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Jacqueline Fritz war 15 Jahre alt, tanzte Ballett und liebte die Bewegung, als ein normaler Bänderriss ihr Leben veränderte: Bei der Behandlung kam es zu Komplikationen. Insgesamt acht ungewisse Jahre im Krankenhaus mit diversen Behandlungen führten dazu, dass der gebürtigen Pfälzerin das rechte Bein amputiert werden musste.

Jacqueline verlor ihren Lebenswillen, bis sie bei einem der vielen Reha-Aufenthalte etwas entdeckte, das ihr neuen Mut machte: Die Berge! Sie begann zu wandern und erreichte schon bald ihr erstes großes Ziel: Eine Überquerung der Alpen von Garmisch nach Meran mit Krücken und ohne Prothese. Diese 312 Kilometer und 35.000 Höhenmeter markieren den Anfang für ihren Weg zur professionellen Bergsportlerin: Heute ist Jacqueline (34) Mitglied der deutschen Paraclimbing-Nationalmannschaft, hat die Seven Summits in den Stubaier Alpen bestiegen und im Winter 2019 das Skifahren erlernt.

(c)bergauf_Bergab_BR_Fernsehen_Jaqueline_Fritz - Screenshot

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TV-Magazin „Bergauf Bergab“ auf Skitour mit Jaqueline Fritz

Das TV-Magazin „Bergauf Bergab“ hat Wintersport-Neuling Jacqueline bei einer Skitour in den Stubaier Alpen begleitet und staunte nicht schlecht über ihre einbeinige Spitzkehrentechnik.

Ein fast normaler Sonntagmorgen im Ötztal: Am Wanderparkplatz Niederthai treffen sich vier Männer, zwei
Frauen und zwei Hunde für ein Skitouren-Wochenende in den Stubaier Alpen. Als Stützpunkt dient die
Schweinfurter Hütte auf 2028 m Höhe. Die 2017 renovierte DAV Hütte hat knapp 50 Schlafplätze und nette
Wirtsleute servieren zünftiges Essen für all die Abenteurer, die rund um die Hütte auf Berghungrige warten.

Soweit, so normal. Ein bisschen anders ist diese Gruppe aber dann doch. Zwei Kameramänner sind dabei, einer mit Ton-Angel und dann noch die junge Frau mit nur einem Bein: Jacqueline Fritz. Die 34-jährige Pfälzerin hat nach einer missglückten Bänderriss-Operation ihren rechten Unterschenkel verloren und sich durch Fleiß, Eifer und Willen zur ernstzunehmenden Bergsportlerin gemausert. Das TV-Bergmagazin Bergauf Bergab rund um Moderator und Redakteur Michi Düchs will sie näher kennenlernen und zeigt, dass Bergsport – wie so vieles – eine Frage der Übung und der mentalen wie physischen Stärke ist.

Kurze Nacht und steile Rinnen

6,4 Kilometer und 743 Höhenmeter später erreichen die sechs ihr für den Tag angepeiltes Ziel und stärken sich auf der Hütte. Da es für einen gemütlichen Hüttenabend noch zu früh ist, beschließen sie, die Bedingungen für die geplante Besteigung des Kuglater Schrofen zu erkunden.

Anders als erhofft, warten recht schwierige Verhältnisse auf die Tourengeher und vor allem Jacqueline kämpft mit dem weichen Untergrund und sinkt bei jedem Schritt 40-50 Zentimeter ein. Nach 200 kräftezehrenden Höhenmetern beenden sie ihre Eingehtour und beschließen, am nächsten Morgen sehr früh zu starten.

Nach der kurzen Nacht starten sie bei noch gefrorener Schneedecke erneut Richtung Kuglater Schrofen. Die Verhältnisse sind besser als am Vortag und das herrliche Wetter animiert das Team zusätzlich. Schnell wählen sie eine schönere, wenngleich steilere Aufstiegsspur und genießen das Gipfelpanorama. Angezogen von unverspurtem Pulverschnee entscheiden sie sich für die Abfahrt durch eine steile Rinne.

Für Jacqueline eine neue Erfahrung, die sie mit Kreativität und Mut meisterte: „Da ich am Anfang der Rinne keine Schwünge fahren konnte, setzte ich mich kurzerhand hin, setzte den Ski um und fuhr geradeaus weiter. Das wiederholte ich circa 3-4 Mal und fuhr so die Rinne im Zickzack, bis ich ohne weitere Probleme das Gelände sauber und flüssig abfahren konnte. Ich war mehr als stolz, als wir an der Hütte ankamen.“

Mehrtägige Skidurchquerung im Mai

Das sind Erfahrungen, die Jacqueline immer wieder macht: Tipps und Regeln, die für „normale“ Bergsportler gelten, sind nicht automatisch 1:1 auf gehandicapte Athletinnen und Athleten anwendbar. So bleibt nur Trial und Error und der nötige Wille. Und den hat sie und plant auch schon ihr nächstes Abenteuer: Im Mai will Jacqueline mit dem Freeride Profi Jochen Reiser auf eine mehrtägige Skitour aufbrechen. Im Herbst soll der Film dazu erscheinen und Mut machen, dass alles möglich ist – auch wenn die Wege zum Ziel manchmal ungewöhnlich sind.

Erstaustrahlung im Bayerischen Fernsehen

Über Jacqueline Fritz

Jacqueline Fritz (34) ist seit Kindestagen an sportlich und sehr vielfältig unterwegs: Ballett, Luftgewehr schießen, Schwimmen oder Reiten. Sie lässt nichts aus und ist immer offen für Neues. Daran hat sich auch seit dem 21.04.2008 nichts geändert, als die Ärzte – 8 Jahre nachdem sie sich beim Tanzen einen Bänderriss zugezogen hat – final entscheiden, ihren Unterschenkel zu amputieren.

Knapp 12 Jahre später ist ihre Liebe zum Sport und der Bewegung größer denn je und ihr „Brot-Job“ als Grafikerin rückt immer mehr in den Hintergrund. Ihre neue berufliche und private Heimat sind die Berge: 2016 überquert sie die Alpen, 2018 erklimmt sie die Seven Summits im Stubaital und lernt 2019 das Skifahren. Als einzige Frau im Paraclimbing Nationalkader bestreitet sie regelmäßig internationale Kletterwettkämpfe – darunter die Paraclimbing WM in Briancon (F), wo sie im Juli 2019 Bronze für Deutschland holt!

Hier geht´s zum Beitrag im BR Fernsehen…

Weitere Informationen findet Ihr unter:

Quelle: Monika Ludwig www.redetundrennt.de

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