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Der Bayerische Jagdverband (BJV), der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der WWF Deutschland fordern von der bayerischen Landesregierung einen „Aktionsplan Wilderei“. Gemeinsam veröffentlichten die Verbände am Mittwoch eine „Regensburger Erklärung gegen Wilderei und Artenschutzkriminalität“. Sie fordern darin eine Anti-Wilderei-Offensive der bayerischen Behörden und eine zentrale Dokumentation und Veröffentlichung aller Artenschutzdelikte sowie ihrer Hintergründe und deren Strafverfolgung in Bayern. So heißt es in dem Papier: „Die illegale Tötung streng geschützter Wildtiere ist kein Kavaliersdelikt. Diese Straftaten müssen konsequent verfolgt werden. Ein eindeutiges Signal durch das Innen- und Justizministerium ist dringend erforderlich, damit Wilderei immer als gravierendes Problem mit entsprechendem Handlungsdruck wahrgenommen wird.“

Für mehr Artenschutzkriminalität

Für eine konsequente Strafverfolgung müssten die bayerischen Behörden Haushaltsbudgets, Mitarbeiterkapazitäten und klare Strukturen schaffen. Dazu gehört auch eine Datei zu Jagdwilderei beim Landeskriminalamt anzulegen. Essentiell sei zudem, durch Kriminologen und Forensiker Standardverfahren zur Datenaufnahme vor Ort zu entwickeln und konsequent anzuwenden. Außerdem solle Artenschutzkriminalität einen größeren Anteil bei Aus- und Weiterbildung von Polizei- und Justizbeamten einnehmen.

„Die gesellschaftliche Einschätzung von Wilderei-Delikten hat sich unter den Vorzeichen des weltweiten Artensterbens gewandelt. Darum ist es umso wichtiger, dass Ermittlungen endlich auch zu Prozessen und gegebenenfalls auch zu Verurteilungen von Tätern führen. Unser Anliegen ist es, Polizei, Staatsanwälte und Richter auf diesem Weg zu ermutigen und zu unterstützen“, so Eric Imm, Referent für Naturschutz beim Bayerischen Jagdverband:

Doch nicht nur Behörden, auch die Bevölkerung solle eingebunden werden. Ein „gesellschaftliches Klima des Schweigens“, das Wilderei und Artenschutzkriminalität als gegeben akzeptiere, dürfe es nicht geben. Stattdessen brauche es einen offenen, konstruktiven Dialog. Als einen ersten Schritt in diese Richtung betrachten die zeichnenden Verbände aus Umweltschutz und Jägerschaft auch die „Regensburger Erklärung“, auf die man sich verständigt habe.

Nur einen Tag vor Prozessauftakt gegen einen vermeintlichen Luchs-Wilderer vor dem Amtsgericht Cham wolle man beim Thema Wilderei mit dem gemeinsamen Papier einen neuen Impuls in Bayern setzen, betonen BJV, LBV und WWF in einer gemeinsamen Presseerklärung.

„Das Vorgehen beim Auffinden von getöteten Individuen streng geschützter Wildtierarten muss standardisiert werden. Behördliche Handlungsvorgaben müssen konsequent umgesetzt werden, damit Fälle von Naturschutzkriminalität aufgeklärt werden können. Hierzu ist die Unterstützung aus der Bevölkerung durch Hinweise auf solche Straftaten ganz entscheidend“, so Dr. Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter beim LBV. Und Dr. Diana Pretzell, Leiterin Biodiversitätspolitiken beim WWF Deutschland betont: „Wilderei ist nicht nur ein Problem für Länder mit exotischen Tieren. Auch vor unserer Haustür wird gewildert. Wolf, Luchs, Fischotter, Biber und Greifvögel leben gefährlich in Deutschland, denn Wilderei gehört zu den häufigsten nicht natürlichen Todesursachen. Die Aufklärungsrate von Wilderei-Fällen ist zu gering, die Datenlage schlecht. Wilderei in Deutschland muss im politischen und gesellschaftlichen Diskurs als ernstzunehmendes, kriminelles Problem erkannt und angegangen werden. Hier kann Bayern mit seinen zahlreichen Naturräumen und vielfältigen Ökosystemen wichtiger Signal- und Taktgeber werden.“

Weitere Informationen findet Ihr unter wwf.de, jagd-bayern.de sowie lbv.de

Jetzt zur Brutzeit unserer heimischen Gartenvögel steigt die Gefahr für die fleißigen Vogeleltern, an einer Glasscheibe zu Tode zu kommen. In Bayern gibt es unzählige Glasscheiben an denen täglich tausende Vögel verunglücken. Fensterscheiben, verglaste Fassaden oder andere Glasflächen sind Gefahrenstellen. Doch bereits mit einfachen Mittel können diese entschärft werden.

Neben bereits erprobten sichtbaren Markierungen, wie zum Beispiel Streifenmuster oder Fliegengitter, gibt es auch transparente UV-Markierungen. Diese können eine Alternative sein, wenn freie Sicht notwendig ist. „Da es zur Wirkungsweise der UV-Markierungen noch viele offene Fragen gibt, will der LBV diese mit Hilfe einer Feldstudie klären“, sagt LBV-Projektleiterin Anne Schneider. Hierfür suchen die Naturschützer bayernweit noch freiwillige Projektteilnehmer.

Glasflächen – Tödliche Gefahr für Vögel

Vögel können Glas nicht als Hindernis erkennen. Da sie sich in der Umwelt vor allem über ihre Augen orientieren, ist das Sehvermögen von Vögeln hochentwickelt. Aber: „Glas ist für Vögel nicht sichtbar: sie sehen hindurch oder ihnen wird durch die Spiegelung der Umgebung ein Lebensraum oder freier Flugraum vorgetäuscht“, erklärt Schneider. Besonders gefährlich sind Glasscheiben in der Nähe von Gärten, Hecken, am Rande von Siedlungen oder in der freien Landschaft. Hier sind naturgemäß besonders viele Vögel unterwegs. Häuser mit großen Glasfronten oder verglasten Eckbereichen sind bei uns Menschen zwar beliebt, stellen aber zusammen mit freistehenden Windschutzgläsern, Wintergärten oder Wartehäuschen ein großes Risiko für Vögel dar.

Über den Irrglauben der schützenden Vogelsilhouetten

„Die häufig verwendeten schwarzen Greifvogelsilhouetten oder auch andere kleinflächige Markierungen haben keine Wirkung. Vögel sehen hier nur ein kleines, punktuelles Hindernis, dem sie ausweichen und als Folge oft unmittelbar daneben gegen die Scheibe prallen“, sagt Schneider. Gerade die kleinen Singvögel sind es gewohnt, im dichten Geäst herumzufliegen. Öffnungen, die größer als eine Handfläche sind, werden daher als Durchschlupf-Möglichkeit angesehen.

Wer immer wieder Probleme mit Vogelanflügen an Scheiben hat, für den gibt es hilfreiche Methoden, Glasflächen für Vögel sichtbar zu machen. Allerdings bedarf es dafür ein flächendeckendes Muster. Wichtig sind dabei die richtige Streifenstärke, Abstände, Bedeckungsgrad, Farben und Kontraste. Dann können die Markierungen auch als ganz individuelle und dekorative Muster gestaltet werden. „Gut bewährt haben sich Fliegengitter, die vor dem Fenster aufgespannt werden“, sagt die LBV-Artenschützerin. Eine optisch etwas dezentere Möglichkeit, vor allem für größere Fensterfronten, sind Nylonschnüre oder –netze. Wichtig ist in jedem Fall, dass die gesamte Glasfläche als Hindernis markiert wird. Der LBV berät hierzu gerne.

Bayernweite Projektteilnehmer gesucht

Für wen sichtbare Markierungen keinesfalls in Frage kommen, der kann transparente Markierungen anbringen, die das UV-Licht reflektieren. Da es noch einige offene Fragen zur Wirksamkeit dieser Markierungen gibt, führt der LBV derzeit eine systematische Feldstudie durch. So möchten die Artenschützer mit einem großflächigen Praxistest erfahren, unter welchen Bedingungen UV-Markierungen einen höchstmöglichen Schutz bieten.

Um eine große Anzahl an Testflächen zu erhalten, sucht der LBV deshalb derzeit noch freiwillige Projektteilnehmer. Wer also an Fenstern oder anderen Glasflächen seines Hauses immer wieder Vogelschlagfälle beobachtet und etwas dagegen unternehmen möchte, kann ganz einfach am Projekt teilnehmen. Nach einer detaillierten Abstimmung werden die Markierungen angebracht. Anschließend werden über ein Jahr die Vogelschlagfälle dokumentiert. Interessierte wenden sich bitte an die LBV-Projektleiterin Anne Schneider: anne.schneider@lbv.de, Tel 09174-4775-7438.

Quelle: LBV

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