen liefern mittlerweile hohe Biomasseerträge und sind dank ihrer extensiven Bewirtschaftung Rückzugsraum und Futterquelle für zahlreiche Wildtiere. „Mit dem Ende der Hauptblüte ist der optimale Zeitpunkt erreicht, um den Aufwuchs der Wildpflanzen als Biomasse zu ernten,“ sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung, der gemeinsam mit weiteren Partnern das Netzwerk Lebensraum Feldflur koordiniert.

Nach den in diesem Jahr bisher eher geringen Ernteergebnissen im Gerteide werden die Frischmasseerträge der Wildpflanzenmischungen mit Spannung erwartet: „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass vielfältige Wildpflanzenkulturen viel weniger durch Trockenheit beeinträchtigt werden als die klassischen Feldfrüchte,“ so Kinser weiter.

Umfrage der Uni Münster

Aber wieviel Hektar Wildpflanzenmischungen werden deutschlandweit überhaupt angebaut und was motiviert Landwirte und Anlagenbetreiber, diese als Alternative zum Mais auf den Acker zu bringen? Um eine Antwort auf diese Fragen zu finden, führen das „Netzwerk Lebensraum Feldflur“ und das „Projekt GrünSchatz“ der Uni Münster bis Mitte September eine Umfrage unter Anlagebetreibern und Landwirten durch, die ertragreiche Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion anbauen.

„Mit Hilfe der Umfrage wollen wir die Rahmenbedingungen verstehen, die dazu beitragen können, den Anbau von Wildpflanzen zu einem attraktiven landwirtschaftlichen Modell zu machen,“ sagt Sabine Paltrinieri vom Projekt GrünSchatz und ergänzt „Nicht zuletzt helfen alle, die an der Umfrage teilnehmen, die Feldflur lebendiger und artenreicher werden zu lassen.“

Im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung steht übrigens auch drin, dass der Einsatz von Blühpflanzen in Bioenergieanlagen erhöht werden soll. Auch hier ist das Ziel, den Insektenschutz in der Landschaft durch mehr Blühflächen zu fördern.

Über das Netzwerk Lebensraum Feldflur

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur ist ein Zusammenschluss aus 27 Akteuren der Jagd, des Naturschutzes und der Energiewirtschaft. Es setzt sich dafür ein, Mischungen aus mehrjährigen ertragreichen heimischen Wildpflanzenarten als Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren. Weitere Informationen findet Ihr unter www.Lebensraum-Feldflur.de.

 

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