Anzeige

Viele Tiroler haben im Winter ganz besondere Berufe. Tätigkeiten und Orte machen diese Jobs so einzigartig. Die meisten dieser Arbeitnehmer findet man auf den Bergen, mitten im Schnee. Oft ist ihnen ihr Beruf Berufung. Vier Beispiele, die wir ganz besonders spannend finden:

Der Lawinensprengmeister

Wenn es in Innsbruck knallt, bewahrt Werner Haberfellner die Stadt vor Lawinen
Wenn es morgens in Innsbruck knallt, dass die Fensterscheiben klirren, war es meistens Werner Haberfellner. Der Pistenretter ist Mitglied der Lawinenkommission auf der Nordkette oberhalb der Tiroler Landeshauptstadt und muss eben ab und zu ein paar Sprengsätze zünden. „Wenn es nachts viel geschneit hat, fahren wir noch vor Sonnenaufgang aufs Kar hinauf. Wenn dann langsam die Sonne aufgeht, beginnen wir mit den Lawinensprengungen – mit Gaskanonen und Sprengseilbahnen“, sagt Haberfellner.

Bis um 7 Uhr lassen sie die Menschen allerdings schlafen, denn so eine Sprengung ist unten in Innsbruck ziemlich deutlich zu hören, wesentlich lauter als am Berg. „Für uns ist das wunderschön. Wir stehen dann ganz alleine am Kar, noch ist hier niemand unterwegs, die Gipfel beginnen zu strahlen und dann spuren wir als erste die Route zur Karrinne und machen eine Kontrollabfahrt. Traumhaft.“ Früher, bevor es die Lawinenkommission und die Verbauungen gab, sind einige Lawinen ins Tal gerauscht, manchmal sogar bis über den Inn. Haberfellner und seine Kollegen sprengen kontrolliert, damit den Menschen und der Stadt nichts passieren kann. Und trotzdem: „Wenn es Wums macht, sehen wir oft schöne, große Lawinen. Also richtig große Lawinen.“ Zum Glück steht Haberfellner dann aber ganz oben am Berg.

Pitztal_Pitztaler_Gletscher_Cafe3440_Christian_Melmer

Pitztal_Pitztaler_Gletscher_Cafe3440_Christian_Melmer

Der Standesbeamte

Christian Melmer traut Paare im höchsten Café Österreichs auf 3.440 Metern Höhe
Standesbeamter sein. Das stellt man sich schön vor als Beruf. Tagein tagaus hat man nur mit glücklichen Paaren zu tun. Kein Gemecker, keine schlechte Laune und Tränen auch nur aus Freude. Für Christian Melmer ist das ganz ähnlich. Und doch ein bisschen anders. Melmer arbeitet nämlich als Standesbeamter auf dem Pitztaler Gletscher, im Café 3.440. Wer für den Start in die Ehe einen ersten Höhepunkt sucht, geht hier her. Es ist das höchste Standesamt in Österreich.

Rund 30 Paare hat Melmer bereits auf 3.400 Metern vermählt. „Es ist jedes Mal ein bisschen anders“, sagt der Standesbeamte, der eigentlich in St. Leonhard im Pitztal angestellt ist. „Es gibt kleine und größere Gesellschaften, bei einer der letzten Trauungen waren zehn Hunde mit dabei, ein Bräutigam war so nervös, dass er nur noch weinte, mit dem mussten wir erstmal einen Schnaps trinken. Klar, dass sich gerade auch eingefleischte Skifahrer hier oben trauen lassen wollen. Ich habe schon mal eine Braut erlebt, die sich nach der Zeremonie die Skischuhe anzog, einfach das Kleid abschnitt und ab ging‘s auf die Piste.“ Wer sich ebenfalls von Christian Melmer trauen lassen möchte, kann die außergewöhnliche Hochzeits-Location über das Standesamt St. Leonhard im Pitztal buchen.

Eisgratbahn Stubaital

Eisgratbahn Stubaital

Die Seilbahn-Fachfrau

Eva-Maria Schulze hat die Eisgratbahn auf den Stubaier Gletscher voll im Griff
Schnee schaufeln. Das macht Eva-Maria Schulze gern. „Dann bin ich draußen und ich hab mal meine Ruhe“, sagt die Maschinistin am Stubaier Gletscher. Einen handwerklichen Beruf wollte sie eigentlich schon immer machen. „Aber damals haben alle gesagt, das ist nichts für ein Mädchen und dann hab ich eben eine Konditor- und Kochlehre gemacht.“ Glücklich gemacht hat es sie nicht und so fing sie noch eine zweite Ausbildung an – zur Seilbahn-Fachfrau.

In der Männerdomäne am Berg ist Schulze jetzt die einzige Frau unter 40 Kollegen. Aber das macht ihr nichts aus, es ist ihr Traumberuf. „Als die neue Eisgratbahn vor drei Jahren gebaut wurde, war ich von Anfang an dabei. Das war etwas ganz Spezielles, mitzuerleben, wie eine 3-Seil-Umlaufbahn gebaut wird, von Anfang an – so etwas erlebt man nicht oft. Ich weiß noch, wie ich das allererste Mal mit der neuen Bahn gefahren bin, das war mega.“ Mittlerweile ist Schulze schon x Mal hoch und runter gegondelt, denn ihr Einsatzort ist die Mittelstation. Sie kennt ihre Bahn in- und auswendig, weiß genau, wie die computergesteuerte Anlage funktioniert und kann bei technischen Problemen schnell die Lösung finden. „Es ist ein super Job. Man ist immer an der frischen Luft, hat viel mit Menschen zu tun und es gibt viel Abwechslung.“ Kuchen backt Schulze heute nur noch für ihre Seilbahn-Kollegen.

Herzmomente_Winter_2018 - St.Anton_am_Arlberg_Patrick_Bätz

Herzmomente_Winter_2018 – St.Anton_am_Arlberg_Patrick_Bätz

Der Off-Piste-Guide

Patrick Bätz führt seine Gäste zu den besten Tiefschneehängen in St. Anton am Arlberg
Skilehrer sein, Anfängern und Fortgeschrittenen das Skifahren beibringen. Das ist ein schöner Job. Aber Patrick Bätz ist lieber Skiführer. Wer mit ihm in den Bergen rund um St. Anton unterwegs ist, muss schon ziemlich gut Ski fahren können.

„Die Valluga ist der höchste Punkt bei uns im Skigebiet auf der Tiroler Seite des Arlbergs. Die Abfahrt kann nicht jeder machen und schon gar nicht alleine“, sagt Bätz. Um auf den Gipfel fahren zu können, muss man nicht nur schwindelfrei sein, man kommt auch nur zusammen mit einem staatlich geprüften Berg- und Skiführer wie Bätz überhaupt in die kleinen Gondeln. 26 Jahre ist Bätz erst alt und hat doch schon drei verschiedene Berufe ausgeübt: Erst war er Skirennfahrer, dann Profi-Golfer und jetzt, nach einem Bandscheibenvorfall, eben Off-Piste-Guide bei der Skischule Arlberg. „Wer von klein auf daran gewöhnt ist, draußen unterwegs zu sein, Sport zu machen, der wird auch als Erwachsener im Berufsalltag nicht einfach nur am Büroschreibtisch sitzen können. Ich gehe selbst an meinen freien Tagen Ski fahren. Wenn ich nicht raus kann, werde ich ganz nervös.“

Wenn Bätz auf der Valluga steht, ist aber alles wieder gut. Voll konzentriert muss er dann sein und auf seine Gäste achten. „Es gibt zwei Varianten bei der Abfahrt: Valluga Nord und Valluga West. Wer die Valluga Nord fahren will, muss wirklich ein sehr guter Skifahrer sein, es gibt einige ausgesetzte Stellen, da darf man nicht die Nerven wegschmeißen und Angst bekommen. Danach kommt man in einen langen, weiten Hang. Wenn man den anspuren darf – das ist richtig cool.“

Weitere spannende Persönlichkeiten und ihren Bezug zum Winter findet Ihr hier…

Quelle: Tirol.at / Genboeck PR

Ein Jahr war vergangen und einmal mehr gaben sich Profi-Skifahrer und Stellvertereter der Freeride-Szene zu Saisonbeginn ein Stelldichein in Zürs am Arlberg. Das erste Mal nach dreijähriger Durststrecke, waren bei der diesjährig Snow and Safety Conference (SSC) wieder Top-Bedingungen zu verzeichnen. Freeriding satt war angesagt.

Die mittlerweile sechste SSC war gespickt mit spannenden Rednern wie dem Höhen-Speed-Bergsteiger Benedikt Böhm, wissenschaftlichen Fachbeiträgen zum Thema Lawinen-Safety, der Vorstellung von Freeride Weltmeisterin Lorraine Hubers neuem, introvertierten Freeride-Film namens „Struktur“  und interessanten Einblicken in lawinespezifische Gruppendynamiken aus der Sicht der Psychologie.

Tja, was soll man dazu noch sagen?

Da der erste Schneefall dieser Saison am Arlberg auf nicht gefrorenen Boden gefallen war, hatte sich kein optimaler Schneedeckenaufbau ergeben. Dies konnte anhand sogenannter Schneemünder abgelesen werden, die Indikatoren für Brüche und Risse innerhalb der Schneedecke sind. Wenn diese relativ seltenen Phänomene zu beobachten sind, ist größte Vorsicht geboten, denn bereits geringe Belastungen der Schneedecke in Zug- und Druckzonen von Kuppen und Hängen, können Lawinen auslösen. Es kann in diesem Szenario auch zu Spontanauslösungen kommen. Im Fall des im Bild gezeigten, relativ kleinen Abgangs sei gesagt, dass hier nicht zu sehen ist, welche doppelbettgroßen Brocken weiter unten gelandet waren.

Unterm Strich bleibt bei allen relevanten Parametern die zur Beurteilung ins Feld geführt werden, das Gefühl, dass die Indikatoren und Informationen die zur Beurteilungen einer Lawinensituation, bzw. -Gefahr herangezogen werden, so komplex sind, dass am Ende des Tages auch eine Bauchentscheidung zumindest mit hinein spielt. Um dieses Gefühl jedoch entstehen zu lassen, bedarf es jahrelangen Trainings, Interesses an der Materie und Erfahrung.

Erster Tag

Es ist am Arlberg immer wieder interessant zu sehen, wie binnen weniger Stunden oder zumindest binnen eines Tages alle, aber auch wirklich alle Hänge verspurt sind. Teilweise auch an Stellen, wo man sich fragt: „Wie sind die da eigentlich hin gekommen?“. Ach ja, richtig, wir befinden uns ja in einem Freeride Mekka. Dieses Phänomen nennt man den Arlberg-Effekt, wecher auch dazu beiträgt, daß sich bisher nicht gesetzte Schneemengen setzen, indem sie quasi mechanisch dazu gezwungen werden.

Sei’s drum; dieser Tag stand unter einem anderen Stern. Der mittlerweile wohlbekannte Arlberger Freeride-Filmprotagonist Björn Heregger, stand uns als Coach an diesem Tag zur Seite. Echte Insider-Tipps und die Vermittlung von Freeride-Wissen vor Ort und im Gelände, standen auf der Tagesordnung.

Björn zeigt den Workshop-Teilnehmern die richtige Technik bei Spitzkehren.

Zweiter Tag

Besonders schön war es einen alten Bekannten wieder zu treffen, der uns bereits vor drei Jahren die Nordseite der Valluga hinunter begleitet hatte. Der Arlberger Ski- und Freeride-Guide Micky Wienereuther gab uns damals Einblicke in das schier unendliche Tourenpotenzial der Berge um Lech und Zürs. Micky nahm unsere Gruppe diesmal mit auf Tour durch teils noch unverspurte Powderhänge, durch Lawinenabsperrungen und er führte uns vor allem abseits ausgetretener Schneepfade. Wir hielten hier und da inne, um uns von Micky auf Besonderheiten im Gelände und spezielle Lawinen-Indikatoren hinweisen zu lassen. Am Ende des Freeride-Tages waren wir durchaus besser informiert, was das Verständnis des Terrains anging.

Freeskier fährt in Tiefschnee

Bei solchen Bedingungen werden selbst Snowboard-Fundamentalisten zu Freeskiern.

Dritter Tag

Nachdem wir uns also wieder mit den aktuellesten Gedanken zu Thema Schnee, Sicherheit und Lawinensafety aufgeladen hatten, konnte es am nächsten Tag bei absoluten Kaiserwetter daran gehen, die aufgenommenen Informationen in einer kleinen, feinen Tour zu verarbeiten. Zusammen mit Max, Telemarker und seines Zeichens Betreiber der Snow Safe App, sind wir nach ein paar antörnenden Powder-Schwüngen zur Braunarlspitze gegenüber der Rüfikopf-Bahn aufgestiegen.

Da Max seine Felle nicht dabei hatte, schulterte er kurzerhand seine Telemarklatten und stieg in exakt gleicher Geschwindigkeit wie wir mit unseren Fellen, in Skistiefeln den Berg hinauf – Respekt! Nach dem Austausch von lockeren Sprüchen und dem Umbau der Ausrüstung ging es unter Fauchen und Schreien über absolute Traum-Powderhänge hinab nach Lech. Rein in den Bus und rauf zum Wolf, wir wollten bei tiefstehender Sonne unsere Erlebnisse feiern – zu Recht, wie wir meinen.

[tie_slideshow]

[tie_slide]

Vor der Einfahrt in eine Rinne, erläutert der Guide potenzielle Gefahren und deren Umfahrungsmöglichkeiten.

[/tie_slide]

[tie_slide]

Gaanz entspannt und ohne Fluchen, trägt der Tiroler seine Ski auf den Arlberg.

[/tie_slide]

[tie_slide]

Da fällt einem nichts mehr ein…

[/tie_slide]

[tie_slide]

Jede Menge Arbeit für das erste Dezemberwochenende – verdammt!

[/tie_slide]

[tie_slide]

Die hochkaräigen Vorträge der Lawinenwissenschaftler erfreuten sich wieder großen Interesses.

[/tie_slide]

[tie_slide]

Klare Warnung am Wegesrand und Erinnerung, weshalb wir hergekommen waren.

[/tie_slide]

[tie_slide]

So packt ein Profi, denn wer nicht lange suchen muss, hat mehr Zeit zum Fahren.

[/tie_slide]

[tie_slide]

Ex Freeride World Tour-Siegerin Nadine Wallner.

[/tie_slide]

[tie_slide]

Freeride Welmeistern 2017, Lorraine Huber im Austausch mit SSC-Besuchern.

[/tie_slide]

[tie_slide]

Auf Tuchfühlung mit Ski Weltbürgern. Die Freeride-Spezl Stefan Häusl und Björn Heregger im Gespräch mt einer Besucherin.

[/tie_slide]

[/tie_slideshow]

 

#4 Filmgeschichte, STRUKTUR – eine Skispur in der Kulturlandschaft from Lorraine Huber.

Redaktion: Eric Nicolaus
Bildquelle: Christian Kain, Eric Nicolaus

Hinweis

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Lech-Zürs Tourismus. Die vorgestellte Presseaktion wurde uns kosten- und bedingungslos ermöglicht.

Erhalte unseren be-outdoor.de Newsletter

Jeden Sonntag neu - Die besten Outdoor-Tipp

Registriere dich für unseren kostenlosen Newsletter und verpasse keine Neuigkeiten mehr. Mit regelmäßigen Gewinnspielen und vielen tollen Outdoor-Tipps.