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28. September 2024 | Lesezeit ca. 8 Min.

Die Kulturstadt Bad Aibling mit ihren vielen Gesichtern

Sightseeing mit dem Radl

Die Kulturstadt Bad Aibling bietet viele tolle Ausflugs- und Kulturangebote. Wir waren vor Ort und haben für Euch die Region besucht. Ausgangspunkt unseres zweitägigen Freizeitwochenendes in Bad Aibling ist das 4 Sterne Hotel St.  Georg, idyllisch am Ortsrand von Bad Aibling gelegen. Das Doppelzimmer mit exklusiv ausgestattetem Bad und Balkon, der einen tollen Ausblick auf die naturbelassene Landschaft bietet, entspricht den Erwartungen an ein Hotel dieser Preiskategorie: 

Exzellenter Service, vielseitiges Frühstücksangebot und – was besonders betont werden muss, ausgesprochen freundliches Servicepersonal.

Nach unserer Ankunft um 9.30 können wir gleich das Zimmer beziehen, um uns für unsere Radltour zu rüsten. Am Hotelempfang  erwartet uns bereits unser Tourguide Marco, mit dem wir nach Erhalt der vorbestellten Mountainbikes (das Hotel hat eine große Auswahl an E-bikes)  zu unserer ersten Rundtour starten:  

Von Bad Aibling geht die Route zunächst Richtung Bruckmühl in westlicher Richtung an der Mangfall entlang dann  über Heufeld in Richtung  Weihenlinden,  Högling und  Schloss Maxlrain über Schmidhausen  und zurück über Jarezöd  zum Hotel St. Georg.  Das Wetter ist – wie es sich für den Wiesnauftakt in Bayern gehört – Kaiserwetter: ein tiefblauer Himmel, der sich bis zu den Alpengipfeln des Voralpenpanoramas erstreckt.

Die Tour (Gesamtlänge ca. 30 km) verläuft in westlicher Richtung an der Mangfall ein kurzes Stück entlang Bad Aiblings Industrieviertel, dann biegen wir rechts in die Weihenlindner Straße ab.  Die gut zu befahrene Schotterstraße führt an Heuwiesen, friedlich grasenden Kühen und   geraniengeschmückten Bauernhöfen vorbei.

Schon aus der Ferne erspähen wir die weiß leuchtenden Türme der Wallfahrtskirche Heilige Dreifaltigkeit mit ihren schönen Zwiebelhauben. 1643 – 1645 wurde an dieser Stätte zunächst eine Kapelle errichtet, erst zehn Jahre später wurde über ihr die größere Wallfahrtskirche gebaut und 1657 geweiht (Wikipedia). Die Kirch mit ihren sonnendurchfluteten Wandelgängen ist ein architektonisch beeindruckendes Bauwerk.

Gegenüber findet sich schon die erste Einkehrmöglichkeit, das“ Landhaus Weihenlinden“ mit einem schönen Biergarten.

Bei unserem zweiten Stop in Högling erwartet uns die nächste Attraktion: die über 1000-jährige Dorflinde von Högling, deren Stamm einen stolzen Umfang von 9 m misst. Die Besonderheit der Linde liegt in der verwachsenen Form des Stammes, der infolge eines Blitzeinschlages völlig ausgehöhlt ist. Der Baum ist  Bestandteil der bayerischen von Baum zu Baum Tour, Teil 1 Süd.

Direkt gegenüber befindet sich der Fahrradladen mit der blauen Aufschrift Bikes Radlschmiede Service, der  dem einen oder anderen gestrandeten Biker  sicher  die  erfolgreiche Rückkehr in die Zivilisation ermöglicht. 

Von hier geht es leicht bergauf, vorbei am Golfclub, zum Schloss Maxlrein mit eigener Schlossbrauerei, Braustüberl und einladendem Biergarten – ein beliebtes Ausflugsziel für durstige Biker.  Dort hat man einen schönen Ausblick auf das Mangfalltal.

Weiter führt die   Straße, nun sanft ansteigend, über den Jakobsberg an alten, weinberankten Bauernhöfen vorbei  zur Waldgaststätte Filzenklas, die  mit  einem Naturbiotop,  Gartendeko Fenster und  lauschigen Plätzchen zum Verweilen einlädt – was wir auch kurz  tun.

Doch unsere elektronisch verstärkten Drahtesel scharren schon mit den Hufen – auf geht’s im „Tour-modus“.  Unklar ist, wie viele Kalorien wir auf den E-Bikes, mit denen wir mühelos durch die Landschaft gleiten, verbraucht haben, es ist uns auch egal.

Wir beschließen die Einkehr in den Wirt zu Dred in der winzigen Ortschaft Jarezöd, die mit seinen 56 Einwohnern zur Gemeinde Karolinenfeld gehört, und wissen nach dem Verzehr einer Kaspress-Knödel-Suppe, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben.

Von hier aus geht es zurück zum Hotel St. Georg tatsächlich nur noch bergab, wir genießen die Sausefahrt und lassen uns vom lauen Gegenwind erfrischen.

Nach kurzer Umkleidepause geht’s schon zum nächsten Programmpunkt: Treffen mit dem Kurdirektor von Bad Aibling, Thomas Jahn

Bad Aibling  – Kur- und Kulturort

Im schönen Kurpark von Bad Aibling, im Zentrum der Stadt gelegen, empfängt uns vor der Touristinfo am „Haus des Gastes“, der Kurdirektor Thomas Jahn, der uns einen historischen Überblick über die Bedeutung von Bad Aibling als ältesten Kurort Bayerns gibt und dabei sehr detailliert und fachkundig über die entzündungshemmende Wirkweise von Moorbädern informiert.

In einem eineinhalbstündigen Rundgang durch die Stadt schlendern wir nach Querung des Mühlbachs an schönen Villen aus der Gründerzeit entlang in Richtung Kellerberg, wo ein geschichtsträchtiges Gebäude, das einsturzgefährdete Sudhaus der ehemaligen Brauerei, steht. Es wurde Ende des 19. Jhd. von Franz Xaver Wild erbaut. Die Zukunft des teils im Abriss befindlichen Gebäudes ist noch ungewiss, aber Herr Jahn hätte schon einige tolle Ideen, wie man die darunter liegenden Kellergewölbe für die Allgemeinheit nützen könnte.

Überhaupt ist Herr Jahn ein sehr engagierter, begeisterungsfähiger Mann, der sich nicht nur für medizinische, sondern auch für kulturelle Belange der Stadt einsetzt. Das Musikangebot der Stadt, das auf der Webseite gut nachzulesen ist, kann sich sehen lassen:  Nebst dem im Sommer alljährlich im Kurpark stattfindenden Parkfest, das dieses Jahr unter dem Motto Schlagerparty stand –   richtet die Stadt für Musikbegeisterte besondere musikalische Schmankerl, wie das sich 2024 zum 24. Mal jährende Gitarrenfestival Saitensprünge aus, das im Zeitraum vom 02.11.2024 bis 24.11.2024 die Bühne für herausragende Gitarrenspielerinnen aus aller Welt frei gibt. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei – von heimatlichen Alpenklängen  über Liedertheater für die ganz Kleinen bis zu Eric Bibb, einen Bluesgitarrist von Weltrang,  – hier kommen alle Ohren auf ihre Kosten.

Worauf Herr Jahn zu Recht besonders stolz ist: In der Zeit der Corona Epidemie, durch die der Kurort Bad Aibling infolge ausbleibender Kurgäste besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde, fiel nicht eines der geplanten Musikevents ins Wasser:  Herr Jahn veranstaltete die Konzerte unter Einhaltung der strengen Corona-Auflagen im Kurpark von Bad Aibling. Dies war, wie er betont, nur aufgrund der Mithilfe seines großartigen Teams sowie unter Inkaufnahme starker finanzieller Einbußen möglich.  Auch für Liebhaber klassischer Musik wird zu vergleichsweise günstigen Preisen Einiges geboten, z. Bsp. das alljährlich stattfindende Event Klassik!

Wir beschließen den Rundgang auf der Terrasse der Alten Meierei, einem schönen Traditions-Cafe mit Kaffee, Tee und Kuchen. Übrigens: Selten habe ich in Bayern einen so guten Schwarztee getrunken. Mit losen Teeblättern frisch aufgebrüht- bekommt das Café von mir als Teekennerin dafür das Prädikat: hervorragend.

Danach geht’s zum Entspannen in die Therme Bad Aibling, die Bade- und Saunaspaß für Groß und Klein bietet.

Tag 2: Radltour bis zum Simssee über Rosenheim – Stephanskirchen – Weiherbach (Gesamtlänge ca. 45 km)

Heute beschließen wir, die Mangfall in östlicher Richtung zu erkunden. Unser Ziel ist der schöne Simssee, der „kleine Bruder“ vom Chiemsee.  Zunächst geht es immer am Uferweg der Mangfall entlang, Richtung Rosenheim. Wir wechseln zwischendurch auch mal die Uferseite – parallell zur Mangfall verläuft übrigens der Mangfallkanal.

In Rosenheim verlassen wir die Mangfall, die dort  in den Inn mündet, biegen nach rechts über die Rosenheimer Straße  in die Inntalstraße und überqueren den Inn. Von dort führt die Rohrdorfer Straße. immer weiter geradeaus bis wir rechts in die Hofmüllerstraße nach Stephanskirchen, einer kleinen Ortschaft, abbiegen.  Von dort geht es später rechts in die Simseestraße. Schließlich gelangen wir über Weiherbach zum westlichen Flussufer des Sees an den schönen Badestrand von Simssee-, Baierbach .

Dort gibt es an dem sonnigen Nachmittag noch Platz auf der Terasse des kleinen Ausflugslokals. Die Rückfahrt kann man leicht variieren, man landet allerdings immer wieder an der Mangfall, was gar nicht schlimm ist, denn der Fluss bietet so viel Sehenswertes, das einem bestimmt nicht langweilig wird!

Also zusammenfassend: Ein wunderschönes, sehr abwechslungsreiches Wochenende.

 Vielen Dank und   Servus Bad Aibling!

Text und Bilder: (c) Tanja Cremer


Petra Sobinger
petra.sobinger@be-outdoor.de
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