Vom Brunnhaus zum Genussgasthaus
Spricht man in Berchtesgaden vom „Toten Mann“, dann ist das in der Regel nicht der Nachbar von nebenan, sondern ein Gipfel des Lattengebirges zwischen Berchtesgaden und Ramsau. Inmitten zahlreicher höherer Gipfel streckt sich der Tote Mann am Südende des Lattengebirges als ein sogenannter Inselberg in die Höhe und bietet einen herrlichen Panoramarundblick.
Knapp 400 Höhenmeter tiefer, in der Söldenköpflhütte, dem ehemaligen Soleleitungsbrunnhaus (ehemals der höchste Punkt der Soleleitung von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall) ist die Aussicht nicht minder schön, sondern wird auch noch verstärkt durch klassiche, deftig bayerische Gerichte, die jedem Gourmetkoch standhalten…
Ganzjähriger Sonntagsausflug
Viele Wege führen bekanntermaßen nach Rom und auch zur Söldenköpflhütte. Wer auf der Suche nach einem schönen Ziel für den Sonntagnachmittagskaffee ist, dem sei der Weg von Ramsau aus empfohlen, den man Sommer wie Winter in gut 90 Minuten über eine mittelmäßige Steigung bewältigt. Das sich dem Wanderer beim Aufstieg auf der linken Seite immer wieder neu eröffnende Panorama auf Berchtesgaden, läßt erahnen wie traumhaft der Ausblick auf das zu Füßen liegende Tal von der Aussichtsterrasse, bzw. dem Gastraum sein muss. Und richtig, zahlreiche Kehren und knapp 400 Höhenmeter später erblickt man die liebevoll gestaltete Söldenköpflhütte vor sich liegen. Stefan Kraus und seine Frau Susi führen die Gastwirtschaft seit mittlerweile 17 Jahren.
Küche bis 17 Uhr
Die Söldenköpflhütte hat Sommer wie Winter nur tagsüber auf. Warme Küche ist bis 17:00 Uhr möglich, ab 18:00 Uhr macht die Söldenköpflhütte generell zu, damit noch ein wenig Zeit für die Familie bleibt. Wer sich auf den Weg zur Söldenköpflhütte aufmacht, der sollte unbedingt gescheiten Hunger mitbringen: Denn die mehr als nur zivilen Preise auf der hausbürgerlich ausgerichteten Speisekarte werden den außerordentlich großzügig dimensionierten Portionen der mega leckeren Gerichten kaum gerecht. Unser Tipp: Hausgemachte Sülze mit Bratkartoffeln, oder Wiener Schnitzel mit Pommes, oder Kaiserschmarrn, den ofenfrischen Schweinekrustenbraten mit Semmelknödeln oder oder oder. Am Besten oft wiederkommen und alles durchprobieren!
Weitere Fotos in der Bildergalerie
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Auf die Söldenköpflhütte sollte man definitiv nicht nur einmal in seinem Leben gehen, denn auch uns locken nach mittlerweile vielen Besuchen auf der sympathischen Hütte noch immer viele leckere Gerichte auf der Speisekarte. Der Chef persönlich bedient übrigens nicht nur stets gut gelaunt seine Gäste, sondern sorgt auch akribisch und mit viel Liebe dafür, dass die gute Küche den Gaumen eines jeden Gastes verwöhnt!
Die alte Soleleitung von Berchtesgaden über Ramsau nach Bad Reichenhall
Erbaut im Jahre 1817 unter der Leitung des Königlich bayerische Salinenrates Georg Friedrich von Reichenbach, war das Auftragswerk von König Max I und seinem Minister dem Grafen Montgelas eine echte Herausforderung zur damaligen Zeit und vor allem mit den früheren Mitteln und Kenntnissen. Nach gerade einmal 20-monatiger Bauzeit war die Soleleitung errichtet, obwohl das Fehlen topographischer Karten, aufwändige Vermessungsarbeiten in steilem Gelände, die großen Höhenunterschiede und der enorm beschwerliche Transport von über 500 eisernen Druckrohren, die pro Stück circa 1.200 Zentner wogen und aus der Oberpfalz bis nach Berchtesgaden transportiert wurden, eine echte Meisterleistung war.
Mit der Reichenbachpumpe rauf auf den Berg
Wurde jahrelang eine wesentlich kürzere und weniger anspruchsvolle Trasse über Bischofswiesen / Hallthurm benutzt, konnte diese dauerhaft aus politischen Gründen und diversen Grenzschwierigkeiten mit Österreich nicht mehr benutzt werden. Eine neue Leitung musste her und somit war Grundstein für die Pläne der 25km langen Soleleitung gelegt. Ausgangspunkt ist das Salzbergwerk Berchtesgaden (537m).
Von hier aus geht es weiter über den Lockstein (622m), die Strub, Ilsank, das Söldenköpfl (943m) und die Schwarzbachwacht bis nach Bad Reichenhall. Insgesamt mussten auf der Trasse Höhenunterschiede von immerhin 356m bewältigt werden. Damit die Sole ihren Weg zuverlässig nach oben fand, entwickelte Baumeister Reichenberg die noch immer berühmte und vielzitierte Wassersäulenhebemaschine, die sogenannte „Reichenbachpumpe“, die noch immer im Salzbergwerk besichtigt werden kann. Damit gelang es auch zur damaligen Zeit schon, die Sole vom Brunnhaus in Ilsank (585m) zum Brunnhaus am Söldenköpfl (943m) über 358 m emporzupumpen.
Die Reichenbachpumpe war 110 Jahre (1817 bis 1927) in Betrieb, bis sie durch eine Änderung der Streckenführung nicht mehr benötigt wurde. Die Soleleitung diente dem Transport der „Sole“ – dem salzhaltigen Wasser, das zum Abbau des Steinsalzes im Salzbergwerk Berchtesgaden erzeugt wurde. In der Saline Bad Reichenhall wurde diese Sole durch Verdampfen des Wasseranteils im Salz wieder entzogen. Der Soletransport und die Soleverarbeitung sind in geänderter Streckenführung über Bischofswiesen heutzutage immer noch in Betrieb.
Der Soleleitungsweg: Der Balkon des lieben Gottes
Heutzutage darf auf dem Soleleitungsweg Sommer wie Winter fröhlich gewandert werden und auf dem Streckenabschnitt zwischen Söldenköpfl und Zipfhäusl finden sich noch immer gut erhaltene historische Holzrohre, die sogenannten „Deicheln“ sowie eine informative Schautafel um einen Eindruck von der imposanten technischen Leistung der damaligen Zeit zu geben. Der Teilabschnitt der alten Soleleitung vom Söldenköpfl über Landtalgraben, Gerstreit, Gröllbach, Zipfhäusl, Wegscheid, Hindenburglinde, Klausgraben und Taubensee, ist der Wanderklassiker schlechthin und wird nicht umsonst der „Balkon des lieben Gottes“ genannt: Eine traumhafte Aussicht auf das umliegende Bergpanorama, garantierte Sonnenlage und ein barrierefreier Wanderspaß für Groß und Klein bieten Sommer wie Winter jede Menge Spaß und Erholung. Und natürlich diverse Gourmetschmankerl bei der Einkehr in der sympathischen Söldenköpflhütte!
Viele Wege führen nach Rom – und sogar drei bis zur Berggaststätte Söldenköpfl…
- Über den Soleleitungsweg vom Zipfhäusl (ca. 1,5 Std.), oder erst ab Gerstreit (ca. 0,5 Std.) gut 10 km flacher Weg auf 1000 m Höhe.
- Mit dem Bus bis in die Engedey und ca. 5 km Anstieg zum Söldenköpfl.
- Von Schwarzeck mit der Seilbahn zum Hirschkaser und über den toten Mann zum Söldenköpfl. Zurück zur Seilbahn über den Soleleitungsweg.
Tourinfos
- Die Tour ist eine familientaugliche Wanderung. Insbesondere Sole-Leitungsweg, der die Söldenköpflhütte angrenzt ist eine Rad- und Kinderwagenfreundliche Strecke und dementsprechend frequentiert.
- Infos für Hundebesitzer: Hunde willkommen, keine Hundesackerlstationen unterwegs
- Infos für Eltern: Nur bedingt Kinderwagentauglich da dafür eigentlich zu steil. Kein Spielplatz aber eine tolle Aussichtsterrasse
- GPS / Geocaching: —
- Hüttenschmankerl: deftig Küche
- Winter: schöner WInterwander- und Rodelweg
- Empfohlene Jahreszeit: ganzjährig
Söldenköpfl Berggaststätte
Inh. Fam. Kraus
Gasthaus/Gasthof
Klinggraben
83483 Bischofswiesen
www.soeldenkoepfl.de
Geöffnet von 08.00 bis 18.00 Uhr
Warme Küche bis 17.00 Uhr
Freitag Ruhetag – im Winter Donnerstag & Freitag
Text: Petra Sobinger
Bildmaterial: Petra Sobinger