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Jetzt geht’s los! Raus in die Natur, endlich wieder aktiv sein, springen, laufen, raufen! Nach dem Winter sind alle Wildtiere wild auf Frühling. Die nahrungsarme Zeit ist vorüber. Rehe naschen jetzt das zarte Grün, frische Triebe und Knospen. Das Tier des Jahres 2019 ist im Frühling viel unterwegs – und Kraftfutter wächst auch an Landstraßen.

Junge Böcke und schwangere Ricken sind wild auf Salz und gefährden den Verkehr

Dort lockt ein Mineral, auf das Wildtiere besonders wild sind: Salz! „Genauer das Streusalz des letzten Winters“, sagt Dr. Andreas Kinser, stellvertretender Leiter Arten- und Naturschutz der Deutschen Wildtier Stiftung. „Mit pflanzlicher Kost nehmen Wildtiere zwar neben Eiweiß auch Mineralstoffe auf, aber die Extraportion Salz an der Landstraße ist verlockend.“ Autofahrer müssen deshalb im Frühling besonders gut aufpassen, um Wildunfälle zu vermeiden: „Denn das Salz, mit dem der Boden und die Pflanzen an Landstraßen angereichert sind, schmeckt Wildtieren besonders gut.“

Salz ist ein Mineralstoff, der unter anderem Muskelzellen und Nerven aktiviert; Salz brauchen Wildtiere für den perfekten Kickstart ins Frühjahr. Die Fettreserven des Winters sind aufgebraucht – und der Körper braucht neue Energie. Dabei sind Rehe wählerische Feinschmecker: Was nicht mundet, wird links liegen gelassen. Wilde Veilchen, schmackhaftes Blattgrün, garniert mit jungen Tannenspitzen – so sieht ein perfektes Reh-Frühlingsmenü aus. Fastenzeit vor Ostern? Nicht bei Wildtieren! Eine Extraportion Salz von der Landstraße on top ist das Sahnehäubchen der Wildtiere.

Wollen Sie die Geburt eines Rehkitzes erleben? Dann gehen Sie ins Kino! Dem Naturfilmer Jan Haft sind seltene Aufnahmen von der Geburt eines Kitzes gelungen. Sein neuer Film „DIE WIESE – EIN PARADIES NEBENAN“ kommt im Frühjahr ins Kino. Er wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung in Auftrag gegeben, um auf die Probleme von Wiesenbewohnern wie Rehen in der modernen Kulturlandschaft aufmerksam zu machen.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung

Jetzt auf die Rehkitze aufpassen!

In Kooperation mit BGLand24.de haben wir im vergangenen Jahr mit Anderl Resch, einem Landwirt aus dem Berchtesgadener Land ein Interview zum Thema „Wie schütze ich die Rehkitze“ gemacht.

Gemeinsam mit ihm und unseren Redaktionshunden sind wir mehrere Male seine Wiesen abgelaufen und haben Scheuchen aufgestellt. Hier geht´s zum Artikel…

 

Interview mit der Wildtierbiologin Dr. Christine Miller

Unsere Redaktion hat die Wildtierbiologin Dr. Christine Miller gefragt, wie die jungen Kitz ihre ersten Wochen verbringen und welchen Gefahren sie ausgesetzt sind.

„20-80% der Kitze sterben im ersten  Sommer. Wie viel davon durch Mähwerke zu Tide kommen ist unterschiedlich und hängt von der Landschaftsstruktur und der Rücksicht der Landwirte ab“, so Dr. Miller. Und ergänzt: „Neben der Landwirtschaft ist der Bestand auch extrem wetterabhängig.

So sind die Geißen aufgrund des frühen Frühjahrbeginns rund zwei Wochen „außer Takt“ geraten. Vor allem in Waldgebieten schlägt sich das in geringerer Überlebenswahrscheinlichkeit der Kitze nieder. Auch die Wetterkapriolen im Frühling, vom Spätfrost bis zum Dauerregen im Mai sind schlechte Nachrichten für die Kitze.

Die aktive Führung der Kitze durch die Geiß erfolgt erst ab Mitte/Ende August. Erst dann lernen die Jungen mit der Mutter das Revier kennen, denn Ortskenntnisse sind überlebensnotwendig. Bis zum nächsten Frühjahr stehen dann die Fächer ‚Sicherheit‘ und ‚Revierkunde‘ auf dem Stundenplan. Und so lange dauert auch in jedem Fall die Führung der Kitze. Verlieren die Kitze vorher die Mutter, staksen sie recht unsicher und unerfahren in durch die Einstände und sind Lebensgefahr ausgesetzt“.

 

Wissenswertes über den Start ins Leben der jungen Kitze

Wusstet Ihr zum Beispiel:

 

Sinkende Rehwildbestände

Körperlich ausgewachsen sind Rehe übrigens mit 4 Jahren, obwohl Geißen schon ab dem dritten Jahr nur noch wenig an Körpergewicht zulegen „Zu spätes“ Setzen in Bezug auf das Frühjahrs Hoch der Vegetation und mehr trockene Sommer können die Überlebenswahrscheinlichkeiten und damit die Zuwachsraten der Geißen um bis zu 40% verringern.

Seit 2009 sind die Rehwildstrecken in weiten Teilen Europas wieder im sinken. Was durch den steigenden Jagddruck in manchen Gebieten derzeit noch verschleiert wird. Stellt sich Frage, warum in so einem Fall der Abschussplan nicht außer Kraft gesetzt wird, oder?

Zivil- und strafrechtliche Folgen für die Landwirte

Weit gefehlt wer glaubt, dass die Justiz dieses grausame Massaker an den Tieren ungeahndet lässt. Nimmt ein Landwirt billigend in Kauf, dass sich noch abgelegte Rehkitze in der Wiese befinden, die beim Mähen zu Tode kommen, so muss er nicht nur mit zivilrechtlichen, sondern auch strafrechtlichen Folgen rechnen.

Eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz sowie ein Bußgeld sind die Folge. Dazu kommen auch immer häufiger Schadenersatzzahlungen an den Jagdpächter des Gebietes, wenn der Landwirt leichtfertig Rehkitze durch den Erntevorgang getötet hat. Abgesehen davon, dass die kleinen Tierleichen in Siloballen zu gefährlichen Vergiftungen der Kühe führen kann. Todesfälle durch Botulismus kommt immer wieder vor.

 

Kids for Kitz – Kampf dem Mähtod…

…so lautet das Motto einer Initiative, die sich gegen den grausamen Mähtod bei Rehkitzen einsetzt. Doris Völker-Wamser, eine Tierschützerin, die jedes Jahr beobachten musste, wie vor ihrer Haustüre zahlreiche Kitze ausgemäht wurden, kam auf die Idee.

Sie informierte sich über die Möglichkeiten der Kitzrettung und hat es sich zum Ziel gemacht, die Kinder auf das Thema aufmerksam zu machen. Zum Beispiel durch Aufklärungsarbeit in Kindergärten und Schulen, durch das Basteln von bunten Scheuchen im Kunstunterricht, die dann mit den Lehrern den Jägern übergeben werden, damit er sie kurz vor der Mahd ausbringen kann und viele andere Aktionen.

2016 wurde diese Initiative von der Bayerischen Staatsregierung mit dem Tierschutzsonderpres ausgezeichnet.

 

Weitere Informationen zu der Kids for Kitz Initiative findet Ihr unter:

www.action-for-kitz.de

www.jagd-bayern.de/kids_for_kitz.html

www.jagd-bayern.de/fileadmin/_BJV/Jagd_In_Bayern/jib_2015_06/38_JiB_6_15_Kids_for_Kitz.pdf

 

Und am Wochenende folgt noch ein spannender Artikel zur Initiative Kids for Kitz, schaut einfach rein…

 

Text: Lisa
Bildmaterial: Verein Wildes Bayern e.V.

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