Wer einen Rollstuhlfahrer in der Familie hat, der weiß, dass man bei der Wahl eines geeigneten und barrierefreien Urlaubsziels viel bedenken muss: Im Hotel müssen die Türen breit und die Bäder groß genug sein, zu viele Stufen sind ebenfalls ziemlich unpraktisch und nicht zu vergessen die benötigten rollstuhltauglichen Wege, damit auch wirklich möglichst alle Familienmitglieder gemeinsam an den Aktivitäten teilnehmen können. Eine Region, die ihre Infratstruktur dementsprechend optimiert hat, ist zum Beispiel das Kaunertal.
Mono-Skibob und mehr – Barrierefreier Winterurlaub für Rollstuhlfahrer
Mit der Gletscherstraße fing die Barrierefreiheit im Kaunertal wohl an. Diese landschaftlich so beeindruckend gelegene Mautstraße führt direkt bis an den Gletscherrand. Vom Auto auf die Piste – und daher ideal für Rollstuhlfahrer. Das Kaunertal wurde immer beliebter bei Mono-Skibob-Fahrer. Seit 1988 ist das Skifahren für Rollstuhlfahrer olympisch und erfreut sich auch im Hobbysportbereich großer Beliebtheit. Ein Mono-Skibob ist eine Konstruktion aus einer Sitzschale, die auf einen Ski montiert ist. Statt Skistöcken gibt es spezielle Unterarmstützen, an deren unterem Ende ebenfalls kleine Ski montiert sind.
Die vordersten Parkplätze auf 2.750 Metern, direkt am Pistenrand, sind reserviert für all jene Skifahrer, die nicht gehen können. Und auch der Rest des Skigebiets ist komplett barrierefrei. Alle Lifte sind ebenerdig zugänglich, das Personal an den Liften ist entsprechend geschult und auf Mono-Skibob-Fahrer eingestellt, das Gletscherrestaurant ist mit rollstuhlgerechten Toiletten und Aufzügen ausgestattet, Gäste mit Behinderung erhalten ab einer Invalidität von 60 Prozent ermäßigte Skipässe und es werden Mono-Skibob-Kurse angeboten. Diese gibt es für Anfänger, aber auch für Fortgeschrittene und die Mono-Skibobs gibt es natürlich auch zum Ausleihen. Aufgrund der optimierten Infrastruktur sind übrigens auch immer wieder größere Trainingsgruppen und Nationalmannschaften vor Ort. Übrigens: Selbst die Aussichtsplattform an der Karlesjochbahn ist barrierefrei zu erreichen, wovon nicht nur die Monoskibob- und Rollstuhlfahrer profitieren. Auch Familien, die einen Kinderwagen dabeihaben, und Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, können dadurch problemlos bis zum höchsten Punkt des Skigebiets gelangen.
Barrierefreie Loipen und Langlaufschlitten
Was auf dem Gletscher funktioniert, setzt sich im Tal fort. Auch hier kann man sich als Rollstuhlfahrer wintersportlich betätigen. Auf die Loipen geht es nämlich mit speziellen Langlaufschlitten – ein Sitz auf zwei schmalen Skiern. Wer selbst kein solches Gerät besitzt, kann es sich ausleihen und auch gleich einen Langlauflehrer buchen. Dass auch die Loipen barrierefrei zugänglich sind, versteht sich von selbst.
Barrierefrei und trotzdem geschmackvoll – die Unterkünfte im Kaunertal
2013 wurde das Kaunertal für diese Angebote mit dem EDEN Award ausgezeichnet, ein Preis, der 2013 explizit für barrierefreie und innovative Tourismuskonzepte vergeben wurde. Touristische Angebote alleine reichen aber noch nicht für einen erfolgreichen, barrierefreien Urlaub, schließlich müssen die Gäste auch entsprechend übernachten und essen können.
Vorreiter und Leuchtturmprojekt der barrierefreien Hotellerie ist das 4-Sterne-Hotel Weisseespitze – das erste Rolli-Hotel der Alpen. So ist hier der Wellnessbereich ebenso barrierefrei wie die Bar, die Aktiv-Angebote und natürlich die Zimmer. Ebenfalls barrierefrei sind das 4-Sterne-Hotel Kirchenwirt und für den kleineren Geldbeutel das Haus Renate und das Haus Almrausch. Auch das Quellalpin, das neue öffentliche Schwimmbad mit Saunabereich, ist barrierefrei nutzbar. Und wer in ein Restaurant möchte, gelangt ohne Stufen in die Truyenstube, ins Quellalpin und in den Kirchenwirt; Rollis kommen problemlos in den Kiwi Pub, ins Gletscherrestaurant Weißsee sowie ins Naturparkhaus Kaunergrat. In den Sportgeschäften Plankensteiner, Larcher und Schranz kann man die verschiedenen Sportgeräte ausleihen.
Quelle: Genboeck PR
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