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Pressemeldung der Deutschen Wildtier Stiftung

Wenn im Herbst die Blätter fallen, dann kommen sie wieder zum Vorschein: Die Laubbläser und die Laubsauger. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat dazu eine Pressemeldung veröffentlicht. 

Pressemeldung Deutsche Wildtier Stiftung: Weg mit Laubbläsern – zurück zu Harke und Besen

Der Herbst ist da: Leise fallen die Blätter und bedecken Straßen und Bürgersteige, Rasen und Beete in Parks und Gärten. Das ruft diejenigen auf den Plan, die der Meinung sind, öffentliche Anlagen und private Vorgärten müssten penibel von der Blätterlast befreit werden. Müssen sie wirklich? „Nur, wenn es darum geht, dass auf öffentlichen Wegen kein Mensch gefährdet wird“, sagt Jenifer Calvi, Pressereferentin der Deutschen Wildtier Stiftung. Nasse Blätterschichten sind eine rutschige Angelegenheit; Städte und Kommunen haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass ihre Bürger sicher auf öffentlichen Wegen unterwegs sind. 

Das ging bis Ende der 90er-Jahre mit dem guten alten Besen, dem Rechen oder einer Harke. Seitdem scheint der Laubbläser des Deutschen liebstes Kind, wenn es um die Beseitigung des Herbstlaubes geht. Beliebt ist auch der Laubsauger, der die Blätter gleich im Inneren zerhäckselt.

„Beide Varianten sind aus Sicht des Umwelt- und Artenschutzes unvertretbar“, sagt Jenifer Calvi. Denn Laubbläser pusten mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 250 Stundenkilometern – und nebenbei: Das ist schon Orkanstärke – nicht nur Äste und Blätter von Rasen und Wegen.

Mit dem Laub werden Spinnen, Insekten und sogar Kleinsäuger wie Jung-Igel oder Mäuse 70 Meter pro Sekunde durch die Luft geschossen. Auch die Lautstärke von über 100 Dezibel – das entspricht dem Lärm eines Presslufthammers – ist nicht nur für menschliche Ohren eine Zumutung, sondern für Wildtiere eine Belastung.  

Und in Laubsaugern werden mit den pflanzlichen Teilen die eingesogenen Tiere gleich mit zerstückelt: „Auf diese Weise werden viele, darunter auch seltene Insektenarten, Jahr für Jahr zerschreddert.“ Zudem fehlt mit den früher üblichen Laubteppichen auf Wiesen und Laubhaufen in den Gärten wertvoller Lebensraum für Wildtiere, die jetzt auf der Suche nach ihrem Winterschlafplatz oder lebenswichtiger Nahrung sind. Damit Igel, Spitzmaus, Erdkröte, Schmetterling, Marienkäfer, Ringelnatter oder Molch im Winter ein Zuhause beziehen können und Nahrung finden, fordert die Deutsche Wildtier Stiftung daher, auf diese Geräte zu verzichten.  

Calvi: „Laub gehört zum Nährstoffkreislauf und fördert die Biodiversität.“

Fünf Gründe, den Laubbläser im Schuppen zu lassen – oder bestenfalls gar nicht erst anzuschaffen:

  1. Wer Harke und Besen nutzt, um das Laub zusammenzukehren, tötet keine Spinnen und Insekten oder zerstört die Rückzugsorte von Mäusen, Igeln und Insekten.
  2. Laub auf Beeten und unter Hecken und Sträuchern schützt den Boden vor dem Austrocknen.
  3. Aus Laub im Komposthaufen machen Regenwürmer, Milben und Bakterien Komposterde, die im nächsten Jahr wertvolle Nährstoffe für Blühpflanzen und den eigenen Gemüseanbau liefert.
  4. Es kommt zu weniger CO2-Ausstoß und weniger Feinstaubbelastung.
  5. Wer den Laubbläser auslässt, kann frische Herbstluft atmen und die bunten Herbstblätter leise und sachte zu Boden fallen hören.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung

Rettet die Igel vor qualvoller Gefahr

Nach dem Winterschlaf sind Igel jetzt auf Nahrungssuche unterwegs und dies in der Regel in der Dämmerung und in der Nacht. In vielen Gärten geraten sie dabei in tödliche Gefahr, da immer mehr Mähroboter im Einsatz sind.

Diese werden oft so programmiert, dass sie während der Dämmerung mähen, z.B. am frühen Morgen, in den Abendstunden oder auch in der Nacht. Dann ist die Gefahr eines Zusammenstoßes mit nahrungssuchenden Igeln besonders groß.

Da die meisten Mähroboter sehr leise sind, nimmt ein Igel sie nicht wahr und rollt sich bei einer Kollision zusammen, um dem vermeintlichen Angreifer keine Angriffsfläche zu bieten.

Dies hilft dem Igel nicht, die scharfen Klingen zerschneiden Schnauzen und Füßchen und trennen Gliedmaßen, Stacheln und Weichteile ab. Viele der verletzten Tiere werden gar nicht entdeckt, weil sie sich zum qualvollen Sterben in ein Dickicht zurückziehen.

Igel sind überall rückläufig, sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt und stehen auf der „Vorwarnstufe“ der Roten Liste. Auch andere Kleinsäuger, Amphibien, Eidechsen, Blindschleichen und Insekten können in die tötlichen Messer geraten.

Tessy Lödermann, Vorsitzende des Tierschutzvereins: „Wenn es schon ein Mähroboter sein muss, bitten wir darum, dass die Fläche kurz vor dem Mähen gründlich abgesucht wird, und die Geräte nur beaufsichtigt und tagsüber laufen, um Tierleid zu verhindern.“

Wer Tier- oder Naturfreund ist, verzichtet auf Mähroboter und gibt der Artenvielfalt Raum. Ohne Wildblumen und Wildkräuter finden Insekten und Wildtiere kaum noch Nahrung und Versteckmöglichkeiten.

Tessy Lödermann: „In jedem Garten gibt es die Möglichkeit naturbelassene Ecken, Flächen und Büsche zuzulassen und damit Tieren Lebensräume zu geben. Ich erfreue mich jeden Tag an meinem „unordentlichen“ Garten mit seiner großen Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren.“

Quelle: Tierheim Garmisch

Mit dem Frühlingsbeginn sind auch bereits die ersten Igel wieder aus ihren Winterquartieren hervorgekommen. Abhängig von Wetter und Standort des Winterquartiers beenden die Tiere zu unterschiedlichen Zeitpunkten wieder ihren Winterschlaf.

„Die ersten Meldungen von rund 270 in Bayern umherwandernden Igeln haben uns bereits erreicht“, berichtet LBV-Igelexpertin Angelika Lange. „Langsam sind die meisten Igel wieder richtig aktiv. Einige Tiere können aber noch schlafen, manchmal sogar bis in den Mai“. Igelweibchen schlafen dabei meistens länger als Igelmännchen. Deshalb sind ab sofort wieder alle bayrischen Naturfreunde dazu aufgerufen, jeden beobachteten Igel dem LBV zu melden.

(c)Christiane Geidel LBV-Bildarchiv

(c)Christiane Geidel LBV-Bildarchiv

Bürgerforscher-Projekt „Igel in Bayern“

Seit 2015 sammeln die Naturschützer mit dem erfolgreichen Bürgerforscher-Projekt „Igel in Bayern“ Daten, um mehr über den heimlichen Gartenbewohner herauszufinden. In den bisherigen fünf Projektjahren gingen knapp 90.000 Meldungen mit insgesamt mehr als 115.000 gemeldeten Igeln über die Webseite und die App ein.

„Obwohl der Igel flexibel, anpassungsfähig und ein wahrer Überlebenskünstler ist, steht er mittlerweile auf der Vorwarnliste der ‚Roten Liste bedrohter Säugetiere in Bayern‘. Seine Gesamtsituation ist bedenklich“, so das Fazit der LBV-Igelexpertin Annika Lange. Das sechste Projektjahr soll nun weitere wertvolle Daten liefern, um konkrete Schutzmaßnahmen für den Igel zu entwickeln. Mitmachen ist ganz einfach: jeden lebendigen oder toten Igel unter www.igel-in-bayern.de oder über die praktische Igel-App melden. Wer regelmäßig die gleiche Strecke fährt, kann sich mit einer E-Mail an igel@lbv.de als „Igel-Pendler“ registrieren.

(c)Igel auf Strasse - Ralph Sturm - LBV-Bildarchiv

(c)Igel auf Strasse – Ralph Sturm – LBV-Bildarchiv

Autofahrer bitte Vorsicht

Insektenfutter ist derzeit noch rar, sodass die Tiere auf ihrer Nahrungssuche zum Teil weite Strecken zurücklegen müssen. Oft muss der Igel dabei gefährliche Straßen überqueren und wird häufig von Autos überfahren. Der LBV bittet deshalb alle Autofahrer an die hungrigen Langschläfer zu denken und langsamer zu fahren, vor allem in der Dämmerung und nachts. „Igel flüchten nicht bei Gefahr, sondern rollen sich zu einem stacheligen Ball. Deshalb einen Igel auf der Straße nach Möglichkeit immer zwischen die Räder nehmen“, rät die LBV-Igelexpertin.

Und wer dem sympathischen Gartenbewohner im eigenen Garten helfen möchte, kann ihm eine Schale Wasser bereitstellen: „Das Erste, was Igel nach dem Winterschlaf haben, ist Durst“, erklärt die LBV-Artenschützerin. Solange die Igel in der Natur noch nicht genug Nahrung finden, können sie im Garten kurzfristig auch zugefüttert werden. Am besten eignet sich Katzenfutter, schädlich hingegen ist Milch. „Spätestens Ende April bis Anfang Mai kommen die Igel dann aber problemlos ohne Hilfe zurecht und brauchen auch kein zusätzliches Futterangebot mehr“, so Lange weiter.

Igel-Pendler gesucht

Igelfreunde, die regelmäßig eine feste Stecke pendeln, können als Igel-Pendler an einem ausführlicheren Projekt mitmachen. Voraussetzung hierfür sind eine regelmäßige Pendelstrecke von über zehn Kilometern mit dem Auto oder Fahrrad sowie die Anmeldung per E-Mail über igel@lbv.de. Mit individueller Pendler-Nummer und einem dazugehörigen Igel-Fahrtenbuch können dann tote Igel auf der angegebenen Strecke gemeldet werden.

Anhand dieser Methodik lassen sich von den LBV-Wissenschaftlern detaillierte Vergleiche darüber anstellen, welche Straßen besonders gefährlich für den Igel sind. Aus den Daten können dann unter anderem Aussagen über die Aktivitätszeiten der Igel und die Dichte der Population getroffen werden. Mit den gewonnenen Erkenntnissen können in Zukunft dann lokale Schutzmaßnahmen durch den LBV ergriffen werden.

Und weiter geht´s mit unserem Forum Wildtiere und den heimischen Tieren. Wer kennt die Bilche?
Während Hirsch und Steinbock im Winter im Stehen schlafen, huschen die kleinen Schneemäuse unter der Schneedecke genauso munter durch den Winter wie die Schneehasen. Ganz im Gegenteil zu den Bilchen. Habt Ihr von denen schon einmal etwas gehört?

Die Bilche dagegen machen ihrem Namen – sie gehören zur zoologischen Gruppe der „Schlafmäuse“ alle Ehre und machen sich ebenfalls schon früh im Herbst zum Winterschlaf bereit. Der Gartenschläfer hat gezielt seit September sein Winterdomizil ausgebaut. Er ist der bunteste von allen Bilchen: der Rücken rötlich-braun, Flanken und Bauch weiß und eine schwarze Gesichtsmaske. Dieser nächtliche Kobold erhebt sich täglich pünktlich aus dem Nest und huscht durch sein Revier. Immer wieder verharrt er minutenlang still, bevor er weiter von Ast zu Ast huscht. In äußerster Gefahr trennt er sich beherzt von seinem Schwanz – aber nur von der Haut. Die reißt an einer Sollbruchstelle ab, während das nackte Schwanzskelett zurückbleibt und später vertrocknete und abfällt.

Haselmaus_DieterStreitmaier_Natur_Wildstation_Kaernten.at

Die Haselmaus (c) Dieter Streitmaier Natur-Wildstation Kaernten.at

Leckermäulchen

Im Sommer war sein Appetit rekordverdächtig: Insekten, Spinnen, Schnecken, kleine Echsen, Vögel und sogar Mäuse vertilgt der Gartenschläfer. Er ist zwar nicht so bekannt wie der Siebenschläfer, doch wahrscheinlich weiter verbreitet, auch in Bergwäldern bis über 2000 m. Wie die anderen Bilche gehören gute Ortskenntnisse zum Überlebensprogramm. Die Wege durch das Streifgebiet werden zusätzlich noch mit Kot und Urin markiert. So kann der Gartenschläfer zielstrebig über Kilometer weit zurück zu seinem Nest finden. Die Muttertiere haben davon nicht nur eines. Bei der geringsten Störung im Umfeld transportieren sie die kleinen Bilche in sichere Zweit- oder Drittnester.

Alle Bilche sind Garantieträger – wo sie vorkommen, sind Wälder vielfältig und artenreich. Sobald die Standorte dunkler werden oder verdichten, oder Straßen sie zerschneiden, verschwinden sie. Offene Flächen können sie kaum überwinden. Gut besonnte Waldränder, lichte Bergwälder und bunte Hecken sind der Lebensraum von Siebenschläfer bis Haselmaus.

Dieser daumengroße Bilch gleicht in seinem Äußeren einer Maus, ist jedoch im Inneren ganz anders gebaut. Ausgesprochen standorttreu kann er keine Massenvermehrungen bei gutem Nahrungsangebot aufweisen, seine Populationsdichten bleiben konstant und niedrig bei weniger als 10 Tieren je Hektar. Dafür ist seine Lebenserwartung ein Vielfaches von dem einer echten Maus. Bis zu sechs Jahre kann die Haselmaus alt werden. Auch sie fühlt sich am wohlsten in jungen Laub- und Mischwälder, Hecken, Auwäldern und Gebüschen bis hinauf zur Baumgrenze, mit wenig Durchforstungen und Wegebau.

Winterschlaf geht rund ums Jahr

Bilche können nicht nur Winterschlaf zum Haushalten mit der Energie im Lebensraum. Wird der Sommer zu trocken und heiß oder in langen Regenwochen zu kalt, fallen besonders die kleinen Bilche gelegentlich in den „Sommerschlaf“. Dabei verringern die Tiere ihren Stoffwechsel und die Körpertemperatur. Sie rollen sich zu einer kleinen Kugel zusammen und decken sich mit dem Schwanz zu.

In diesem Zustand überdauern sie Schlechtwetterperioden ohne zu sehr von den eigenen Körperreserven zu zehren. Weibchen können sich im Frühjahr und Sommer dieses Spar-Verhalten weniger oft leisten als Männchen. Haben sie Nachwuchs zu versorgen, müssen sie auch an kühlen Tagen aktiv bleiben. Dementsprechend hoch sind in manchen Jahren die Verluste beim Nachwuchs. Denn im kurzen Sommer müssen sie ihr Körpergewicht verdoppelt haben, um winterfit zu werden.

Weitere spannende Infos über die Tierwelt um uns herum findet Ihr auch unter www.natur-wildstation-kaernten.at

Text: Dr. Christine Miller
Bildmaterial: Dieter Streitmaier Natur-Wildstation Kaernten.at

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