Anzeige

Rettet die Igel vor qualvoller Gefahr

Nach dem Winterschlaf sind Igel jetzt auf Nahrungssuche unterwegs und dies in der Regel in der Dämmerung und in der Nacht. In vielen Gärten geraten sie dabei in tödliche Gefahr, da immer mehr Mähroboter im Einsatz sind.

Diese werden oft so programmiert, dass sie während der Dämmerung mähen, z.B. am frühen Morgen, in den Abendstunden oder auch in der Nacht. Dann ist die Gefahr eines Zusammenstoßes mit nahrungssuchenden Igeln besonders groß.

Da die meisten Mähroboter sehr leise sind, nimmt ein Igel sie nicht wahr und rollt sich bei einer Kollision zusammen, um dem vermeintlichen Angreifer keine Angriffsfläche zu bieten.

Dies hilft dem Igel nicht, die scharfen Klingen zerschneiden Schnauzen und Füßchen und trennen Gliedmaßen, Stacheln und Weichteile ab. Viele der verletzten Tiere werden gar nicht entdeckt, weil sie sich zum qualvollen Sterben in ein Dickicht zurückziehen.

Igel sind überall rückläufig, sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt und stehen auf der „Vorwarnstufe“ der Roten Liste. Auch andere Kleinsäuger, Amphibien, Eidechsen, Blindschleichen und Insekten können in die tötlichen Messer geraten.

Tessy Lödermann, Vorsitzende des Tierschutzvereins: „Wenn es schon ein Mähroboter sein muss, bitten wir darum, dass die Fläche kurz vor dem Mähen gründlich abgesucht wird, und die Geräte nur beaufsichtigt und tagsüber laufen, um Tierleid zu verhindern.“

Wer Tier- oder Naturfreund ist, verzichtet auf Mähroboter und gibt der Artenvielfalt Raum. Ohne Wildblumen und Wildkräuter finden Insekten und Wildtiere kaum noch Nahrung und Versteckmöglichkeiten.

Tessy Lödermann: „In jedem Garten gibt es die Möglichkeit naturbelassene Ecken, Flächen und Büsche zuzulassen und damit Tieren Lebensräume zu geben. Ich erfreue mich jeden Tag an meinem „unordentlichen“ Garten mit seiner großen Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren.“

Quelle: Tierheim Garmisch

Auf Bayerns Straßen herrscht jetzt Hochbetrieb

Der Igelnachwuchs streift umher und ist auf der Suche nach Futter. Daher ist jetzt die perfekte Zeit, den beliebten Tieren im heimischen Garten zu helfen und ihnen ausreichend Unterschlupf und Nahrung zu bieten. LBV erklärt den richtigen Umgang mit Jungigeln.

„Mit igelfreundlichen Gärten unterstützt man die Tiere und sie müssen sich nicht auf die gefährliche Wanderung über Straßen begeben. Trotzdem sollten Autofahrer*innen gerade jetzt etwas vorsichtiger sein“, empfiehlt LBV-Igel-Expertin Annika Lange. Außerdem gibt sie hilfreiche Tipps zum Umgang mit Igelkindern und warnt vor übertriebener Sorgfalt für scheinbar hilflose Igel. Wenn Sie einen lebendigen oder toten Igel entdecken, melden Sie ihn gerne dem LBV unter www.igel-in-bayern.de.

(c)LBV-Bildarchiv Nils Dinter - Igel
(c)LBV-Bildarchiv Nils Dinter – Igel

Die meisten Igelkinder werden im August und September geboren

Da die meisten Igelkinder im August und September geboren werden und ihre ersten Ausflüge im Alter von knapp vier Wochen unternehmen, herrscht gerade Hochbetrieb in Gärten, Parks und Wäldern. Igel sind nachtaktiv und verirren sich oft auch auf Straßen, über die sie relativ unbedarft laufen.

Deshalb sollten Autofahrer*innen gerade ab der Abend- bis zur Morgendämmerung besonders aufmerksam und vorausschauend fahren. Rollt sich ein Igel dennoch vor das Auto, rät Annika Lange: „Vorsichtig bremsen, ohne die nachfolgenden Autos zu gefährden, nicht das Lenkrad verreißen und den Igel möglichst zwischen die Reifen nehmen. Denn die meisten Autos haben ausreichend Bodenfreiheit.“

Aktuell erreichen den LBV vermehrt Anrufe, was zu tun sei, wenn man scheinbar verlassene Igelbabies umherlaufen sieht. „Wenn ein Nest ohne Muttertier gefunden wird, besteht erstmal kein Grund zur Sorge. Igelmütter müssen auch auf Nahrungssuche gehen und verlassen das Nest schon mal für ein paar Stunden“, so Lange.

(c)LBV-Bildarchiv Christiane Geidel - Igel
(c)LBV-Bildarchiv Christiane Geidel – Igel

„Deshalb sollte man vorerst abwarten und aus der Ferne beobachten, ob die Jungen wirklich so verlassen sind, wie es auf den ersten Blick scheint.“ Oft werden Igelkinder von Igelfreund*innen eingesammelt oder das Nest wird zum Beispiel durch Gartenarbeiten gestört. „Im schlimmsten Fall verlässt die Mutter dann das gestörte Nest und kommt nicht wieder“ so die LBV-Igel-Expertin weiter.

Doch wie erkannt man Igel, die wirklich Hilfe benötigen? „Tatsächlich hilfsbedürftige Igelkinder haben geschlossene Augen und Ohren, sind oft nicht oder nur spärlich behaart, fiepen laut und befinden sich außerhalb des Nestes“, erklärt Annika Lange.

„Igel egal welchen Alters, die verletzt sind, apathisch wirken, viele Parasiten haben oder auch röcheln, husten, torkeln und sich nicht einrollen, sind ebenfalls hilfsbedürftig.“ Nur in solchen Situationen ist Eile geboten, denn die verwaisten Igelsäuglinge können dann ohne menschliche Hilfe nicht mehr überleben. Der Gang zum Tierarzt oder fachkundige Hilfe ist unumgänglich. Wer sich nicht sicher ist, was in so einer Situation genau zu tun ist, findet Rat unter www.lbv.de/igel-gefunden.

Dennoch können Naturfreund*innen den niedlichen und nützlichen Gartenbewohnern helfen, die gerne Schneckeneier oder Schnecken fressen. Indem sie eine Tränke und zeitweise eine Futterstelle aufstellen, unterstützen sie die Igel bei der Nahrungssuche.

Damit wird verhindert, dass untergewichtige Igel im Winter in menschliche Obhut genommen werden müssen. Meist kommen die Tiere abends regelmäßig zu den bekannten Futterstellen. Für den Futterteller eignet sich beispielsweise ein Gemisch aus Katzenfutter, Igeltrockenfutter und ungewürztem Rührei. „Igel sind Fleischfresser.

Auf keinen Fall sollten Speisereste oder Obst gefüttert werden. Auch Milch vertragen sie nicht und können sogar daran sterben“, warnt die Igel-Expertin. Um Krankheiten zu vermeiden, müssen Futterreste täglich entfernt und das Wasser erneuert werden. Doch auch vor Regen sollte das Futter geschützt sein. Manche ungebetenen Gäste wie Katzen kann man außerdem mit einem Igelfutterhaus von der Futterstelle fernhalten.

Weitere Informationen zu Igelfindlingen sowie ein Bauplan für ein Futterhaus findet Ihr unter igel-in-bayern.de.

Mit dem Frühlingsbeginn sind auch bereits die ersten Igel wieder aus ihren Winterquartieren hervorgekommen. Abhängig von Wetter und Standort des Winterquartiers beenden die Tiere zu unterschiedlichen Zeitpunkten wieder ihren Winterschlaf.

„Die ersten Meldungen von rund 270 in Bayern umherwandernden Igeln haben uns bereits erreicht“, berichtet LBV-Igelexpertin Angelika Lange. „Langsam sind die meisten Igel wieder richtig aktiv. Einige Tiere können aber noch schlafen, manchmal sogar bis in den Mai“. Igelweibchen schlafen dabei meistens länger als Igelmännchen. Deshalb sind ab sofort wieder alle bayrischen Naturfreunde dazu aufgerufen, jeden beobachteten Igel dem LBV zu melden.

(c)Christiane Geidel LBV-Bildarchiv

(c)Christiane Geidel LBV-Bildarchiv

Bürgerforscher-Projekt „Igel in Bayern“

Seit 2015 sammeln die Naturschützer mit dem erfolgreichen Bürgerforscher-Projekt „Igel in Bayern“ Daten, um mehr über den heimlichen Gartenbewohner herauszufinden. In den bisherigen fünf Projektjahren gingen knapp 90.000 Meldungen mit insgesamt mehr als 115.000 gemeldeten Igeln über die Webseite und die App ein.

„Obwohl der Igel flexibel, anpassungsfähig und ein wahrer Überlebenskünstler ist, steht er mittlerweile auf der Vorwarnliste der ‚Roten Liste bedrohter Säugetiere in Bayern‘. Seine Gesamtsituation ist bedenklich“, so das Fazit der LBV-Igelexpertin Annika Lange. Das sechste Projektjahr soll nun weitere wertvolle Daten liefern, um konkrete Schutzmaßnahmen für den Igel zu entwickeln. Mitmachen ist ganz einfach: jeden lebendigen oder toten Igel unter www.igel-in-bayern.de oder über die praktische Igel-App melden. Wer regelmäßig die gleiche Strecke fährt, kann sich mit einer E-Mail an igel@lbv.de als „Igel-Pendler“ registrieren.

(c)Igel auf Strasse - Ralph Sturm - LBV-Bildarchiv

(c)Igel auf Strasse – Ralph Sturm – LBV-Bildarchiv

Autofahrer bitte Vorsicht

Insektenfutter ist derzeit noch rar, sodass die Tiere auf ihrer Nahrungssuche zum Teil weite Strecken zurücklegen müssen. Oft muss der Igel dabei gefährliche Straßen überqueren und wird häufig von Autos überfahren. Der LBV bittet deshalb alle Autofahrer an die hungrigen Langschläfer zu denken und langsamer zu fahren, vor allem in der Dämmerung und nachts. „Igel flüchten nicht bei Gefahr, sondern rollen sich zu einem stacheligen Ball. Deshalb einen Igel auf der Straße nach Möglichkeit immer zwischen die Räder nehmen“, rät die LBV-Igelexpertin.

Und wer dem sympathischen Gartenbewohner im eigenen Garten helfen möchte, kann ihm eine Schale Wasser bereitstellen: „Das Erste, was Igel nach dem Winterschlaf haben, ist Durst“, erklärt die LBV-Artenschützerin. Solange die Igel in der Natur noch nicht genug Nahrung finden, können sie im Garten kurzfristig auch zugefüttert werden. Am besten eignet sich Katzenfutter, schädlich hingegen ist Milch. „Spätestens Ende April bis Anfang Mai kommen die Igel dann aber problemlos ohne Hilfe zurecht und brauchen auch kein zusätzliches Futterangebot mehr“, so Lange weiter.

Igel-Pendler gesucht

Igelfreunde, die regelmäßig eine feste Stecke pendeln, können als Igel-Pendler an einem ausführlicheren Projekt mitmachen. Voraussetzung hierfür sind eine regelmäßige Pendelstrecke von über zehn Kilometern mit dem Auto oder Fahrrad sowie die Anmeldung per E-Mail über igel@lbv.de. Mit individueller Pendler-Nummer und einem dazugehörigen Igel-Fahrtenbuch können dann tote Igel auf der angegebenen Strecke gemeldet werden.

Anhand dieser Methodik lassen sich von den LBV-Wissenschaftlern detaillierte Vergleiche darüber anstellen, welche Straßen besonders gefährlich für den Igel sind. Aus den Daten können dann unter anderem Aussagen über die Aktivitätszeiten der Igel und die Dichte der Population getroffen werden. Mit den gewonnenen Erkenntnissen können in Zukunft dann lokale Schutzmaßnahmen durch den LBV ergriffen werden.

Die immer wärmeren Temperaturen locken langsam aber sicher auch wieder die ersten Igel im Freistaat aus ihren Winterquartieren. Deshalb heißt es ab sofort für alle bayerischen Naturfreunde wieder: Igel beobachten und dem LBV melden. Seit 2015 finden die Naturschützer mit dem erfolgreichen Citizen-Science-Projekt „Igel in Bayern“ mehr über den heimlichen Gartenbewohner heraus. In den ersten vier Projektjahren haben mehrere zehntausend Teilnehmer mehr als 85.000 Igel gemeldet. „Obwohl der Igel flexibel, anpassungsfähig und ein wahrer Überlebenskünstler ist, steht er mittlerweile auf der Vorwarnliste der ‚Roten Liste bedrohter Säugetiere in Bayern‘. Seine Gesamtsituation ist bedenklich“, so das Fazit der LBV-Igelexpertin Martina Gehret. Das fünfte Projektjahr soll nun weitere wertvolle Daten liefern, um konkrete Schutzmaßnahmen für den Igel zu entwickeln. Mitmachen ist ganz einfach: Unter www.igel-in-bayern.de oder über die Igel-Appmelden jeden Igel melden, den Ihr seht. Und zwar egal ob lebendig oder tot.

Über die Igel-App

Die ersten Meldungen über rund 150 Igel, die bereits in Bayern umherwandern, sind bereits eingetroffen. „So richtig aktiv sind die meisten Igel jedoch noch nicht. Einige Tiere wachen bei den milden Temperaturen auf und suchen sich ein anderes Quartier, in dem sie dann bis in den April weiterschlafen, manchmal sogar bis in den Mai“, berichtet Martina Gehret. Igelweibchen schlafen übrigens meistens länger als Igelmännchen. Mit der App „Igel in Bayern“ kann man die Igel kinderleicht an den LBV melden. Seit rund vier Jahren kann diese App ganz einfach aufs Smartphone heruntergeladen und der Fundort sowie persönliche Zusatzinfos gemeldet werden. Zusätzlich bietet die Igel-App auch noch jede Menge Wissenswertes rund um die stacheligen Gesellen.

So könnt Ihr den Igeln helfen

Genügend Insektenfutter gibt es derzeit aber bei weitem noch nicht für alle Tiere. Da die Landschaft immer mehr zerschnitten wird, reicht ihr Lebensraum in vielen Gebieten nicht mehr wirklich aus. Die Igel müssen auf Nahrungs- und Wassersuche gefährliche Straßen überqueren und werden dabei häufig von Autos überfahren. Der LBV bittet deshalb alle Autofahrer an die hungrigen Langschläfer zu denken und langsamer zu fahren, wenn sie nachts einen Igel auf der Straße laufen sehen.

Wer dem heimlichen Gartenbewohner noch etwas mehr helfen möchte, kann ihm eine Schale Wasser in den Garten stellen: „Das Erste, was Igel nach dem Winterschlaf haben, ist Durst“, erklärt die LBV-Expertin. „Solange die Igel in der Natur noch nicht genug Nahrung finden, können sie im Garten kurzfristig auch zugefüttert werden. Am besten eignet sich Katzenfutter, schädlich hingegen ist Milch. Spätestens Ende April/Anfang Mai kommen die Igel dann aber problemlos ohne Hilfe zurecht und brauchen kein zusätzliches Futterangebot mehr.

Quelle: LBV

Erhalte unseren be-outdoor.de Newsletter

Jeden Sonntag neu - Die besten Outdoor-Tipp

Registriere dich für unseren kostenlosen Newsletter und verpasse keine Neuigkeiten mehr. Mit regelmäßigen Gewinnspielen und vielen tollen Outdoor-Tipps.