Ich habe zwei Tage in Zaragoza verbracht und kann nur jedem empfehlen es auch zu tun. Hier ist warum:
Zaragoza ist die die Hauptstadt der Region Aragonien und die fünft größte Stadt Spaniens – und auch die windigste – so sagt man zumindest, aber aus meiner Erfahrung ist es auch wahr. Sie liegt am Fluss Ebro und ist bekannt für die guten Tapas und die interessante Geschichte. Die Stadt hat wirklich viel zu bieten.
Stadt der Kulturen
Die Stadt eine reiche Geschichte, die bis zu den Römern zurück reicht, wo sie noch den Namen Caesaraugusta trug. Wem jetzt auffällt, dass der sprachliche Weg von Caesaraugusta zu Zaragoza nicht zu weit ist, der hat völlig recht. Die Stadt wurde im 14 Jahrhundert als römische Kolonie gegründet und war eine der wenigen Städte, die den Namen ihres Gründers trug – Cesar Augustus. Dessen Statue man heute am Plaza de Pilar finden kann. Aber der Name und die Gründungsgeschichte ist nicht das Einzige, was die Römer hinterlassen haben. In fast jedem Gebäude, dass man besichtigen kann, können im Keller noch die Überreste der römischen Stadt begutachtet werden.
Nach dem Fall des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert wurde Zaragoza Teil des westgotischen Königreichs bis sie im Jahr 714 von den Mauren erobert wurde und den Namen Saraqusta erhielt. In dieser Zeit wuchs die Stadt zu einem bedeutenden Zentrum islamscher Kultur und Wissenschaft, deren Einflüsse man auch heute noch in manchen Gebäuden erkennen kann. Der Aljafería-Palast ist aber wohl das berühmteste Überbleibsel dieser Zeit.
Im Jahr 1118 eroberte „El Batallador“ (der Kämpfer) die Stadt zurück und machte sie zur Hauptstadt Aragons. Unter den katholischen Königen gewann die Stadt an politischer und kultureller Bedeutung. 1474 wurde sogar der Aljafería-Palast von den Katholischen Königen als Residenz genutzt und umgebaut. Heute beherbergt der Palast übrigens das Parlaments Aragoniens.
Kulinarische Highlights

Nicht nur geschichtlich und kulturell ist Zaragoza ein Highlight, es überzeugt auch kulinarisch.
Die Stadt ist bekannt für ihre Tapas-Kultur und die traditionellen Gerichte Aragoniens. Besonders berühmt ist das Ternasco de Aragón, ein langsam gegartes Lammgericht, sowie die Borrajas, eine regionale Gemüsespezialität.
In der Casco vieja, der kleinen Altstadt, gibt es unzählige Restaurants in den schmalen Gassen. Insbesondere El Tubo ist für die vielen Tapas Bars und den Ausschank regionaler Weine bekannt.
Sightseeing
Wer schon aufmerksam über die Kulturen und die Geschichte Zaragozas gelesen hat, weiß schon, dass es viel zu sehen gibt – aber ich möchte hier einmal einen Kleinen Überblick über meine must-sees in Zaragoza geben:
1. Basilika del Pilar

Eine der wohl berühmtesten Sehenswürdigkeiten ist die Basilika del Pilar. Sie ist der Jungfrau Maria gewidmet und eine der bedeutendsten Barrockkirschen Spaniens. In der Kirche kann man die beeindruckenden Kuppeln bestaunen oder den Turm erklimmen und den Panoramablick über die Stadt und den Ebro genießen.
Außerdem befinden sich in der Basilika zwei Bomben, die während des Bürgerkrieges Kirche trafen, aber nicht explodierten und die Kirche weitgehend erhalten blieb. Heute noch wird deshalb von einem Wunder gesprochen und due zwei Bomben können besichtigt werden.
Der Eintritt in die Basilika ist umsonst und für die Messen sind Teile für Besucher nicht zugänglich – das ändert aber nichts an dem Erlebnis. Die aktuellen Öffnungszeiten können sie auf der Website finden.
2. Kathedrale del Salvador de Zaragoza (Cathedral de la Seo)


Fast gegenüber der Basilika befindet sich die Kathedrale del Salvador. Für mich persönlich eine der schönsten Kirchen. Sie ist Teil des Weltkulturerbes Mudéjar-Architektur in Aragonien.
Ihren Standort verdankt die Kathedrale der Lage des römischen Forums. Die Mauren errichteten dann eine Moschee an dieser Stelle. Sie wurde zur Hauptmoschee und ist sicherlich eine der ältesten in Al-Andalus. An der Außenfassade der Kathedrale sind immer noch die wunderschönen Verzierungen zu sehen.
Mit der Rückeroberung der Stadt durch die Christen wurde das Gebäude unter dem Namen San Salvador eingeweiht, und es wurden Renovierungsarbeiten durchgeführt, um das Gebäude als christliche Kathedrale zu nutzen. Diese Jahrelange Geschichte spiegelt sich in der atemberaubenden Architektur wider. Die Kathedrale ist eine Mischung aus Romanik, Gotik, Mudéjar und Barock.
Der Eintritt beträgt 7€, wobei es für Jugendlich bis 18, Studenten bis 25 und Senioren ab 65 Rabat gibt. Der Preis enthält einen Guide, der in verschiedenen Sprachen erhältlich ist. Die aktuellen Öffnungszeiten können auf der Website gefunden werden.
3. Palacio de la Aljafería

Der Palast de la Aljafería ist ebenfalls ein imposantes Bauwerk. Errichtet von den Mauren und später bewohnt von den katholischen Königen zeigt der Palast Elemente beider Zeiten. Der Palast hat einen grob quadratischen Grundriss und ist von Wehrmauern und einem Graben umgeben. Besondere Highlights sind die verschlungenen islamischen Bögen und Gärten und der Thronsaal der Katholischen Könige.
Für eine Besichtigung des Palastes empfiehlt es sich schon vorher online Tickets zu kaufen oder früh zu kommen. Ich konnte den Palast leider nicht besichtigen, da für den Tag bereits alle Tickts ausverkauft waren. Hier findet ihr die Website.
4. Plaza del Pilar

Der Plaza del Pilar ist das Herzstück von Zaragoza und einer der beeindruckendsten Plätze Spaniens. Er ist umgeben von einigen der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Zaragozas, darunter die Basílica del Pilar, die Kathedrale La Seo und nicht weit ist das Museum von Goya.
Außerdem befinden sich dort Überreste der Römische Stadtmauer, die an die antike Geschichte der Stadt erinnern. Und die Statue César-Augustus, eine Hommage an die römische Vergangenheit und den Gründer Zaragozas. Einen modernen Kontrast bildet die Fountain of Hispanicity. Ein Wasserspiel, das die Verbundenheit mit der spanischsprachigen Welt symbolisiert.
5. Goya und die Kunst
Francisco de Goya, einer der berühmtesten Maler Spaniens, wurde in der Nähe von Zaragoza geboren. In der Stadt gibt es mehrere Orte, die sein Erbe feiern, darunter das Goya-Museum und die Fresken in der Basilika del Pilar.
Ein besonderes Highlight ist auch das Goya Museum. Hier werden einige der schönsten Werke Goyas ausgestellt und bietet Einblicke in den Einfluss Goyas auf die Kunstgeschichte.
Es wurde 1979 im ehemaligen Haus von Jerónimo Cósida – einem der schönsten Beispiele der bürgerlichen Architektur der Renaissance in Zaragoza – eröffnet. Die Dauerausstellung zeigt Werke vom 15. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre. Für jeden Kunstbegeisterten sollte ein Besuch auf jeden Fall auf der Liste stehen. Mir haben die drei Stockwerke sehr gut gefallen.
Der Eintritt beträgt 8€ und reduzierte Ticktes 4€. Die Öffnungszeiten find sie auf der Website.
6. Parque Grande José Antonio Labordeta

Der große Park José Antonio Labordeta ist der größte Park Zaragozas. Hier kann man wunderbar entspannen, der Stadt entkommen und die Gärten, Brunnen und Monumente bewundern. Ein Blickfang sind die beeindruckende Treppe und das Denkmal für König Alfonso I, „El Batallador“.
7. Puente de Piedra (Steinerne Brücke)
Die Brücke wurde bereits im Mittelalter errichtet und bietet einen Postkarten Blick auf den Ebro mit der Basilika del Pilar im Hintergrund. Hier kann man wunderschöne Fotos machen oder einfach die Aussicht bei einem entspannten Spaziergang genießen.
8. Römische Ruinen

Überall in der Stadt lassen sich römische Ruinen finden, aber die besterhaltenen Ruinen sind auf der Caesaraugusta-Route zu finden. Die Interessantesten Orte sind das Römische Forum, das römische Theater und das Hafen Museum.
9. Die Weihnachtszeit

Ich habe die Stadt im Dezember besucht als die Weihnachtszeit schon im vollen Gange war. Dann gibt es auf dem Plaza del Pilar einen schönen Weihnachtsmarkt auf dem leckeres Essen und Trinken und viele schöne handgemachte Kleinigkeiten verkauft werden. Außerdem gibt es eine Schlittschuhbahn und natürlich einen Schlittschuhverleih – aber das ist viel gefragt.
Ein absoluter Hinkucker sind auch die Weihnachtslichter, die die Straßen, Gassen du Plätze verzieren. Zaragoza bietet sogar die einen Pfad an, den man folgen kann bis man in einem Lichter-Weihnachts-Wunderland rauskommt. Hier werden Weihnachtliche Geschichten erzähl begleitet von unfassbaren Lichtshows. Der Eintritt für die Show kostet 15€ und die Geschichten sind auf spanisch, für Kinder aber bestimmt trotzdem ein tolles Erlebnis.
Anreise
Zaragoza liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Barcelona und Madrid. Es lohnt sich deshalb besonders für Autourlauber einen Halt auf der Strecke einzulegen. Die Fahrt dauert in beide Richtungen etwa 3h.
Alternativ bietet sich auch eine Zugreise an. Je nach Tag und Uhrzeit variieren hier die Preise, sodass man für 15€ – 40€ von Madrid nach Zaragoza fahren kann. Die Zugfahrt ist dank der Schnellzugstrecke nur ein Katzensprung entfernt – 1,30h.
Unterkunft
Für die Unterkunft empfehle ich nach einem Standort nach zu dem Plaza Pilar zu suchen. Von dort ist fast alles zu Fuß zu erreichen. Der weiteste Weg ist zu dem Park oder dem Palast, aus der Innenstadt dauert es zu Fuß jeweils 20 Minuten.
Zaragoza kombiniert Geschichte, Kunst und modernes Leben auf einzigartige Weise – ein oft unterschätztes Reiseziel in Spanien!
Meiner Meinung also absolut ein Ausflug wert.