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Nach Schätzungen bleiben 99 Prozent der Fälle von Naturschutzkriminalität ungeklärt und für die Täter folgenlos. Um das zu ändern, haben Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) und LBV (Landesbund für Vogelschutz) das gemeinsame Projekt „Tatort Natur“ gestartet. Dabei dient die neue interaktive Webseite www.tatort-natur.de als Melde- und Informationsplattform für die Bevölkerung und betroffene Behörden. „Durch die Meldung eines Verdachtsfalls über unsere neue Webseite kann jeder aktiv mithelfen, selbst etwas gegen Naturschutzkriminalität zu tun“, so LBV-Projektleiter Dr. Andreas von Lindeiner. Beflügelt durch die Tatsache, dass dieses Jahr zum ersten Mal in Bayern ein Täter wegen Naturschutzkriminalität überführt und zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, soll das einzigartige Kooperationsprojekt nun den Druck in der Öffentlichkeit aufrechterhalten und eine höhere Abschreckung erzielen, um die Naturschutzkriminalität im Freistaat zu stoppen.

Wilderei gibt es auch in Bayern

Bei dem Begriff „Wilderei“ denken viele zuerst an die illegale Jagd auf Nashörner, Elefanten oder Löwen in weit entfernten afrikanischen Ländern. „Den wenigsten ist bewusst, dass auch in Bayern besonders geschützte Tierarten, wie Luchs, Rotmilan und Fischotter, Opfer von illegalen Tötungen durch Gift, Fallen oder Beschuss werden. Die Aufklärungsquote solcher Straftaten ist bisher gering, da bei Verdachtsfällen meist unstrukturiert vorgegangen wird und die Dokumentation mangelhaft ist“, sagt GLUS-Projektleiterin Franziska Baur. „Naturschutzkriminalität ist nichts weit entferntes, sondern geschieht vor unserer Haustüre. Mit dem gemeinsamen Projekt ‚Tatort Natur‘ wollen wir aufklären, Wilderei im Bewusstsein der Bevölkerung als Straftat verankern und Naturfreunden die Möglichkeit geben, Verdachtsfälle zu melden“, so von Lindeiner.

Fachliche Unterstützung – Tierportraits – Hintergrundinfos

Durch das neue Projekt werden alle Verdachtsfälle von Naturschutzkriminalität in Bayern in einer speziellen Datenbank dokumentiert, auf einer Karte visualisiert und soweit möglich strafrechtlich verfolgt. Alle Fälle werden in einem jährlichen Bericht gesammelt, der kostenlos über die Webseite angefordert werden kann. Darüber hinaus bietet die Webseite fachliche Unterstützung, hilfreiche Tierportraits, Checklisten und jede Menge Hintergrundinfos für Interessierte und Polizeibeamte. Auf einer Karte sind die Hotspots illegaler Tötungen gekennzeichnet. Im Rahmen des Projekts werden außerdem Vorträge und Fortbildungen für Behördenmitarbeiter, Naturschützer, Jäger und Interessierte angeboten.

www.tatort-natur.de

In den vergangenen Monaten wurden in Bayern erneut mehrere Fälle von Naturschutzkriminalität bekannt. „Wer draußen in der Natur unterwegs ist und auf verdächtige tote Tiere stößt, den rufen wir dazu auf: Nichts anfassen, alles genau dokumentieren, umgehend die Polizei rufen und den Fall auf www.tatort-natur.de melden“, erklärt Baur. „Ein zentrales Anliegen des Projektes ist auch der Schutz der Öffentlichkeit, denn vielfach wurden die gewilderten Tiere mit hochwirksamen Insektiziden vergiftet, die auch für Menschen gefährlich werden können“, ergänzt von Lindeiner.

Hintergrund – Darum geht es

Bereits seit mehreren Jahren kämpfen LBV und GLUS gegen Naturschutzkriminalität in Bayern und über Bayerns Grenzen hinweg. Diese intensive Öffentlichkeitsarbeit der beiden Verbände zeigt Wirkung. Die strafrechtliche Verfolgung naturschutzkrimineller Aktivitäten wurde in den letzten Jahren von den bayerischen Behörden neu strukturiert und die illegale Tötung geschützter Wildtiere ist zu einem absoluten Tabu geworden. Verdachtsfälle werden zunehmend mit derselben Aufmerksamkeit und Sorgfalt behandelt, wie ein klassischer Mordfall. Dazu gehört nicht nur eine professionelle und akribische Tatortsicherung, sondern auch anschließende forensische und ballistische Untersuchungen, für welche das Landeskriminalamt miteinbezogen wird.

Fachtagung zur Naturschutzkriminalität

Am 22./23. April 2020 wird eine Fachtagung mitten im Naturschutzkriminalitäts-Hotspotgebiet Cham stattfinden. Weitere Infos findet Ihr unter lbv.de

Quelle: LBV

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