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„Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“, dieses Sprichwort ist nicht nur bei den Pferdeleuten bekannt.

Oben auf dem Pferd zu sitzen, ein so starkes Wesen lenken zu können. Einfach mal Gas geben und die Gedanken fallen lassen. An nichts denken müssen, sich voll und ganz auf sich und sein Pferd zu konzentrieren. Diese Gefühle sind unbeschreiblich und bestimmt jedem Reiter bekannt.

Doch die Pferdesportbranche und die Zucht sind nicht ganz einfach. Man braucht schon ein gewisses Durchhaltevermögen. Jeder möchte der Beste sein, vor allem bei Turnieren, dem anderen wird meistens nichts gegönnt. Wir blicken hinter die Kulissen und machen ein exklusives Interview mit einer beeindruckenden Frau, die genau weiß was sie möchte und sich im Leben schon oft durchbeißen musste.

Stefanie Weiss - Die blinde Reiterin

Stefanie Weiss – Die blinde Reiterin

Stefanie Weiss – Alles andere als eine „normale“ Reiterin

Stefanie Weiss kommt aus Vorbach, Höflas in der Nähe von Bayreuth, ist 35 Jahr jung und reitet seit ihrem 11. Lebensjahr. Aber das ist noch längst nicht alles…

Du bist keine „normale“ Reiterin – Warum?

Ich habe eine Krankheit namens Morbus Starkart. Das ist eine Zellauflösung des Sehnervs, die bedeutet, dass sich der Sehnerv langsam von Innen nach Außen auflöst. Ich bin zentrumsblind und habe noch 5% Sehvermögen. Die Krankheit hat sich erst in der Grundschule entwickelt, bzw. da wurde sie erst erkannt.

Verschlechtert sich die Krankheit weiter?

Leider kann mir keiner sagen ob ich irgendwann vollblind werde. Ich habe deshalb auch bewusst eine Ausbildung als Physiotherapeutin gemacht, damit ich falls mein Augenlicht komplett schwindet, mit meinen Händen arbeiten kann.

Stefanie Weiss - Die blinde Reiterin

Stefanie Weiss – Die blinde Reiterin

Woher kommt die Leidenschaft zu Pferden?

Pferde waren schon immer meine Leidenschaft, wie es meistens bei Mädchen so ist. Mein Opa schenkte mir zu meinem 18. Geburtstag ein Pferd, da ich durch meine Behinderung keinen Führerschein machen konnte und ich mit einem Pferd ein Stück weit freier sein kann. Meine Susi, eine Kaltblutstute, die ich heute noch habe. Ich hatte dann zunächst professionellen Unterricht und mein Reitlehrer überredete mich sozusagen zum Vorreiten für Reiter mit Handicap, so gelang es mir einen guten Eindruck beim sogenannten Parareiten in Ansbach zu hinterlassen. So fing alles an, das Training war hart, aber ich habe es geschafft.

Hast Du keine Angst beim Reiten?

Ich hatte schon immer ein Gefühl oder Bedürfnis zu Pferden, ich konnte auch von klein auf einmal in der Woche zum reiten gehen. Ich hatte ziemliche Angst davor, aber ich musste es unbedingt machen. Die Liebe zu den Pferden war größer als die Angst. „Pferd und Reiter müssen miteinander harmonieren und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann muss mir mein Pferd weiterhelfen können“.

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Stefanie Weiss – Die blinde Reiterin

Nachdem ich dann meine erste eigene Stute hatte, kam das eine zum anderen, ich begann professionellen Unterricht für Dressur zu nehmen und startete dann meine Laufbahn als sogenannte Handicapreiterin im Parasport. Mit 25 Jahren baute ich meinen eigenen Stall indem ich all meine Pferde halten konnte, zu Höchstzeiten hatte ich bis zu 27 Pferde. Pferde sind meine große Leidenschaft, ich züchte auch meine eigenen Pferde.

Stefanie Weiss - Die blinde Reiterin

Stefanie Weiss – Die blinde Reiterin

Welche Pferde züchtest Du und was ist das Besondere an Deinen Tieren?

Ich züchte seit 10 Jahren und hatte bereits über 30 Fohlen. Meine Pferde werden durch mich sensibilisiert und müssen auf den Menschen acht geben, anders würde das nicht funktionieren. Ich züchte Friesen als sogenannte Therapiepferde, die ich natürlich dann auch selbst ausbilde. Des weiteren züchte ich qualitativ hochwertige Warmblüter die ich auch selbst auf Turnieren oder Meisterschaften vorstelle.

Reitest Du auch alleine aus oder nur in der Gruppe? Und – kannst Du Dich eigentlich auf jedes Pferd setzen?

Natürlich könnte ich mich durch meine Erfahrung auf jedes Pferd setzen, aber es ist immer ein Risiko dabei. Deshalb züchte ich auch meine eigenen Pferde um diese von klein auf an alles zu gewöhnen. Ich kenne die Mutterstute und kann mir den Hengst selbst aussuchen. Ich muss mich auf meine Pferde verlassen können, genauso wie sie sich auf mich verlassen können. Als ich damals meinen eigenen Stall gebaut habe, baute ich mir auch direkt eine Reithalle mit hin, das gibt mir natürlich Sicherheit. Ausreiten gehe ich meist nicht allein, obwohl meine Pferde und ich das durchaus könnten.

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Stefanie Weiss - Die blinde Reiterin

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Stefanie Weiss - Die blinde Reiterin

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Stefanie Weiss - Die blinde Reiterin

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Stefanie Weiss - Die blinde Reiterin

Stefanie Weiss – Die blinde Reiterin

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Wie ist Deine Erfolgsquote im Pferdesport?

Im letzten Jahr konnte ich sogar Bayerische Meisterin im Parareiten werden, das verlangt einem ziemlich viel ab. Reite mal auf einem 60er Eck eine Diagonale, wenn man eigentlich nichts sieht. Das ist schon schwierig wenn man sehen kann. Ich muss da meinen Pferden vollkommen vertrauen und sie müssen mir helfen, ansonsten würde ich solche Aufgaben kaum bewältigen können. Es erfolgt sehr viel Konsequenz und Durchhaltevermögen für Pferd und Reiter.

Außerdem bin ich jedes Jahr bei den Munich Indoors und wir Parareiter eröffnen dort sozusagen die Show. Es ist ein gutes Gefühl vor allem in so einem harten Sport. Häufig wird einem nicht gegönnt, das man gut ist. Vor allem wenn man blind und etwas übergewichtiger ist, dann wird man in diesem Sport leider schon ziemlich herablassend angesehen.

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Stefanie Weiss - Die blinde Reiterin

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Du hast ja auch einen engen Bezug zum Berchtesgadener Land, wie kommt es dazu?

Ich fahre fast jedes Jahr mit meiner Familie nach Berchtesgaden in den Urlaub, ich hatte sogar schon einmal ein Pferd mit dabei. Auf einem Bauernhof Urlaub mit Pferd und Familie, was Schöneres kann man sich nicht vorstellen. Für mich ist die frische Bergluft super entspannend und vor allem wenn man nichts sieht kann man sich da gut auf andere Sinne verlassen. Außerdem habe ich auch schon zwei Stuten nach Bayerisch Gmain verkauft.

Text: Anissa
Bildmaterial: Privat

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