Traumhafte Auszeit im schönen Salzburger Land
Nach einer abenteuerlichen Berg- und Talfahrt über die Mautstraße, die aufgrund hohen Verkehrsaufkommens, einspurig befahrbarer Tunnels sowie dem Ausfall von Google maps deutlich länger ausfällt als geplant, bin ich endlich auf der Zielgeraden.

Am Dorf St. Johann vorbei führt die Straße den Berg hoch, und nach einer letzten scharfen Kurve geht’s links rein zum Alpendorf. Gleich das erste Hotel am Berg ist das Hotel Berghof, in Traumlage, mit weitem Blick hinunter ins Tal. An der Hotelrezeption werde ich sehr herzlich empfangen.

Besonders freut mich das Kärtchen, das in meinem Zimmer auf dem Tisch steht, um mich persönlich willkommen zu heißen, zusammen mit einer kleinen Auswahl feinster Pralinen. Mein exklusiv ausgestattetes DZ Apartment mit großem Balkon im 4. Stock mit einer sagenhaften Aussicht über das Tal und die darüber liegenden Berge stimmt mich auf die nächsten Tage ein.

Treffen mit den Rettenwenders
Wir lassen den langen Anreisetag ganz gemütlich ausklingen. Zusammen mit den Hotelchefs, dem Ehepaar Christine und Robert Rettenwender, sitzen wir im Eingangsfoyer bei einem Cocktail zusammen und lauschen ihrer Erzählung von den Anfängen des Hotel Berghof. Die beiden nehmen uns mit ihrer unbefangenen, herzlichen Art gleich für sich ein.

Geschichte des Hotel Berghof
Das familiengeführte Hotel kann auf eine fast 70-jährige Geschichte zurückblicken. Franz Rettenwender, Roberts Großvater, erkannte bereits Ende der 1950er Jahre das Potential dieses Standorts mit seiner einzigartigen Lage und war wohl seiner Zeit voraus, als er im Alpendorf das erste Grundstück erwarb. 1965 errichtete er dort einen kleinen Gasthof, der die Sommergäste beherbergen sollte, 1968 folgte der Bau des Nebengebäudes, das Unterkunft für weitere Gäste bot. Diese kamen auch zahlreich, denn natürlich lockten auch im Winter die vielen Skigebiete, wie das Snow Space Salzburg in unmittelbarer Umgebung, und eine Seilbahn, die die Gäste direkt gegenüber vom Hotel erwartet – eine perfekte Ausgangslage.

Leider konnte Robert Rettenwender seinen Großvater nicht mehr persönlich kennenlernen, da dieser 1985, noch vor seiner Geburt, verstarb. Von ihm geerbt hat Robert sicherlich die Weitsicht und den Unternehmensgeist, der ihn zu dem gewagten Plan, das Hotel mit einem Dachpool zu versehen, beflügelte. Diesen Plan setzte er im April 2024 in die Tat um, indem er das ursprüngliche Dachgeschoss komplett abtragen liess, dem Haus zwei weitere Stockwerke hinzufügte und im 5. Stock einen Rooftop Spa mit infinity pool bauen ließ – von der statischen Konstruktion her eine Herausforderung, denn alleine der befüllte Pool hat ein Gewicht von über 100 Tonnen, die es zu stemmen galt.

Bereits im November 2024 stand das um zwei Stockwerke erweiterte Hotel wieder für seine Gäste offen. Die Stammgäste kamen und nahmen die neuen Angebote – von Luxussuiten bis zu dem neu gestalteten Wohlfühlbereich mit Rooftop Spa mit Begeisterung an und waren gerne bereit, 20% Aufschlag pro Übernachtung für den zusätzlichen Komfort zu bezahlen. Um nur eines der vielen Plus zu nennen: Das Problem vieler Eltern, dass das Rooftop Spa mit Sauna erst ab dem Alter von 16 Jahren zugänglich ist, wurde geschickt gelöst: eine kleine Sauna wurde in das Familenapartment, das Platz für bis zu 5 Personen bietet, integriert.

Wellnessprogramm für die ganze Familie
Christine und Robert sind selbst ein erprobtes Elternpaar mit drei Kindern und wissen nur zu gut, dass Eltern auch mal eine kleine Auszeit brauchen. Nicht zuletzt darum wird im Hotel Berghof sehr viel an Familien, Kinder sowie Eltern, gedacht. Im Hotel gibt es zahlreiche attraktive Angebote für die Jüngsten, angefangen von der ganztäglichen Kinderbetreuung (für Kinder ab 3 Jahren) mit Bällepool und täglich wechselndem Bastelprogramm im Untergeschoss über den Außenpool mit Wasserrutsche bis zu dem über die benachbarte 6er Gondelbahnbahn schnell erreichbarem Kinderparadies mit „Geisterdorf“ und Riesenklettergerüst. Hier können die Kinder eintauchen in die „mystischen Welten rund um Wasser, Wald, Erde & Luft“ . Außerdem gibt es da oben sogar echte „Kühe und Ponys“ zum Anfassen. (Ticket auch online erhältlich: Erwachsene € 31,20; Kinder ab 5 J. € 18,80)


Auch an die etwas Größeren wird gedacht. Teens können sich im „ gaming room“ austoben, wo sie nebst Tischtennis, Tischfußball und Airhockey auch ein Multigame-Spieltisch „Fun4four“ erwartet.
So entstand das Hotel Berghof in seiner jetzigen Ausführung. Aber Robert Rettenwender ist mit seinen Umbauplänen längst nicht am Ende. Geplant ist in der Zukunft ein weiterer Umbau bei dem die beiden getrennten Gebäudekomplexe miteinander verbunden werden sollen.

Im Hotel Berghof in St. Johann – Persönliche Eindrücke
Am ersten Abend genießen wir im weitläufigen Restaurant Panorama, das innenarchitektonisch so gestaltet ist, dass es kleinen Gruppen und Paaren viel Privatsphäre in Nischen und Ecken bietet, unser hervorragendes Drei Gänge Menu mit ausgewählten Weinen aus der Region. Und dann geht es um die Kunst, mit gut gefüllten Mägen in den wohlverdienten Schlaf zu finden, was den meisten von uns bei den ausgezeichneten Boxspringmatratzen sehr gut gelingt.
Am nächsten Morgen können wir uns auf ein Frühstücksbuffet freuen, das keine Wünsche offenlässt, wobei es viel Zeit und Hunger braucht, die Fülle des Angebotes auszuschöpfen. Erst an Tag 2 entdecke ich die Saftpresse, in deren Schacht man nach Belieben Gemüse und Obst verschwinden lassen kann, um es dann in zu Saft gepresster Form in einem Behälter aufzufangen. Gespannt warte ich auf das Mischfarbergebnis – es ist hellgrün.

Viel Selbstbeherrschung bedarf es, an der Rezeption vorbei zu gehen, ohne dabei der zarten Versuchung zu erliegen, eines der köstlichen, von Philip, dem hauseigenen Patissier mit viel Liebe gefertigten Pralinen zu naschen, ob gut gesättigt vom Frühstücksbuffet kommend oder von einem kleinen Ausflug in die Natur – eine geht immer!

Wanderung zur Breiteneben Alm
Um 10:00 Uhr sind wir an der Rezeption mit dem Fahrer unseres Shuttlebusses verabredet und brechen gemeinsam auf Richtung Großarltal. Nach einer kurzen, kurvenreichen Fahrt gelangen wir zum Ausgangspunkt unserer ca. 1-stündigen Wanderung. Auf wahlweise gut ausgebauten Wanderwegen oder verschlungenen Waldpfaden gelangen wir auf 1450 Metern zur Breiteneben Alm, eine der wenigen Hütten, die derzeit schon bewirtschaftet sind.

Schon beim Betreten der Almhütte empfängt mich der heimelig anmutende Duft von geräuchertem Speck, und in der Ecke knistert ein Kaminfeuer. Hier wird uns nach einem hervorragendem Zirbenschnaps eine Jause vom Allerfeinsten serviert.

Während wir uns auf unseren Holzbänken gegenüber sitzen, wird es andächtig still, da unsere Gaumen damit beschäftigt sind, verschiedensten Köstlichkeiten nachzuspüren. Ist es die Bergluft, die Gemütlichkeit der Stube, die fröhliche Bedienung, die uns alles auf einfachen Holzbrettern serviert – selten habe ich so genussvoll gegessen, ob Kaspressknödel, karamelisierter Ziegenkäse mit Preiselbeerren oder goldgelb zerfließender Kaiserschmarrn – es ist ein nachhaltiges Sinnerlebnis.

Rooftop Spa mit Infinity Pool
Nach unserer Rückkehr und einer kurzen Verschnaufpause auf dem „Zimmer mit Aussicht“ lädt der Infinitypool im 5. Stock trotz eher kühlen Außentemperaturen dazu ein, meinen Körper bei 28 Grad Wassertemperatur im Pool treiben zu lassen, während sich mir ein phantastisches Alpenpanorama entgegenstreckt.

Medusa Restaurant – für Feinschmecker
Das sich anschließende Abendprogramm stellt – man kann es kaum glauben – eine kulinarische Steigerung des bisher Erlebten dar: Dinner im Gourmetrestaurant Medusa, übrigens benannt nach den ausgefallenen Lampen, die dort hängen. Hier wird uns das innovative Food Sharing Konzept in Form eines 5-gängigen, auf mehreren Etageren verteiltem Menu präsentiert, wobei die Zahl der ausgelegten Köstlichkeiten auf die Anzahl der Gäste abgestimmt ist: Also Stop: ! von jedem nur eins – bei der Fülle an angebotenen Speisen kein Problem, man muss es sich eh gut einteilen, dass man es überhaupt bis zum fünften Gang schafft!

Und zu jedem dieser exquisiten Köstlichkeiten wird eigens ein Wein kredenzt, der vom hauseigenen Sommelier vorgestellt wird. Will man mehr?
Wellnessprogramm
Nach einer geruhsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück erwartet uns heute Tag 2 des Gesamtprogrammes, eine Yoga Stunde mit Sophie. Auch bei den Yoga Skeptikern und Kniegeschädigten kommt das 50-minütige Yoga Programm sehr gut an und wir verlassen die Yoga Oase mit einem großen Dankeschön an Sophie für ihre mit sanfter Stimme formulierten Anleitungen und einem leisen Dank an unsere eignen Körper fürs erfolgreiche Mitmachen!

Um 11.00 bin ich mit Agnes zu einer Ganzkörper-Massage verabredet, äußerst angenehm und entspannend – die Umgebung hat hier schon Vorarbeit geleistet, nicht eine ihrer vielen Knetbewegungen verursacht im Rückenbereich ein Aua!
Wo ich schon hier unten bin, beschliesse ich, mich etwas umzuschauen: Die Behandlungsräume im Untergeschoß sind alle sehr einladend und gepflegt. Neben zwei Saunen entdecke ich ein Dampfbad.

Nichts wie rein – da muss ich nicht mal selber schwitzen, das besorgt der angenehm feuchtwarme Dampf. Anschließend mache ich einen kleinen Abstecher zum Whirlpool.

Herrlich – danach geht es hinaus auf die Außenterasse, wohin mich die Sonnenstrahlen locken, die sich ihren Weg zwischen den Wolken zu meiner Liege gebahnt haben.
Nachdem heute kein Wandern auf dem offiziellen Programm steht, entschließe ich mich, die Bergwelt auf eigene Faust zu erkunden. Natürlich lockt vor allem die Liechtensteinklamm, eine durch jahrtausende lange Tiefenerosion entstandene bis zu 300 Metern tiefe Felsschlucht, die ein sensationelles Erlebnis zu werden verspricht. Direkt hinter dem Hotel kann man die Klamm über einen steil abfallenden Wiesenpfad in gut 30 Minuten zu Fuss erreichen kann.
Das Reh und das Gedicht
Dazu eine amüsante Begebenheit:
Am ersten Tag schon erspähe ich, oben am Wiesenpfad zur Klamm stehend, zwei Pferde und ein Reh, die unten in einer umzäunten Koppel stehen.

Das Reh schaut interessiert zu mir hinauf. Am nächsten Tag beschließe ich mittags, ein paar Schritte hinunter in Richtung Klamm zu machen und nähere mich den Tieren. Als ich unweit von der Koppel stehen bleibe, fällt mir auf, dass sich die Pferde bewegen, das Reh sich jedoch nicht von der Stelle rührt! Da muss ich schmunzelnd an ein Gedicht von Ringelnatz denken, das ich aus meiner Kindheit kenne.
Im Park (frei nach Joachim Ringelnatz)
Ein braunes Reh stand an einem Baum,
stolz und verklärt, fast wie im Traum.
Da war es mittags um viertel nach zwei.
Am nächsten Tag kam ich wieder vorbei:
da träumte noch immer das Tier.
Nun schlich ich mich leise – ich atmete kaum –
gegen den Wind an den Baum,
da stand das Reh – still und stolz
und rührte sich nicht,
es war aus Holz.
Werbehinweis
(c) Text und Bilder: Tanja Cremer