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5. Juli 2015 | Lesezeit ca. 12 Min.

Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil 3- Italien)

Bella Italia – der dritte Teil unserer Tour über den Ciclovia Alpe Adria erwartet uns. Von Tarvisio bis nach Grado führt uns diese Etappe, die uns nicht nur mit der italienischen Sonne verwöhnen wird, sondern uns auch durch unsere Teilnahme am Giro d´Italia in 80 libreries bescheren soll und uns einige eindrucksvolle Geschichtsstunden in die Vergangenheit Italiens ermöglichen wird.

Tag 6: Ciclovia Alpe Adria Zähler – von Tarvisio nach Moggio Udinese

Nun – viele nette Hotels und Gastwirte haben wir bereits kennengelernt, die wir gerne immer weiterempfehlen. Das Hotel Il Cervo hebt sich hier definitiv ab, aber nicht unbedingt positiv.

Während sich das Personal und allem Anschein nach die „Senior-Inhaber“ extrem um uns bemühen, und uns sogar den Wellnessbereich für eine Stunde extra nur für uns reservieren und herrichten möchten, lassen Einrichtung und Sauberkeit des Wellnessbereiches leider sehr zu wünschen übrig.

Ausgestattet mit eigentlich hochwertigem Mobiliar fehlen die liebevolle Atmosphäre und der persönliche Stil um es uns ein wenig heimisch zu machen.

Und so nett unsere „Privat-Wellness-Event-Time“ auch war, bei einem zuvor gelüfteten Dampfbad und geputzten Böden hätte ich auch einen überfüllten Wellnessbereich in Kauf genommen.

Es macht ein wenig den Eindruck, als ob das Hotel nach der Frühjahrspause an diesem Wochenende extra nur für uns geöffnet hat und noch keine Gelegenheit zum Hausputz hatte. Schade eigentlich, denn die Lage hoch über Tarvisio ist sehr ansprechend und das bemühte Personal hätte eine bessere Kritik verdient!

Der Giro d´Italia in 80 Libreries

Während die Organisatoren vom Giro d´Italia in 80 Libreries am kommenden Morgen in Tarvisio den Startschuss zu ihrer Radtour geben, machen wir uns direkt Richtung Moggio Udinese auf den Weg. Zunächst führt uns der Weg die Hauptstraße entlang ein wenig bergauf, bis wir an der Ortsgrenze des benachbarten Camporosso auf den sogenannten offiziellen Beginn des Ciclovia Alpe Adria stossen.

Der bei Radlern bekannte unübersehbare Holzrahmen in Camporosso in der Nähe der Seilbahn hat ein Zählwerk eingebaut, dass eigentlich jeden Radler zählen sollte, der unten durchfährt. Bei uns passiert leider nichts, oder zumindest geschieht nicht das, was wir erwarten, denn der Zähler sprang von der 0 auf die 9, als mein junger Radelkollege an der Schranke vorbeifuhr, und wir stellen uns die Frage, ob die Italiener anders zählen?

Im Canyon vom Val Canale (Kanaltal)

Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)
Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)

Ab hier führt uns der Radweg fast durchweg auf der ehemaligen Bahntrasse durch das fast schon canyonartig anmutende Kanaltal über Pontebba bis nach Moggio Udinese. In diesem Teilstück ist der Radweg derzeit noch nicht komplett ausgebaut, was der Freude an der Tour aber keinen Abbruch tut, da uns die Abstecher durch malerische Dörfer mit tollem Bergblick führen.

Zu Beginn dieser Etappe haben wir auch meist die Landstraße noch in Sichtweite und passieren diverse malerische kleine Ortschaften wie zum Beispiel Valbruna, Malborghetto und Bagni di Lusnizza, bis wir uns auf Höhe von Laglesie San Leopoldo in einem wahren Autobahngewirr wiederfinden.

Aber gottseidank weit über unseren Köpfen, während uns unser Weg durch die kleine Siedlung inmitten des Kanaltals führt, das bereits im Mittelalter als Hospiz für Durchreisende galt.

Die alte Bahnstrecke rund um Pontebba

Wir folgen den Wegweisern Ciclovia Alpe Adria Richtung Pontebba über den gut ausgebauten Radweg. Die alte Eisenbahnstrecke wartet mit vielen Tunnelabschnitte und der ein oder anderen Brücke über das Tal auf uns.

Kaum zu toppen ist aber das türkis schillernde Wasser des kleinen Flusses Fella, das eigentlich zu dem ein oder anderen Bad lockt, aber hier fahren wir leider nicht mehr direkt am Ufer entlang, sondern sehen den Fluss meist unter uns liegen während wir über eine der vielen alten Eisenbahnbrücken radeln oder uns über die ehemalige Trasse am Ufer und in einiger Entfernung des erfrischenden Nass vorwärts bewegen.

Aber auch ohne Badepause ist dieser Tourabschnitt ein wahrer Traum.

Pause in Chiusa Forte

Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)
Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)

Wer über den Ciclovia AlpeAdria radelt, der kommt automatisch auch in Chiusa Forte vorbei und an dem dortigen ehemaligen Bahnhof. Zu einer gemütlichen Bar mit vielen Bildern aus alten Zeiten umgebaut und mit einer äußerst sympathischen Inhaberfamilie inklusive Nachwuchs verlängern wir unsere Pause mit diversen Aperol Sprizz,

Locanda San Gallo und Residence Bed & Bike in Moggio Udinese

Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)
Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)

Und dann heißt es auf zu den letzten Kilometern der heutigen Etappe. Die Residence Bed & Bike in Moggio Udinese ist unser Ziel. Von der Bar Chiusafort führt uns der Weg zunächst weiter über den Radweg und dann über die Landstraße bis wir auf der rechten Seite Moggio Udinese liegen sehen. Wir biegen von der Straße ab und kommen in das ziemlich verlassen wirkende Moggio Udinese.

Während sich der Ort selber auf der linken Seite befindet, radeln wir durch die ersten Häser am Rande des Städtchens und erreichen nach wenigen Minuten die Residencia Bed & Breakfast Locanda San Gallo.

Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)
Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)

Ein großes weißes Tor, dass zu unserem Bedauern verschlossen ist, gibt uns nur unwesentlich den Blick frei auf unsere heutige Herberge. Aber dann – eine sympathische Männerstimme antwortet auf unser Klingeln und das Tor öffnet sich wie von Geisterhand.

Ein lustig-bunt angestrichenes Haus erwartet uns, dass wie an einer Perlenkette aufgereiht 6 kleine aber feine Zimmer für bis zu drei Personen beherbergt. Der Chef persönlich, der ebenfalls in einem der kleinen Häuschen wohnt begrüßt uns persönlich und lädt uns auch direkt zum Abendessen in ihr Hotel ein, dass nur ein paar Meter entfernt im Zentrum von Moggio Udinese liegt.

Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)
Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)

Uns erwartet ein kulinarischer Querschnitt durch die italienische Küche und die, es stellt sich schnell die Frage, was mehr Pluspunkte einbringt:  Der Gaumenschmaus, der sympathische Ratsch mit unserem Herbergsvater und seiner sympathischen Frau oder die entspannte Atmosphäre in unserem Bed & Bike. Eigentlich ein echter Geheimtipp, der aber in der Saison wohl kaum noch ein Geheimtipp ist, denn hier ist in der Saison sicher richtig was los.

Tag 7: Auf und ab mit dem Giro d’Italia in 80 libreries – Von Moggio Udinese bis nach Udine

Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)
Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)

Byebye liebe Freunde vom Locanda San Gallo Residencia Bed & Bike – keine Frage, wir empfehlen Euch gerne weiter, auch wenn wir dann Gefahr laufen, irgendwann bei Euch keine Unterkunft mehr zu bekommen. Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns auf unseren Weg über die Landstraße in das gut 14 Kilometer entfernte Venzone.

Dieser eher triste Teil ist nicht wirklich der richtige Einstieg am Morgen, denn um uns herum rasen die Autos ihrem Ziel entgegen und wir haben nicht wirklich Gelegenheit zum Ausweichen.

Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)

In Venzone erwarten uns die Organisatoren des Giro d’Italia in 80 libreries, die uns standesgemäß empfangen mit der spontanen Bitte die Begrüßung der Teilnehmer zu übernehmen und ein wenig über unsere Erfahrungen und Eindrücke auf dem Ciclovia Alpe Adria zu berichten.

Übersetzt von einer Dolmetscherin ist be-outdoor.de nun auch in Italien in aller Munde – sowie via Smartphone und youtube online.

Weit über 100 Teilnehmer

Nach der offiziellen Begrüßung, machen wir uns gemeinsam mit den verantwortlichen Organisatoren Alessandra Beltrame, Ulderica Da Pozzo, Devis Bonanni, Simone Sacco, Marco Zapparoli, sowie weiteren knapp 200 Radlern auf den Weg nach Udine.

Unser erstes gemeinsames Ziel ist Gemona, was wir nach diversen „Aufs“ und „Abs“ erreichen und wo wir mit einem großen Hallo empfangen werden.


Knapp zwei Stunden setzen wir uns mit dem kompletten Troß erneut in Bewegung und erreichen am späten Nachmittag nach mehreren kleinen Sightseeing-Umwegen Udine, wo uns diverse nächtliche Lesungen, Vorträge und Interviews erwarten.

Neben den definitiv lobenswerten kulturellen und lektorischen Events begegneten uns heute so viele liebenswerte Menschen, deren Hobby die Radelei ist und die sich für uns und unsere Tour interessieren, dass wir es fast schon bedauern, dass wir mit unserer Tour schon fast am Ende sind.

Denn mit dem morgigen Tag und unserer Ankunft in Grado haben wir unsere über 400km lange Tour von Salzburg bis Grado bereits hinter uns. Aber – keine Frage, es war nicht die letzte dieser Art. Wir kommen wieder!

Tag 8 – Von Udine bis Grado – Geschichtsunterricht live

Verläuft der Ciclovia Alpe Adria auf unserer achten und leider bereits letzten Etappe zwar leider häufig an der Strasse entlang, gibt es doch trotzdem viele sehenswerte Orte, die zum Rasten einladen. So zum Beispiel das historische Örtchen Palmanova, das im Jahre 1593 als Festungsstadt für die Republik Venedig zum Schutz vor den Türken angelegt wurde.

Die sternförmig angelegte Stadt mit einem der größten Plätze Italiens wurde als sogenannte ideale Stadt geplant und umgesetzt. Die Besonderheit: die breiten regelmäßigen Straßen, die dazu dienten, dass die Soldaten schnellstens zur Stadtmauer kamen. Die drei riesigen Stadttore Porta Udine, Porta Cividale und Porta Aquileia sind bis heute erhalten. Spannend auch: die äußeren Festungsringe bilden einen Stern mit neun Zacken.

Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Zieleinlauf)
Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Zieleinlauf)

Römische Geschichte zum Anfassen

Im weiteren Verlauf führt uns unser Weg über Strassoldo di Sopra, wo wir einen Blick auf das Schloß und die Kirche San Nicoló werfen. Von dort wenden wir uns gen Vervignano del Friuli, dem Ort in dem 1944 der Philosoph Paolo Flores d’Arcais geboren wurde.

Unser nächstes Ziel auf dem Weg nach Grado ist  Aquileia, eine der ältesten Städte Italiens. Aquileia, war eine große Stadt im römischen Reich und ist weltweit bekannt für die romanische Basilika Santa Maria Assunta von Aquileia (die ehemalige Patriarchalbasilika des Patriarchats von Aquileia und Hauptkirche der italienischen Stadt Aquileia), die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört.

Die Basilika begeistert vor allem mit ihren riesigen Mosaiken, die sich über weite Teile des Bodens erstrecken. Sie stammen aus verschiedenen Epochen und zeigen biblische Szenen, aber auch Tiere und Symbole, die nicht unbedingt religiösen Ursprungs sind. Mindestens genauso beeindruckend sind die detailreichen Fresken in der Maxentischen Krypta. Fotos sind leider nicht erlaubt. Das Blitzlicht könnte die Wandbilder beschädigen. Umso wichtiger ist es, selbst vorbeizuschauen und sich das Ganze höchstpersönlich anzusehen! Auf alle Fälle ist Aquileia einen Besuch wert. Wer Geheimtipps und Reiseziele für eine Italienreise sucht, sollte hier unbedingt einen Stopp einlegen!

Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Zieleinlauf)
Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Zieleinlauf)

Eines ist sicher, auf dieser Etappe gibt es Geschichtsunterricht zum Anfassen. Und ganz ehrlich, die Eindrücke hier werden nur noch getoppt von der Euphorie, die uns auf den letzten Kilometern gen Grado in ihren Bann zieht.

Und natürlich beim Anblick des langersehnten Meeres. Die letzten Kilometer raus aus Aquileila ziehen sich und ziehen sich, zumindest gedanklich, denn wir wollen endlich unser Ziel erreichen!

Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)
Über den Ciclovia Alpe Adria von Salzburg nach Grado (Teil3- Italien)

Ziel erreicht – Ab ins Meer

Der Radweg führt direkt an der Landstraße vorbei bis wir endlich die Brücke über die Lagune erreichen und Grado vor Augen haben! Endlich – unser Ziel ist erreicht! Zumindest fast, denn nach dem ersten ersehnten Sprung ins Meer und einem Abschlussessen mit unseren Freunden von Giro d´Italia die 80 libreries warten noch unser Abstecher in das Albergo Bar Ristorante Caneo, mitten im Naturschutzgebiet Caneo, zu dem man über den Meeresdamm von Fossalon gelangt.

Da diese Straße des Nachts nur unzureichend beleuchtet ist, chauffieren uns unsere Giro d´Italia Freunde nach dem Essen in unser Hotel und wir haben am folgenden Morgen ausreichend Gelegenheit uns das Naturschutzgebiet anzuschauen. Nach einer ausgiebigen Erkundungstour führt uns unser Weg über die schwerpunktmäßig nur von Radlern befahrene Straße zurück nach Grado, wo wir noch drei Tage Rädern sowie uns selber Gelegenheit zum Ausruhen bieten.

Aber – welche Freude… auf dem Weg über den Meeresdamm treffen wir doch tatsächlich noch auf unser nettes Ehepaar, mit dem wir an unserem ersten Abend im Werfener Hof über unser beider Touren gefachsimpelt haben. Welche Wiedersehensfreude!

Unser Fazit zum Ciclovia Alpe Adria

Eine Woche waren wir unterwegs! 410 Kilometer – 2.417 Höhenmeter bergauf und 2.842 Höhenmeter bergab! Jede Menge neue Eindrücke, interessante Leute und drei tolle Tage mit dem Team vom giro d’Italia in 80 libreries – alles unvergeßliche Erlebnisse und Momente aus den vergangenen acht Tagen.

Ganz toll und auf dieser langen Strecke eigentlich kaum vorstellbar, wir haben auf der gesamten Tour insgesamt drei Teams regelmäßig auf der Strecke und zum Schluß in Grado getroffen, die zur gleichen Zeit unterwegs waren. Trotz unterschiedlicher Geschwindigkeiten und Übernachtungsadressen trifft auch hier das Sprichwort zu: „Man trifft sich immer zweimal, oder dreimal oder…“

Unterkunft, Verpflegung und Tourenplanung

Hier geht´s zu den anderen Touretappen… 

Text: Petra Sobinger
Bildmaterial: Petra Sobinger / Tim Sobinger


Petra Sobinger
petra.sobinger@be-outdoor.de
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