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Kommunikation ist alles – auch beim Großen Mausohr!

Wer hängt mit wem kopfüber ab, wer lernt was von wem und wie kommunizieren Fledermäuse neues Wissen an ihre Artgenossen? Antworten auf diese Fragen könnten bald direkt aus den Wochenstuben des Großen Mausohrs kommen, denn der Fledermausspezialist und Diplom-Biologe Dr. Simon Ripperger (39) vom Naturkundemuseum Berlin erhält heute Abend den Forschungspreis 2021 der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Verleihung des mit 50.000 Euro dotierten Preises findet im Zoologischen Museum in Hamburg statt.

Der Forschungspreisträger 2021 der Deutschen Wildtier Stiftung ist ein Fledermausforscher 

Mit seinem Vorhaben: „Die Wochenstuben des Großen Mausohrs (Myotis myotis) – wichtige Zentren des sozialen Lernens?“ hat Ripperger die unabhängige Forschungspreisjury aus renommierten Fachwissenschaftlern überzeugt. „Sein komplexes, aber gut nachvollziehbar aufgebautes Projekt beleuchtet das weitgehend unverstandene Thema des sozialen Lernens mittels innovativer methodischer Ansätze“, sagt Professor Dr. Dr. Sven Herzog, Vorsitzender der Forschungspreisjury. Bei dem Forschungsansatz geht es zudem um ganz praktische Aspekte des Artenschutzes: „Wenn wir durch die Arbeit von Dr. Simon Ripperger besser verstehen, wie Fledermäuse untereinander Informationen weitergeben, können Schutzmaßnahmen zukünftig effektiver umgesetzt werden“, sagt Professor Dr. Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung. 

Zwei Jahre lang kann sich der Forschungspreisträger, der in Berlin und seiner Heimatstadt Augsburg lebt, nun seiner Lieblingsspezies und deren Geheimnissen widmen. „Fledermäuse faszinieren mich seit meinem Biologiestudium“, schwärmt Ripperger. Wie alle heimischen Fledermäuse ist auch das Große Mausohr ein nachtaktives Tier, das im Jahresverlauf verschiedenste Quartiere nutzt. Aber wie bleiben die hochsozialen Tiere dabei mit ihren Artgenossen in Kontakt? Um Aufschluss über soziales Lernen in den Wochenstuben zu erhalten, in denen Mütter ihre Jungtiere aufziehen, braucht es eine besondere Technik, die Ripperger mit seinem Team eigens entwickelt hat.

„Die Fledermäuse tragen einen Mini-Sensor auf ihrem Rücken, der die Beziehungen der Tiere untereinander dokumentiert, erklärt Ripperger, „wie bei Facebook – nur zu einem wissenschaftlich interessanten Zweck – können wir so die sozialen Netzwerke in den Wochenstuben und das Verhalten jedes einzelnen Tieres genau beobachten.“ Durch die gesammelten Daten zu den Sozialkontakten im Quartier und auf den nächtlichen Flugwegen von 80 Großen Mausohren kann der Forschungspreisträger 2021 der Deutschen Wildtier Stiftung so schließlich Rückschlüsse auf die Kommunikation und das Lernverhalten der Fledermäuse ziehen. Die ersten Erkenntnisse dazu sollen 2024 vorliegen. 

Weitere Infos über das Fledermausprojekt findet Ihr unter deutschewildtierstiftung.de…

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung

Sie sind die wahren Herrscher der Nacht. Sie sehen mit ihren Ohren, fliegen mit ihren Händen und rasen mit bis zu 880 Herzschlägen pro Minute durch die Dunkelheit: Handflügler, so ihre Übersetzung aus dem Lateinischen, besser bekannt als Fledermäuse. Rund um das Augustwochenende am 25. und 26.08. lädt der LBV bereits zum 23. Mal im Rahmen der Europäischen Batnight dazu ein, die Welt der nächtlichen Himmelsstürmer mit allen Sinnen kennenzulernen und dabei mehr über die Tiere zu erfahren. Bei den insgesamt 28 verschiedenen bayernweiten Veranstaltungen ist garantiert für jeden etwas dabei: Exkursionen mit dem Bat-Detektor, Fledermausinfostände oder Feste mit Spiel und Spaß für Groß und Klein.

Wandern mit dem Bat-Detektor

Wer Fledermäuse in der Dämmerung entdecken will, muss sehr aufmerksam sein. Die schwarzen Silhouetten der wendigen Flugkünstler am dunkler werdenden Nachthimmel, sind nicht immer leicht zu erkennen. „Auf geführten Fledermauswanderungen werden mit dem Bat-Detektor, also einem Ultraschall-Detektor, die ultrahochfrequenten Rufe der Fledermäuse hörbar gemacht“, erklärt LBV-Biologin Anne Schneider. So können die Tiere einfacher aufgespürt und beobachtet werden.

23. Internationale Fledermausnacht

Im Rahmen der 23. Internationalen Fledermausnacht werden in mittlerweile über 35 Ländern Veranstaltungen zu Fledermäusen angeboten. Bayernweit ermöglicht der LBV bis in den September hinein spannende Einblicke in das Leben der fliegenden Kobolde. Dabei können große und kleine Naturfreunde die Welt der Flattertiere für sich entdecken und diese mit ein bisschen Glück sogar bei ihrer Jagd nach Insekten beobachten. Neben Vorträgen sorgen Fledermausspiele, Bastel- und Schminkaktionen dafür, dass die Veranstaltungen zu einem Erlebnis für die ganze Familie werden.

24 gefährdete Fledermausarten

In Bayern gibt es insgesamt 24 Fledermausarten, von denen alle als gefährdet gelten. Das Große Mausohr ist dabei die häufigste und größte bayerische Fledermausart, während die Mopsfledermaus zu den vom Aussterben bedrohten Arten gehört. Mit der Batnight macht der LBV auf die Bedrohung der außergewöhnlichen Tiere aufmerksam. „Hauptursache für die Gefährdung der heimischen Fledermausarten ist der Verlust von geeigneten Lebensräumen. Sie brauchen alte Baumbestände, die den Tieren mit Höhlen und Ritzen vielfältigen Unterschlupf gewähren“, sagt Schneider. Zum Schutz der Tiere kann aber nahezu jeder beitragen: „Fledermauskästen als künstliche Quartiere, auf Pestizide verzichten oder ein fledermausfreundlicher Garten und Balkon mit heimischen Stauden, die nachtaktive Insektenarten anlocken, helfen unseren Fledermäusen“, so Schneider.

Alle bayernweiten Fledermausveranstaltungen findet Ihr unter www.lbv.de/batnight.

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