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Sevilla, die Stadt der Sonne, begrüßte mich mit Regen. Aber trotz schlechter Wetterberichte zeigte mir die Stadt, dass die Sonne nie weit weg ist und immer wieder konnte ich auch ihre warmen Strahlen im Gesicht spüren, während ich durch ihre wunderschöne Straßen spazierte. 

Geschichte von Sevilla

Die Wurzeln Sevillas reichen bis in die Antike zurück, als die Phönizier und später die Römer die Region prägten. Unter römischer Herrschaft blühte die Stadt als Hispalis auf und hinterließ beeindruckende Spuren, wie die Ruinen von Itálica vor den Toren Sevillas – die Geburtsstätte der Kaiser Trajan und Hadrian.

Im 8. Jahrhundert  eroberten die Mauren Sevilla und verwandelten die Stadt in ein blühendes Zentrum von Wissenschaft, Kunst und Handel. Aus dieser Zeit stammen viele der beeindruckenden Bauwerke, darunter der Giralda-Turm, der einst ein Minarett war. 1248 fiel Sevilla an die Christen zurück, als Ferdinand III. von Kastilien die Stadt zurückeroberte.

Die wahre Blütezeit begann jedoch im 16. Jahrhundert, als Sevilla zum Tor zur Neuen Welt wurde. Der Guadalquivir war die wichtigste Handelsroute für Gold, Silber und exotische Waren aus Amerika, und die Stadt erlebte einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung. Paläste, Kirchen und prächtige Gebäude entstanden – ein Erbe, das bis heute zu sichtbar ist.

Doch das Schicksal Sevillas schwankte: Epidemien, der Niedergang des Handels und der Verlust des Hafenmonopols ließen die Stadt an Bedeutung verlieren. Erst im 20. Jahrhundert gewann Sevilla wieder an internationalem Glanz, mit der Ibero-Amerikanischen Ausstellung 1929 und der Weltausstellung 1992, die moderne Akzente in das historische Stadtbild brachte.

Sehenswert 

1. Plaza de España

Der Plaza de España ist eines der beeindruckendsten Bauwerke Sevillas und ein wahres architektonisches Meisterwerk. Er wurde 1929 für die Iberoamerikanische Ausstellung erbaut und besticht durch seine halbkreisförmige Anlage, die von einem imposanten Gebäude mit eleganten Arkaden, kunstvollen Brücken und einem malerischen Wasserkanal umgeben ist.

Entlang des Platzes finden sich farbenfrohe Kachelmosaike, die zu einer Reise durch die Provinzen Spaniens einladen– jede Bank mit einer eigenen Szene aus der Geschichte Spaniens. Besonders schön ist es, entlang der Bänke zu schlendern und die liebevoll gestalteten Details zu entdecken.

Heute befinden sich in den Gebäuden viele Verwaltungsbüros, doch beim Besuch des Platzes fällt das kaum auf – stattdessen wirkt die Kulisse fast märchenhaft. Kein Wunder also, dass der Plaza de España auch als Filmset diente: Er war unter anderem in Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger als Kulisse für den Planeten Naboo zu sehen. Auch in Filmen wie Lawrence von Arabien wurde der Platz eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Der Plaza de España ist ein Highlight, dass man meiner Meinung nach nicht verpassen sollte.

2. Real Alcazar

Der Real Alcázar ist eines der beeindruckendsten Bauwerke Spaniens und ein wahres Meisterwerk der Architektur. Ursprünglich als maurische Festung im 10. Jahrhundert erbaut, wurde er nach der Rückeroberung durch die Christen im 13. Jahrhundert stetig erweitert. Besonders unter Pedro I., der für seine Faszination für die islamische Baukunst bekannt war, erhielt der Palast seinen einzigartigen Mudéjar-Stil, eine Mischung aus islamischen, gotischen und Renaissance-Elementen.

Der Alcázar war über Jahrhunderte hinweg die Residenz spanischer Könige und wird bis heute von der spanischen Königsfamilie genutzt – er ist damit der älteste noch genutzte Königspalast Europas.

Wer den Palast betritt, fühlt sich sofort in eine andere Zeit versetzt. Besonders beeindruckend ist der Patio de las Doncellas, der „Hof der Jungfrauen“, mit seinen kunstvollen Bögen, filigranen Stuckarbeiten und einem langen Wasserbecken in der Mitte. Hier wurden einst Botschafter empfangen und große Feste gefeiert.

Nach der Besichtigung des Palastes lädt der weitläufige Garten des Alcázar zum Verweilen ein. Hier findet man maurische Wasserspiele, versteckte Innenhöfe, exotische Pflanzen und verwinkelte Wege – ein Paradies mitten in der Stadt.

Nicht umsonst diente der Alcázar als Drehort für die Serie „Game of Thrones“, wo er als Kulisse für das Königreich Dorne diente.

Ein Besuch muss aber vorher geplant sein und die Tickets rechtzeitig online gekauft werden, sonst kann es passieren, dass man den Palast nicht besichtigen kann. Mit rechtzeitig meine ich etwas 2-3 Tage vorher um wirklich sicherzugehen. Die Website findet ihr hier

3. Die Stierkampf Arena

(c)be-outdoor.deT essa Stierkampfarena

Die Plaza de Toros de la Maestranza in Sevilla ist eine der ältesten und bedeutendsten Stierkampfarenen Spaniens. Erbaut im 18. Jahrhundert, gilt sie als architektonisches Juwel des Barocks und fasst rund 12.000 Zuschauer. Die Arena ist Schauplatz der wichtigsten Stierkämpfe, insbesondere während der berühmten Feria de Abril, wenn die besten Toreros des Landes hier antreten.

Der Stierkampf, oder „Corrida de Toros“, ist eine jahrhundertealte Tradition in Spanien, die stark mit der Kultur Andalusiens verwoben ist.

Der Stierkampf ist nicht für jeden etwas – mich eingeschlossen. Dennoch ist es faszinierend über die Kultur und die Entstehung dieser so kontroversen, aber gleichzeitig wichtigen Tradition Spaniens zu lernen. In der Stierkampf Arena in Sevilla ist das möglich. Die Einnahmen der Besichtigungen kommen ausdrücklich nicht dem Stierkampf zugute, sondern dienen dem Erhalt des Museums.

Ich persönlich habe es sehr genossen und war überrascht über die tiefgreifende Geschichte. Ich habe aber auch gemerkt, dass ich wohl nie einem Stierkampf live beiwohnen möchte.

4. Kathedrale – auf den Spuren von Kolumbus 

Die Kathedrale von Sevilla, offiziell die Catedral de Santa María de la Sede, ist nicht nur die größte gotische Kathedrale der Welt, sondern auch eine der bedeutendsten Kirchen Spaniens. Sie wurde 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und ist ein Wahrzeichen der Stadt.

Die Kathedrale wurde auf den Ruinen einer ehemaligen Moschee errichtet, nachdem Sevilla im Jahr 1248 von den Christen zurückerobert wurde. Der Bau begann 1401 und dauerte über 100 Jahre, wobei gotische, Renaissance- und barocke Elemente einflossen. Ziel war es, eine Kirche zu errichten, die „so groß sei, dass alle, die sie sehen, uns für verrückt erklären“.

Die Kathedrale ist nicht nur ein bedeutendes religiöses Zentrum, sondern auch ein Symbol für den Reichtum und die Macht Spaniens während der Kolonialzeit.

Der Anblick im inneren der Kathedrale erstaunt mit ihrem riesigen Mittelschiff, den kunstvollen Buntglasfenstern. Der prächtige Hochaltar gilt als einer der größten und aufwendigsten der Welt. Besonders bekannt ist außerdem die Giralda, das ehemalige Minarett der Moschee, das heute als Glockenturm dient. Seine Mischung aus maurischer und christlicher Architekturmacht ihn zu einem der markantesten Bauwerke Sevillas.

Eine der meistbesuchten Attraktionen in der Kathedrale ist das beeindruckende Grabmal von Christoph Kolumbus. Es wird vermutet, dass sich hier tatsächlich seine sterblichen Überreste befinden, obwohl es Kontroversen darüber gibt, ob nicht ein Teil von ihnen in der Dominikanischen Republik verblieben ist.

Ein Besuch der Kathedrale sollte nicht ausgelassen werden und kann direkt um eine Besteigung des Turms erweitert werden, von dem man einen großartigen Ausblick über die Stadt genießen kann.

5. Flamenco

Sevilla ist das Herz des Flamenco und einer der besten Orte, um diese leidenschaftliche Kunstform live zu erleben. Der Flamenco ist mehr als nur Musik und Tanz – er ist ein Ausdruck tiefster Emotionen, voller Leidenschaft, Melancholie und Hingabe. Die Kunstform entstand aus einer Mischung von andalusischen, arabischen, jüdischen und roma-kulturellen Einflüssen und entwickelte sich im 18. Jahrhundert zu dem, was sie heute ist: ein unverzichtbarer Teil der spanischen Identität und immaterielles Kulturerbe der UNESCO.

Es gibt zahlreiche Orte in Sevilla, um authentischen Flamenco zu genießen. Hier sind drei Optionen:

  1. Casa de la Memoria
    • Ein kleines, aber intimes Tablao (Flamenco-Bühne) im historischen Viertel Santa Cruz.
    • Perfekt für eine authentische Show ohne große Touristenscharen.
    • Adresse: Calle Cuna, 6
  2. El Palacio Andaluz
    • Eine der elegantesten und professionellsten Flamenco-Shows der Stadt.
    • Hier treten einige der besten Tänzer Sevillas auf.
    • Adresse: Calle Matemáticos Rey Pastor y Castro, 4
  3. La Carbonería
    • Eine legendäre Flamenco-Bar mit rustikalem Charme und spontanen Auftritten.
    • Perfekt für ein ungezwungenes, ursprüngliches Flamenco-Erlebnis.
    • Adresse: Calle Céspedes, 21

6. Metropol Parasol

(c)be-outdoor.de Tessa Metropol Parasol

Das Metropol Parasol, auch bekannt als „Las Setas de Sevilla“ (Die Pilze von Sevilla), ist eine der modernsten und außergewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das riesige Holzgebilde wurde 2011 auf der Plaza de la Encarnación eröffnet und bietet einen beeindruckenden Kontrast zu den historischen Bauten Sevillas. Das Metropol Parasol wurde vom deutschen Architekten Jürgen Mayer entworfen und gilt als die größte Holzkonstruktion der Welt. Seine Form erinnert an überdimensionale Pilze, die sich über den Platz wölben und mit ihrer organischen Struktur einen modernen Akzent im Stadtbild setzen.

7. Museo de las Bellas artes 

(c)be-outdoor.de Tessa Museo de belle arts Galerie

Das Museo de Bellas Artes in Sevilla ist eines der bedeutendsten Kunstmuseen Spaniens. Es befindet sich in einem ehemaligen Kloster aus dem 17. Jahrhundert und beeindruckt bereits durch seine wunderschöne Architektur mit Innenhöfen und Bögen.

Die Sammlung umfasst Werke spanischer Meister, insbesondere der Sevillaner Schule, darunter Murillo, Zurbarán und Valdés Leal.

Der Besuch ist für EU-Bürger kostenlos. Hier gibts auch die Website.

8. Torre de oro 

(c)be-outdoor.de Tessa Torre de Oro

Der Torre del Oro ist eines der Wahrzeichen von Sevilla und liegt direkt am Ufer des Guadalquivir. Der markante, zwölfseitige Turm wurde im 13. Jahrhundert von den Almohaden erbaut und diente ursprünglich als Teil der Stadtbefestigung, um den Zugang zum Fluss zu kontrollieren. Sein Name – „Goldturm“ – stammt vermutlich entweder von der früheren goldschimmernden Kachelverkleidung oder von seiner Rolle bei der Lagerung von Gold und Schätzen aus der Neuen Welt.

Heute beherbergt der Torre del Oro ein kleines Marinemuseum, das die maritime Geschichte Sevillas und seine Bedeutung als Handelsstadt beleuchtet. Von der Turmspitze aus hat man außerdem einen wunderschönen Panoramablick über den Fluss und die Altstadt.

9. Reitkunst

(c)be-outdoor.de Tessa Andalusische Hofreitschule 2

Die Region ist außerdem für ihre außergewöhnlichen Pferde bekannt. Es lohnt sich daher einen Tagesausflug zu planen und eine der atemberaubenden Shows anzuschauen, bei denen man den Pferden beim Tanzen zu schauen kann und viel über die andalusische Reitkunst lernt. 

Dafür käme ein Ausflug nach Jerez de la Fonterra in Frage. Dort ist die spanische hoheitliche Reitschule, die regelmäßig Shows aufführt, außerdem kann man in diesem Zuge auch die Museen und Stallungen auf dem Gelände besuchen.

10. Besuche die weißen Dörfer

(c)be-outdoor.de – Tessa Weiße Dörfer

Ein Besuch der Weißen Dörfer (Pueblos Blancos) ist eine der schönsten Möglichkeiten, das ländliche Andalusien zu entdecken. Diese malerischen Orte mit ihren weiß getünchten Häusern, engen Gassen und blumengeschmückten Balkonen liegen oft spektakulär auf Hügeln oder in Berglandschaften und bieten atemberaubende Ausblicke. Die Dörfer verdanken ihr strahlend weißes Erscheinungsbild einer traditionellen Kalkfarbe, die nicht nur hübsch aussieht, sondern auch das Sonnenlicht reflektiert und die Häuser im Sommer kühl hält.

Ich selber habe zwar nur eines der Dörfer besucht, aber trotzdem mal eine Liste der atemberaubendsten zusammen gestellt: 

  1. Ronda – Die spektakuläre Stadt auf der Schlucht
  2. Zahara de la Sierra – Ein Postkartenmotiv
  3. Setenil de las Bodegas – Ein Dorf unter Felsen
  4. Arcos de la Frontera – Das Tor zu den Weißen Dörfern

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