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P-Ride, SnowPulse, Alpride, Jetforce… sind die klingenden Namen der aktuellen Hersteller von Avalanche Airbags, beziehungsweise deren verwendete Technologien. Es gibt mittlerweile diverse Ansätze die dem Powderchaser das Leben retten können/sollen. Wir haben uns den Hersteller MAMMUT einmal genauer angesehen – anhand der Modelle FLIP RAS (Removable Airbag System) und LIGHT PROTECTION PAS (Protection Airbag System) des schweizer Herstellers MAMMUT.

Hier soll es rein um die Produkte gehen. Alle grundlegenden Themen zu Lawinen und Safety können im Artikel zur diesjährigen Snow and Safety Conference nachgelesen werden. Klar dürfte aber sein, dass ein Airbag den Rider nicht von der Pflicht freispricht, sich über die allgemeine und die lokale Lawinenlage zu informieren und sich durch permanente Weiterbildung in diesem Thema, zu einem Experten zu entwickeln.

MAMMUT Avalanche Airbag 3.0: Das System

Alle Modelle der 3.0-Serie sind miteinander kompatibel solange es sich um Airbags der Kategorie „removable“ handelt. Das bedeutet, dass der eigentliche Rucksack und die Safety Unit mit dem Airbag etc., getrennt voneinander betrieben werden können. Protection-Airbags passen nur in Rucksäcke der Protection-Serie.

Das Innenleben des FLIP, als auch des LIGHT PROTECTION ist schnell erklärt, denn es ist unkompliziert. Eine Einheit im oberen Teil des Hauptfachs, nimmt die Kartusche durch Einschrauben auf. Direkt danach kommt schon der Airbag selbst, welcher sich bei Auslösung durch „Aufsprengen“ des über den Schulterbereich verlaufenden Reißverschlusses seinen Weg nach aussen bahnt.

Beim Entlüften des Airbags ist Fingerspitzengefühl gefragt. Der Auslassknopf (s. unten) ist zumindest mit Handschuhen etwas schwierig zu bedienen, geht aber. Nervig wird es, wenn der Reißverschluss gegen den Widerstand des eingerollten Airbags geschlossen werden soll. Hier wäre eine zusätzliche Verlängerung in Form einer Lasche sehr nervenfreundlich.

MAMMUT Avalanche Airbag 3.0: FLIP

FEATURES & FAKTEN

Der Flip ist einer der leichtesten Airbags am Markt (1910 Gramm inklusive Carbon Kartusche (310 Gramm)) und mit ca. € 600,- im unteren Preissegment positioniert, was aber nicht bedeutet, dass hier Abstriche in der Performance gemacht werden! Die 22 Liter Inhalt teilen sich auf ein Hauptfach, ein Fach für das „Lawinenbesteck“ und ein Gogglefach (leider nicht gefüttert) auf. Im Hauptfach befindet sich die Technik des 150 Liter Airbags, samt Kartuschenaufnahme. Es ist von Oben und gleichzeitig durch den Rückenreißverschluss erreichbar. Eine spezielle Fronttasche für Lawinensicherheits­ausrüstung und eine separate Radio Pocket, welche ein Funkgerät aufnimmt, runden die Featureliste ab.

 

Der FLIP erfreut durch angenehm zurückhaltende Produktgrafik und entspannte Farbgebung.

IM EINSATZ

Beim ersten Anfassen fällt natürlich das wirklich geringe Gewicht auf. Doch wie verhält sich der Rucksack wenn er bepackt ist und vor allem, wie sind die Fahreigenschaften?

Nachdem eine 0,4 Liter PET Flasche, ein Primaloft Hoodie, diverse Snacks, Ersatzglas für die Goggle, Sonnenbrille, warme Handschuhe und das Lawinenbesteck ihren Platz gefunden haben, kann es losgehen. Das Unterbringen von Aufstiegsfellen und Harscheisen, hätte den FLIP bereits an seine Grenzen gebracht. Dennoch lässt sich sagen, dass diese 22 Liter erstaunlich aufnahmefähig sind, beispielsweise für sechs 0,5er Biere.

Das Anlegen des Legloops ist recht schnell erlernt und kann auch mit Handschuhen schnell erledigt werden.

Beim Fahren macht sich der hohe Schwerpunkt (System im oberen Teil des Backpacks) und die geringe Tiefe (= geringe Fliehkräfte) sehr positiv bemerkbar. Eigentlich merkt man garnicht, dass man einen Avalanche Airbag mit sich führt.

Die Auslöseeinheit lässt sich innerhalb des Schultergurts in drei verschiedenen Höhen verschieben, was nach recht friemeligem Umbau zu gesteigertem Fahrspass führte, da der Griff nicht ständig am Helm hängen blieb. Die Option den Griff einklappen zu können, empfanden wir als sehr praktisch (s. unten).

FAZIT

Bei der Konstruktion des MAMMUT FLIP wurde definitiv auf Gewichtsreduktion geachtet. Das lässt sich an den Reißverschlüssen erkennen, welche nicht komplett über den Thorso verlaufen, oder auch an nicht vorhandenen Hüftgurtpolstern. Braucht es aber auch nicht wirklich. Für eine Mehrtagestour ungeeignet, glänzt der FLIP durch sein Gewicht und seine Fahreigenschaften (gute Gewichtsverteilung, Fliehkräfte sind gut austariert) an einem Fresh Powder-Tag, an dem es darum geht einfach umbeschwertes Variantenfahren mit einem Extra an Sicherheit genießen zu können.

Nettes Feature: Die Auslöseeinheit lässt sich mit einem Handgriff einklappen. So wird einer ungewollten Auslösung durch Hängenbleiben, beispielsweise im Lift, vorgebeugt.

Verbesserungswürdig: Der Schalter zur Deflation liegt recht tief in einem ziemlich engen Loch – nicht gerade für Hanschuhe geeignet…

Travel down light: Der Flip macht sich durch den hohen Schwerpunkt auch bepackt nicht wirklich beim Abfahren bemerkbar. Fliehkräfte passen auch – TOP! 

Innenleben des MAMMUT FLIP 3.0: Hauptfach mit Airbagsystem und Materialfach.

Airbag-Rückbau: Jetzt sind Konzentration und Entspanntheit gefragt.

 

MAMMUT Avalanche Airbag 3.0: LIGHT PROTECTION

FEATURES & FAKTEN

Für den LIGHT PROTECTION-Airbag gilt grundlegend das Gleiche, wie für den FLIP. Der LIGHT 3.0 bietet mit 35 Litern (wahlweise auch 45) deutlich mehr Stauraum und ist somit für mehrtägige Touren geeignet. Im Gegensatz zum FLIP gibt es hier keinen Zugang über die Rückseite, dafür wartet der LIGHT mit einem Rückenschutz namens Trauma Protection und einem Aluminium Tragesystem namens CONTACT U Frame™ auf.

  • Gewicht bei 35 Litern; mit Carbonkartusche und Airbagsystem: Ca. 2,4 kg
  • Aluminiumrahmen für optimale Lastübertragung
  • Thermogeformter Rücken für hohen Tragekomfort
  • Abnehmbarer, gepolsterter Hüftgurt
  • Fronttasche für Lawinensicherheitsausrüstung
  • Diagonale Skibefestigung
  • Snowboardhalterung
  • Verstaubare Pickel/Trekking-Stockhalterung
  • Integrierte Helmhalterung
  • Seitliche Kompressionsriemen
  • Weich gefüttertes Brillenfach
  • Trinksystem kompatibel
  • Hüftgurttasche
  • SOS-Label mit Notfallhinweisen
  • Materialschlaufe am Hüftgurt
  • Preis: € 749,-

IM EINSATZ

Die den Kopf des Trägers umschließende Form des Airbags, soll als „Seitenaufprallschutz“ fungieren. Das der Auftriebskörper hier, wie auch bei Modell FLIP, am höchsten Punkt des Körpers sitzt, dürfte dafür sorgen, dass die Atemwege im besten Fall oberhalb der Lawine verbleiben. Für frontal ausgerichtete Skifahrer geht die damit einhergehende Reduzierung des Gesichtsfeldes ggf. noch in Ordnung. Für seitwärts schauende Snowboarder funktioniert das allerdings nicht mehr. Fairerweise muss gesagt werden, dass Der Hersteller dieses Modell explizit für Skifahrer empfiehlt.

Der hochgelegene Schwerpunkt des Airbagsystems macht sich auch beim Modell LIGHT PROTECTION durch positive Fahreigenschaften bemerkbar.

FAZIT

Der LIGHT PROTECTION Airbag von MAMMUT bietet gute Fahreigenschaften und relativ viel Platz für die Ausrüstung auf mehrtägigen Touren. Beim Modell LIGHT PROTECTION muss der „Seitenaufprallschutz“ zusätzlich in den oberen Teil der Schultergurte untergebracht werden, was ohne „dritte Hand“ recht schwierig werden kann und mit Handschuhen eigentlich fast unmöglich ist. Im Gegensatz zum Modell FLIP wird hier mehr Komfort geboten, der sich allerdings in einem halben Kilo mehr und einem deutlich höheren Preis niederschlägt, dafür aber ein Plus an Sicherheit bietet.

 

Einiges an Platz bietet das Hauptfach, Ordnung entsteht durch die weiteren, separat erreichbaren Abteile und eine aufgesetzte Tasche am Hüftgurt.

Das Verstauen des Airbags nach der Auslösung wird zum Geduldsspiel.

Redaktion: Eric Nicolaus
Bild-/Video-/ Textquelle: Christian Kain, MAMMUT

Hinweis

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit MAMMUT. Die vorgestellten Produkte wurden uns für einen Produkttest kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.

 

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