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29. Dezember 2019 | Lesezeit ca. 3 Min.

Aperschnalzen – Brauchtum im Berchtesgadener Land

Wer das Berchtesgadener Land kennt und liebt, der weiß auch über die Tradition des „Aperschnalzens“ Bescheid. Zwischen Weihnachten und Fasching sind die festlich gekleideten Frauen und Männer wieder mit ihren „Goaßln“, auf Deutsch: ihren „Peitschenschnalzen“, unterwegs.

Der Brauch geht bereits einige hundert Jahre zurück, als die Winter besonders kalt und streng waren. Die Bewohner des Berchtesgadener Landes wollten der dunklen Jahreszeit so schnell wie möglich ein Ende setzen und mit den lauten Klängen der Peitschen die bösen Geister der Kälte und der Finsternis vertreiben. Vereinzelt wird erzählt, dass es sich hierbei auch um Fruchtbarkeitsschläge handeln soll, die geläufigere Variante ist allerdings die Vertreibung des Winters.

So wird geschnalzt

Die „Goaßl“ besteht aus einem Holzstiel und einem Hanfseil, das zum Ende hin dünner wird und mit schwarzem Pech eingelassen ist. Am Ende der Goaßl ist Bast befestigt. Durch die schnellen Richtungsänderungen entsteht der laute Knall. Im Laufe der Zeit wurden die Goaßln immer kürzer, so haben sie sich seit dem Kriegsende fast um die Hälfte verkürzt. Vor dem Krieg waren sie fast doppelt so lang. Am Ende der Goaßl wird ein Bast befestigt.

Geschnalzt wird in Passen, also kleinen Gruppen, die immer aus einer ungeraden Zahl an Teilnehmern bestehen muss. Es finden jeweils zwei Durchgänge statt, eingeleitet wird das Schnalzen in der Regel von einem Ruf wie zum Beispiel: „aufdrahd, oane, zwoa, drei dahin geht´s“. Geschnalzt wird nacheinander, jeder schnalzt bis zu neun- oder elfmal.

Noch heute wird jedes Jahr im Winter, zwischen dem zweiten Weihnachtsfeiertag und Fasching der alte Brauch des Aperschnalzens zum Leben erweckt. Eine Tradition, die seit Jahrhunderten währt und die sie deshalb zu einer der „traditionell anders“ Geschichten der Bayern Tourismus Marketing GmbH macht.

Im Laufe der Jahre haben sich außerdem verschiedene Wettbewerbe entwickelt, vom „Gebietsschnalzen“ bis hin zum „Preisschnalzen“, an denen traditionell auch stehts weit über 1.000 Zuschauer teilnehmen. Bei den Wettbewerben geht es zum Beispiel um den besten Takt und den Einklang von Rhythmus und Lautstärke. Die Preisrichter entscheiden dann allein nach dem Gehör.

Terminübersicht Aperschnalzen Winter 2020 im Berchtesgadener Land

  • 26.01.2020 48. Gebietspreisschnalzen der Gemeinde Saaldorf-Surheim und der Stadt Freilassing in Eham bei Freilassing
  • 26.01.2020 47. Ainringer Gemeindepreisschnalzen in Mitterfelden, Beginn: 14:00 Uhr
  • 02.02.2020 43. Teisendorfer Gemeindepreisschnalzen in Weildorf, Beginn: 12:30 Uhr
  • 02.02.2020 44. Wals-Siezenheimer Gemeindeschnalzen in Gois, Beginn: 13:30 Uhr
  • 09.02.2020 44. Flachgauer Gebietspreisschnalzen (Flachgau und Stadt Salzburg) in Maxglan, Beginn: 13:30 Uhr
  • 09.02.2020 41. Gebietspreisschnalzen „Rund um den Waginger See“ in Mayerhofen bei Tittmoning, Beginn: 13:00 Uhr
  • 09.02.2020 40. Stoißer-Achental Gemeindepreisschnalzen in Högl, Beginn: 14:00 Uhr
  • 15.02.2020 67. Rupertigau-Preisschnalzen in Roth-Kirchanschöring, mit rd. 80 Kinder- und Jugendpassen aus dem Bayerischen Rupertiwinkel und dem Salzburger Flachgau; Beginn: 12:15 Uhr
  • 16.02.2020 67. Rupertigau-Preisschnalzen in Roth-Kirchanschöring, mit rd. 130 Allgemeinpassen (ab 18 Jahren) aus dem Bayerischen Rupertiwinkel und dem Salzburger Flachgau; Beginn: 11:30Uhr

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Bildquelle: Chrystal-Communications


Petra Sobinger
petra.sobinger@be-outdoor.de
Alle Beiträge von Petra Sobinger | Website

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