Segovia ist eine kleine Stadt nicht weit von Madrid. In ihr kommen Märchen zum Leben. Die Stadt hat unzählige faszinierende und atemberaubende Bauwerke aus den Verschiedenen Zeiten der Stadt zu bieten. Gemeinsam mit Toledo und Avila gehört Segovia zu den drei historischen Metropolen in der Umgebung um Madrid.
An dem spannenden Stadtbild kann man immer noch die lange und faszinierende Geschichte der Stadt erahnen. Ihre Ursprünge reichen bis in die keltiberische Zeit, als das Gebiet von den Vettonen, einem keltischen Stamm, besiedelt wurde. Später, um 80 v. Chr., übernahmen die Römer die Kontrolle. Von der Stadt ging ein großer Widerstand gegen die Römer aus, dennoch wurde sie schließlich eingenommen und zu einem bedeutenden Stützpunkt gemacht. Aus dieser Zeit stammt das beeindruckendste Wahrzeichen der Stadt: das römische Aquädukt, ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, das bis heute erstaunlich gut erhalten ist.
Nach dem Niedergang des Römischen Reiches fiel Segovia in die Hände der Westgoten und später der Mauren. Im 11. Jahrhundert wurde die Stadt während der Reconquista von den Christen zurückerobert und begann eine Phase des Wiederaufbaus und Wachstums. Unter der Herrschaft der Könige von Kastilien erlebte Segovia im Mittelalter eine Blütezeit.
Segovia spielte auch in der spanischen Geschichte eine zentrale Rolle. 1474 wurde Isabella I. von Kastilien in der Kirche San Miguel zur Königin gekrönt, ein Ereignis, das den Weg zur Vereinigung Spaniens ebnete. Im 16. Jahrhundert ließ die Bedeutung der Stadt nach, als der Handel stagnierte und die wirtschaftlichen Zentren sich in andere Regionen verlagerten. Dennoch bleibt Segovias kulturelles und architektonisches Erbe erhalten.
Heute ist Segovia bekannt für ihre atemberaubenden Sehenswürdigkeiten. Neben dem Aquädukt beeindruckt die Stadt mit der mittelalterlichen Altstadt, der prächtigen gotischen Kathedrale und der märchenhaften Festung Alcázar. Seit 1985 gehört Segovia zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Sehenswürdigkeiten
1. Aquädukt

Das römische Aquädukt von Segovia ist ein beeindruckendes Relikt aus der Zeit, als die Römer die Stadt beherrschten. Ob bei Tageslicht, wenn die Sonne die präzise Architektur beleuchtet, oder bei Nacht, wenn das Bauwerk kunstvoll angestrahlt wird – das Aquädukt ist immer ein faszinierender Anblick.
Dieses Meisterwerk gilt als eine der am besten erhaltenen römischen Bauwerke in Spanien und ist zweifellos die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt. Das Aquädukt erhebt sich fast mitten im Stadtzentrum, es besteht aus über 160 Bögen, die aus exakt zugeschnittenen Granitblöcken ohne jeglichen Mörtel zusammengesetzt wurden – Man kann kaum fassen, wie es den Römern gelang, ohne moderne Maschinen eine derart imposante und funktionale Struktur zu errichten, die über Jahrhunderte intakt blieb.
Es wurde vermutlich im 1. oder 2. Jahrhundert n. Chr. unter der Herrschaft der Kaiser Domitian oder Trajan erbaut, um frisches Wasser aus den Quellen des Rio Frio, etwa 17 Kilometer entfernt, in die Stadt zu transportieren. Die maximale Höhe des Aquädukts erreicht rund 28 Meter an der Plaza del Azoguejo, einem der beeindruckendsten Orte, um dieses Bauwerk zu bewundern.
2. Kathedrale von Segovia

Die Kathedrale hat eine majestätischen Silhouette und erhebt die sich wie eine Krone über die Stadt. Besonders auffällig ist die filigrane Gestaltung ihres hohen Hauptturms, der die Skyline von Segovia prägt. Ihr Inneres ist ebenso prachtvoll: Riesige Spitzbogenfenster fluten den Raum mit farbigem Licht, das von kunstvollen Glasmalereien reflektiert wird. Die Kapellen sind reich geschmückt und mit Gemälden, Skulpturen und Altären dekoriert, die das Zusammenspiel von Gotik und Renaissance deutlich machen. Die Kathedrale von Segovia, bekannt als Catedral de Nuestra Señora de la Asunción y de San Frutos, ist eine der jüngsten gotischen Kathedralen in Spanien und Europa. Ihre Bauzeit fällt genau in den Übergang der Epochen. Während die Renaissance bereits den Baustil anderswo in Europa prägte, wurde die Kathedrale bewusst im Gotischen Stil errichtet.
3. Alcazar von Segovia

Der märchenhafte Alcázar von Segovia erhebt sich auf einem Felsvorsprung und scheint direkt aus einer Fantasiewelt zu stammen. Seine Ursprünge reichen ins 11. Jahrhundert zurück, als die Christen nach der Rückeroberung Spaniens begannen die Festung zu errichten. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich der Alcázar von einer Verteidigungsanlage zu einer königlichen Residenz. Es ist geprägt von den Einflüssen zahlreicher Monarchen, die ihre Spuren in der Architektur und Gestaltung hinterließen.
Ein Rundgang durch das Schloss ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Besonders beeindruckend ist der Saal der Könige kunstvolle Verzierungen und eine Galerie von Herrscherporträts die reiche Geschichte des Alcázar zum Leben erwecken. Außerdem gibt es eine Austellung alter Waffen und Rüstungen und das Alcazar verfügt über ein Museum, das dem Besucher einen Einblick in die Inhalte der damaligen Militärschule gibt. Für Abenteuerlustige lohnt sich der Aufstieg auf den Schlossturm -Torre de Juan II -, der mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt wird: Von dort aus schweift der Blick über die malerische Stadt Segovia und die umliegende Landschaft.
Das Alcázar ist nicht nur ein Zeugnis spanischer Geschichte, sondern auch ein Meisterwerk, das die Fantasie beflügelt. Seine märchenhafte Erscheinung inspirierte sogar das Schloss im Oscar-prämierten Zeichentrickfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge. Kein Wunder also, dass dieser Ort Besucher aus aller Welt in seinen Bann zieht – ein wahres Highlight, das man nicht verpassen sollte.
Tickets kann man direkt Vorort kaufen, man sollte aber nicht zu spät kommen.
4. Reiten

Für alle, die die atemberaubende Natur rund um Segovia erleben möchten, bietet sich ein Ausritt als unvergessliches Abenteuer an. In der Umgebung der Stadt gibt es zahlreiche Reiterhöfe, die geführte Touren für Anfänger und erfahrene Reiter anbieten. Dabei reitet man durch eine Landschaft, über sanften Hügeln, weite Feldern und dichten Wäldern.
Ein besonderes Highlight sind für mich die Greifvögel, die man oft majestätisch über die Weite gleiten sieht.
Bei solchen Ausritten ist es wichtig, auf das Wohl der Tiere zu achten und sicherzustellen, dass man sich auch selbst auf dem Pferd wohl fühlt. Eine gute Vorbereitung und ein achtsamer Umgang mit den Pferden machen den Ausritt zu einer großartigen Möglichkeit, die Natur Segovias in ihrer ganzen Schönheit zu genießen.
Wenn man einen Reitausflug seinem Trip hinzufügen möchte, empfehle ich mindestens 2 Tage in Segovia zu verbringen, um sich genug Zeit für die übrigen Aktivitäten zu lassen.
Anreise
Segovia ist von Madrid aus bequem erreichbar und bietet mehrere Möglichkeiten für die Anreise. Eine beliebte Option ist der Bus, der in etwa 1 Stunde und 20 Minuten die beiden Städte verbindet. Die Tickets lassen sich unkompliziert online oder direkt am Busbahnhof kaufen. Die Preise variieren je nach Tag, bleiben aber in der Regel erschwinglich.
Alternativ kann man den Zug nehmen, der etwa 20 Minuten schneller ist als der Bus. Allerdings sind die Abfahrtszeiten weniger flexibel, was für manche Reisende ein Nachteil sein könnte.
Für alle, die gerne unabhängig unterwegs sind, bietet sich die Anreise mit dem Auto an. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde und führt durch eine malerische Landschaft – perfekt für einen kleinen Roadtrip!