5 Uhr. Unser Wecker klingelt. Nachdem die Snooze Funktion des Handys mehr als einmal in Anspruch genommen wurde, stehe ich schließlich unter der Dusche. Während die Bialletti mit dem Kaffee heißläuft, packe ich noch schnell ein provisorisches Mittagessen ein. 10 Minuten geht es bei Panoramaausblick auf das Berchtesgadener Bergplateau 100 Höhenmeter bergab zu unserer Arbeitsstätte Schule. Acht Stunden lachen, diskutieren, korrigieren, schlichten, motivieren und quatschen. Geschafft vom Tag wird der Laptop zuhause gleich wieder ausgepackt. Ich grinse von einem Ohr zum anderen. Weiter geht es mit der Recherche für das Abenteuer unseres Lebens: Die Wanderung des Pacific Crest Trails (PCT) – 4277km zu Fuß von Mexiko nach Kanada.
PCT – Was ist das?
Jedes Jahr starten etwa 3500 „verrückte“ Thruhiker 85km südöstlich der Großstadt San Diego, an der Grenze zu Mexiko, den PCT. Sie durchlaufen die Wüste, überqueren unzählige Gipfel, Gebirgsketten und Vulkane und trotzen dabei extremen Witterungsbedingungen, sportlichen und psychischen Herausforderungen. Die Wegstrecke von 4277km durch die faszinierende Natur der USA beinhaltet dabei 150.000 Höhenmeter. Vergleichbar wäre es, bezogen auf die Höhenmeter, vom Basecamp des Mount Everest etwa 42 Mal auf den Gipfel und wieder hinunterzugehen. Der höchste Punkt ist dabei Mount Whitney, der mit 4.421m der höchste Berg der Vereinigten Staaten außerhalb von Alaska ist.
Streckenverlauf und Verpflegung
Grob lässt sich der Trail, welcher durch die drei Bundesstaaten Californien, Oregon und Washingten verläuft, in fünf Abschnitte gliedern:
Süd-Kalifornien: Startpunkt ist Campo, etwa 85km südlich der Großstadt San Diego, am Grenzzaun zu Mexiko. Dieser Abschnitt, welchen wir persönlich als den für uns am herausforderndsten ansehen, ist von der Hitze der Wüste geprägt. Zunächst geht es durch die Wüstenlandschaft zu den Laguna Mountains, vorbei an den San Jacinto, San Bernadino und San Gabriel Mountains, weiter durch die Mojave Wüste und zuletzt über die Tehchapi Mountains nach Kennedy Meadows, einem Campingplatz und zugleich Zufluchtsort für Wanderer auf dem Pacific Crest Trail. Dieses lang ersehnte Ziel des ersten Abschnitts stellt zugleich auch das „Tor“ zur Sierra Nevada dar.
Zentral-Kalifornien: Der als Highlight des PCT geltende Abschnitt führt entlang des Hochgebirges der Sierra Nevada. Hier gibt es endlich wieder ausreichend Wasser und es geht vor allem über Granitgestein und zahlreiche Gebirgspässe. Als höchsten Punkt auf dem PCT wird mit einem kleinen Umweg Mount Whitney (4421m) erreicht. Auf der Strecke liegen die drei Nationalparks: Sequia, Kings-Canyon und Yosemite.
Nord-Kalifornien: Wo die Sierra Nevada endet, beginnt das Kaskadengebirge. Entlang der von Vulkanen geprägten Gebirgskette durchquert man den spektakulären Lassen-Vulcanic-Nationalpark, läuft entlang des trockenen Gebirgskamm Hat Creek Rim und der Siskiyou Mountains an die Staatsgrenze von Oregon.
Oregon: Mit etwa 730km verläuft die kürzeste, jedoch nicht weniger spektakuläre Strecke durch Oregon. Durch die zahlreichen Seen, Vulkane und den Crater-Lake-Nationalpark besteigt man kurz vor der Grenze zu Washington State Mount Hood (3427m), den höchsten Berg Washingtons.
Washington: Nach 3500km auf dem PCT überquert man den tosenden Columbia River über die „Bridge of Gods“ und erreicht auf der anderen Flussseite den Staat Washington. Im letzten Staat des Abenteuers führt der PCT weiter entlang des Kaskadengebirges bis nach Kanada. Auf dem Weg streift er den wilden Mount-Rainer-Nationalpark und den North-Cascades-Nationalpark. Ziel ist es die anspruchsvolle, von Schnee und Gletschern geprägte Wegstrecke, vor Oktober und somit hoffentlich vor dem neuen Schnee zu erreichen. An der Grenze zu Kanada, Manning Park, wartet schließlich das Abschlussbild am PCT-Monument auf uns.
Was bisher geschah
Bald hat das Warten ein Ende. Ganze 2 Jahre mussten wir uns in Geduld üben, denn der Weitwanderweg im Westen der USA konnten wir aufgrund der Covid-19 Pandemie 2020 nicht wie geplant laufen. Kurz vor unserem Abreise startete der weltweite Lockdown.
Besondere Herausforderungen
Psyche: 6 Monate auf einem Wanderweg – klingt romantisch, wird es aber nicht. Der Trail und das Wandern werden Teil unseres Alltags werden. Jeder Tag wird auf seine Art und Weise und in seiner Routine ähnlich sein. Man hat nicht ansatzweise jeden Tag eine Dusche, keinen Rückzugsort, kein Bett, keine Familie oder Freunde, mit denen man sich treffen kann, keine Toilette, immer das gleiche Essen… das geht auf die Psyche und es wird Tage geben, an denen man aufhören/abbrechen möchte. Die gilt es zu überstehen, denn nicht umsonst gilt: die mentale Stärke ist der wichtigste Erfolgsgarant, um den PCT zu „schaffen“.
Physis: Bei der Kilometeranzahl, den Höhenmetern, der Dauer und dem Gepäck, wird es irgendwann an der ein oder anderen Stelle zwicken, weh tun oder auch mal Blasen geben. Der PCT ist aber auch ein reiner Gebirgstrail, der Verletzungsgefahren am Berg, durch Schnee, Waldbrände, bei Flussüberquerungen oder durch Dehydrieren in der Wüste beinhalten kann.
Verpflegung: Bei diesem reinen Naturtrail ist man sehr ausgesetzt unterwegs. Alle paar Tage überquert man in der Regel eine Straße und hat die Möglichkeit in die nächst gelegene Stadt zu trampen, um zu duschen und sein Proviant aufzustocken. Jedoch gibt es auch Passagen, bei denen dies über eine Woche dauert. In diesem Fall muss man gut vorbereitet sein und seine vorbereiteten Essenspakete an entsprechende Poststellen auf dem Weg schicken. Bei bis zu 6000 verbrannten Kalorien am Tag (3x so viel wie ein durchschnittlicher Mensch) ist dies natürlich eine ganze Menge.
Bei einer Weitwanderung, wie dem PCT, muss die Ausrüstung so leicht und minimalistisch wie möglich sein. Denn, je weniger ich trage, desto weiter kann ich laufen und desto geringer ist die Gefahr den Trail abzubrechen oder sich zu verletzen. Natürlich geht das auch auf Kosten von Komfort und jeder „Ultraleicht“-Wanderer:in definiert dies für sich selbst und macht seine eigenen Kompromisse.
Unser Plan: ein Basisgewicht (Essen, Trinken und die Kleidung am Körper nicht mit einberechnet) von unter 5 Kilogramm pro Person.
(c) Camping auf dem PCT in Californien von Brandon Case @Brandoncase101
Das sind wir
Elena und Mateo – beide in Mönchengladbach geboren, 28 Jahre alt und seit nun fast 10 Jahren an verschiedenen Orten in Bayern daheim. Nach unserem Studium (Würzburg) und Referendariat (Weilheim, Penzberg, Erlangen, Augsburg) als Gymnasiallehrerin (Elena) und Förderschullehrer (Mateo) arbeiten wir seit September diesen Jahres an einer Klinikschule in Berchtesgaden.
Wir lieben das Reisen, das Entdecken fremder Kulturen und Menschen und vor allem das Abenteuer „Natur“ in seiner vielfältigen Form. Dabei bewegen wir uns meist mit dem Fahrrad, Paddelboot, per Anhalter oder zu Fuß fort. Letzteres hat in den vergangenen Jahren extrem zugenommen und so rückt in unseren Reiseplanungen das „Weitwandern“ immer mehr in den Fokus.
Bisher waren es im Vergleich zum PCT jedoch nur „Spaziergänge“, wie beispielsweise mehrere „Great Walks“ in Neuseeland, den „Laugavegur Trail“ auf Island, den „Terskej-Alatau-Travers“ in Kirgistan, den „Ōmine Okugakemichi“ Pilgerweg in Japan oder die Alpenüberquerung vom Bodensee zum Gardasee.
(c) Elena und Mateo – Peak Lenin, Kirgistan
Aktueller Stand
B2-Visum (6 Monate Holiday Visum) für die USA ✔️
Registrierung für die Anmeldung auf dem PCT ✔️
Start-Visum für den PCT: 4. April 2023 ✔️
Feuer-Visum ✔️
Flug (30.3.)✔️
Canada-Entry-Visum (zu Fuß) ❌ 🔜 noch nicht bekannt, ob es auf Grund von Covid dieses Jahr erlaubt ist
Viele Wissenschaftler haben sich bereits mit diesem Rätsel beschäftigt. In Kaliforniens Death Valley bewegen sich scheinbar wie von Geisterhand bis zu 350 Kilogramm schwere Steine. Und zwar hauptsächlich im Winter. Die Steine hinterlassen sogar eine Spur. Aber wie kann das sein?
Über die wandernden Steine im Death Valley
Wenn es Winter wird im Death Valley beginnt ein bizarres Naturschauspiel. Beginnen die Steine auf dem Eis zu tanzen? Kommen Außerirdische des Nachts in den Nationalpark? Sind es Tiere, die für die Bewegung der Steine verantwortlich sind?
Viele Forscher versuchten sich mit vielen Lösungen. Aber waren es auch die richtigen? Richard und James Norris, zwei US Forscher der „
Viele Forscher versuchten sich mit vielen Lösungen. Aber waren es auch die richtigen? Richard und James Norris, zwei US Forscher der „Scripps Institution of Oceanography“ in San Diego beschlossen die Steine mit GPS-Trackern zu versehen. Und in der Tat, die Steine wanderten und hinterließen sogar sichtbare Spuren.
Weitere interessante News findet Ihr unter be-outdoor.de
Erhalte unseren be-outdoor.de Newsletter
Jeden Sonntag neu - Die besten Outdoor-Tipp
Registriere dich für unseren kostenlosen Newsletter und verpasse keine Neuigkeiten mehr. Mit regelmäßigen Gewinnspielen und vielen tollen Outdoor-Tipps.
Diese Website verwendet Cookies zur Analyse von Websitezugriffen/Marketingmaßnahmen. Durch die weitere Nutzung der Website stimmen Sie dieser Verwendung zu. Wie Sie vermeiden können, dass Ihre Nutzungsdaten getrackt und analysiert werden können, erfahren Sie in unserer Datenschutzerklärung.OKZur Datenschutzerklärung