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29. September 2019 | Lesezeit ca. 9 Min.

#ArcticVespa – mit der Vespa zum Nordkap

Wir sind wieder da!

Einmal Nordkap und zurück? Mit italienischen Vespa Rollern? Nicht nur einmal wurden wir auf dieser Reise gefragt ob wir nicht mehr ganz bei Trost seien 😉 Verrückt ja! aber nicht dämlich.

9000 km, von denen 7000 km mit der Vespa zurückgelegt werden müssen. Das alles in maximal 16 Tagen. Mit dieser Idee im Kopf haben wir uns gefunden.

Mike, Hubsl und Steve … Die drei Nordkap Abenteurer!

Die Tour

Diese abenteuerliche Tour mit dem Namen #Arcticvespa haben wir am 5.9. um ca. 18 Uhr gestartet. Es ging von der Wiener Neustadt aus für Hubsl erstmal weiter zu Mike, der in Krems an der Donau schon mit Sack und Pack wartete. Die ersten 1000km quer durch Deutschland wollten wir uns auf der Vespa schenken und so wurde kurzerhand Hubsl`s Bus zum Lieferwagen für 3 alte Italienerinnen. Um ca. 23.30 Uhr in der Nacht waren sie dann in Freilassing angelangt, wo noch die letzte Vespa + Fahrer eingepackt und die letzten Zentimeter im Bus ausgenutzt wurden.

Aber hier ging die Reise erst richtig los. 1000 km bis nach Kiel forderten schon die ein oder andere Dose Red Bull oder Cola.

Am nächsten Tag in Kiel angekommen, schnell,

schnell alle Vespas raus, aufpacken und los… So war zumindest der Plan.

Circa 100 Meter weit sind wir gekommen bevor sich bei meiner Vespa die vordere Gabel mit einem extremen Schlackern bemerkbar machte und nicht mehr fahrbar war. Kurzerhand gleich Werkzeug raus und mit 1-2 sachkundigen Blicken von Hubsl und Mike war klar: Ende Gelände 🙁

(c)#Arcticvespa - Tag 01

Die Achse hatte extrem tiefe Riefen, die einen guten Lagerlauf nicht mehr möglich machte. Da war guter Rat teuer. Ich war kurz vorm Heulen und hatte auch schon 1000 Ideen im Kopf wie es weitergehen sollte. Heimwärts war keine davon! Nach einigen Anrufen in Hamburg, Kiel und Umgebung wusste so ziemlich jeder, der etwas mit Vespa zu tun hatte Bescheid, dass  wir ziemlich tief in der Patsche stecken. Noch ein schneller Hilferuf über Facebook und circa eine Stunde später war das große Glück komplett.

Es hatten sich Teile, Garage und unglaublich tolle Menschen gefunden, die mir in dieser Not helfen wollten. Schnell die Vespa wieder in den Bus und im Schlepptau von Mike und Hubsl ab nach Kiel wo wir bei Antje und Matthias herzlichst aufgenommen wurden. Die Garage stand schon offen und Antje hatte schon den Kaffee aufgesetzt.

So viel Glück kann man im ersten Moment gar nicht fassen. Nach circa 15 Minuten kam dann auch noch ein super Freund mit den nötigen Ersatzteilen und noch mehr.  Bei netten Gesprächen und Bierchen wurde schnell die komplette Gabel getauscht und gleich neue Lager und alles verbaut. Einmal komplett Service Deluxe !

Nach 4 Stunden war dann alles Tutti und wir konnten in unser Nachtlager fahren. Hier nochmal ein riesiges Dankeschön für eure Hilfe und diesen unglaublichen Support.

Ich hoffe, ich kann mich irgendwann revangieren!

Dann ging die Reise wirklich los. Schnelles Frühstück und ab auf die Piste! 560 km quer durch Dänemark über viele, viele Brücken und vorbei an tollen Aussichten bis nach Schweden. Malmö Check und nach einer kurzen Tankpause weiter.

Immer weiter nach Norden. Auf dem Campingplatz hatten wir großes Glück und noch einen Platz bekommen, da es schon sehr spät war und eigentlich niemand mehr an der Rezeption war.

Arcticvespa_Tag02 - Ankunft in Schweden

Arcticvespa_Tag02 – Ankunft in Schweden

Noch schnell Grillen auf eine andere Art und Weise und dann ins Bett!

Und weiter gehts… Erst in Richtung Stockholm, weiter nach Lulea und schlussendlich über den Grenzübertritt nach Finnland.

Auf der Höhe von Pajala hatten wir nicht unbedingt Glück mit dem Wetter und auch die ein oder andere längere Schrauberei hatten wir zu bewältigen.

Unter anderem eine komplette Zündung und einen Vergaser sowie alles neu einstellen bei Mike. Das alles hat ein paar Stunden in Anspruch genommen. So ging der Trip über den Nördlichen Polarkreis in Schweden Nachts über die Bühne.

300 km Nichts und wieder Nichts in einer wahnsinnig dunklen Nacht! Einfach Cool. Zelt aufbauen im Regen um ca. 2.30 Uhr früh, um dann um 6 Uhr wieder zu starten. Also Urlaub ist anders 😉

Weiter durch die Tundra von Finnland vorbei an unzähligen Rentieren

und wunderschönen Flüssen in Richtung norwegischer Grenze. Irgendwann haben auch unsere Regenkombis unter dem starken Regen nachgegeben und wir mussten uns in Norwegen im Hotel richtig trocken legen.

Freitag der 13. für uns ein Glückstag !!!

Wir haben noch 190km zum Nordkap und insgesamt ca. 530km zum Tagesziel. Durch die knapp gesteckte Zeit ist das ordentlich stressig.

Also ab zum Nordkap!!! 110 kmh Wind, Regen und Temperaturen um die 0 Grad Celsius machen diese Fahrt nicht gerade zum Sonntagsausflug aber die letzten Kilometer fließt das Adrenalin durch die Adern und wir rocken die Straßen bis zum Globus.

Kurzerhand nach ganz vorne geschmuggelt und dann AUSFLIPPEN !!!!

WIR HABEN ES GESCHAFFT !

4500 km bis ganz nach oben und wir stehen da. Mit unseren vollbepackten Vespas. Wir sind sofort der Blickfang von allen Besuchern und es werden so einige interessante Bekanntschaften gemacht. Traumhaft schön..

Nach gefühlt tausend Fotos und einem Rundgang durchs Museum ging es dann wieder zurück in Richtung Süden. Tagesziel Alta in Nordnorwegen. Hier einen netten Abend genossen und am nächsten Tag in der Früh der große Schock.

Bei der Kontrolle in der Tiefgarage ist uns aufgefallen dass mein hinterer Reifen seitlich komplett angefräst war. Bei genauerer Kontrolle fiel uns dann auf, dass der Motor schief steht und die komplette Stoßdämpferaufnahme durchgebrochen war und den Stoßdämpfer verbogen hat. Die 60 kg Gepäck und die doch etwas heftigeren Schlaglöcher haben ihren Tribut gefordert.

Schnell eine Werkstatt und Abschleppwagen organisiert und versucht es zu fixen. Aber der Supergau war schon geschehen. Definitiv irreparabel in der kurzen Zeit und ohne Ersatzteile nicht möglich, so lauteten die Aussagen.

Für mich war so die Reise mit der Vespa zu Ende 🙁 … Den Tränen nah und ziemlich am Boden zerstört haben wir dann zusammen mit dem ADAC und einem norwegischen Autoservice alles soweit wie möglich organisiert um weiter zu kommen. Trotz allem war der Tag schon gelaufen und wir gingen zurück ins Hotel.

Nächster Tag mit Europcar Auto und nur noch zwei Vespas weiter in Richtung Narvik, Trondheim und übers Königstal nach Oslo, von wo Tage später unsere Fähre nach Kiel starten sollte.

Glück im Unglück:  Der Tag war für mich total zerstört. Ich wollte doch auch wieder mit der Vespa heim.

Super leckeres Essen wie Rentier Carppacio und Rentier Steak konnten die Laune nur kurzfristig wieder steigern. Wobei ich sagen muss, dass mich Mike und Hubsl immer wieder aufgerichtet und mir die Situation gerettet haben.

Bei einem abendlichen Spaziergang ums Hotel haben wir dann bemerkt, dass die Nacht sternenklar ist und somit die Chance auf Nordlichter größer. Schnell die Kamera aus dem Zimmer geholt und ab ans Meer.

Und dann dieser Ausblick. Am Meer angekommen, glitzerten die Lichter der Stadt unglaublich schön im spiegelglatten Meer.

Kurzer Rundumblick und dann das.

Über den kompletten Horizont tanzten plötzlich schwach aber gut zu erkennen die wunderschönen Nordlichter für uns. Wir waren echt gefesselt.

Auch wenn man dieses Phänomen schon öfter gesehen hat ist es immer wieder überwältigend.

Mit den Nordlichtern im Kopf ging dann die Reise weiter wieder in Richtung Heimat. Entlang der unzähligen und wunderschönen Fjorde in Norwegen erst nach Narvik, danach Trondheim und zurück nach Oslo.

Hier war uns das Wetter ein wenig hold und lies uns nur ab und an spüren dass es schon in Richtung Winter geht.

Über die Fjells und den Nördlichen Polarkreis bekamen wir den Winter ein wenig zu spüren mit eisigen Temperaturen und Schneefall.

Hier ertappte ich mich bei dem bösen Gedanken dass ich doch jetzt gar nicht so schlecht dran bin. Während die anderen frieren und nass werden stelle ich die Sitzheizung in meinem Auto auf Stufe 3 und genieße Chips und Cola während der Fahrt. Aber ich kann euch versprechen, dass ich lieber im Borat Anzug durch den Schnee auf der Vespa gefahren wäre, als im Auto hinterher zu fahren.

Nichtsdestotrotz durfte ich die Schönheit Norwegens genießen und die komplette Route mit auf Achse fahren.

Der Flug nach Hause war einfach nie eine Option.

Nach ein paar Sightseeing-Stunden in Trondheim, Oslo und Co. ging es dann schlussendlich am Donnerstag um 14Uhr auf die Fähre.

Diese war ausgestattet wie ein Kreuzfahrt Schiff mit Restaurants, Schwimmbad, Casino und einige Shops. Echt genial und ein toller Abschluss dieser abenteuerlichen Tour.

Jetzt noch schnell die letzten 1000 km wieder durch Deutschland zurück und ab nach Heim zu unseren Frauchen und Familien.

Fazit

 

Unser Fazit zu dieser irren Tour war… Auf jeden Fall kommen wir wieder. Ein wenig mehr Zeit wäre ein Geschenk für diese tollen Landschaften, Orte und auch die so lieben Menschen. Hier im Norden ist die Ruhe zu Hause. Die Vespas werden jetzt nach diesem Ritt wieder komplett auf Vordermann gebracht und dann hoffe ich, dass Mike und Hubsl wieder mit mir weg fahren. Auf meine Vespa muss ich wohl noch ein wenig warten und sie dann über den Winter wieder komplett fit machen.

Für mich war trotz allem Unglück diese Tour ein voller Erfolg. Ich hatte Freunde fürs Leben dabei und diese Reise wird uns niemals wieder einer nehmen. Echte Männerfreundschaft eben.

An dieser Stelle möchte ich mich ganz Herzlich nochmal bei allen Unterstützern, Ausrüstern und Beteiligten Bedanken. Ihr seid der Hammer !

#EngelbertStrauß #ChibaGloves #OspreyEurope #be-outdoor.de

 


Ein Kommentar "#ArcticVespa – mit der Vespa zum Nordkap"

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