Auf den Routen der Industriekultur
Was wäre eine Ruhrgebietserkundung ohne den Besuch der ehemaligen Abraumhalden. Die Halden gehören mit zur Route der Industriekultur. Nach unserer Haldentour im Jahr 2016 zur Halde Haniel –Zeche Prosper Haniel- an der Grenze zwischen Bottrop und Oberhausen und der Schurenbachhalde in Essen –Zeche Zollverein- haben wir uns für die Sommerferien in diesem Jahr für die Halde Hoheward in Herten entschieden.
Von der Kohlehalde zur Freizeitlandschaft
Bei der Halde Hoheward handelt es sich um eine begrünte Abraumhalde der ehemaligen Zeche Recklinghausen, Zeche Ewald und Zeche General Blumenthal. So entwickelte die Metropole Ruhr aus dem früheren flachen Land ein Gebiet mit kleinen Höhenzügen das sich zu einer grünen Freizeitlandschaft entwickelt hat.
Viele dieser Halden wurden zu sogenannten Landmarken ausgebaut, Kunstobjekte sind zu Wahrzeichen für das Ruhrgebiet geworden und weithin sichtbar. Begonnen haben wir unsere Tour am Besucherzentrum Hoheward, Ewaldstraße 261 in 45699 Herten (Anschrift fürs Navi).
Rundgang durch das ehemalige Zechengelände
Bei unserem Rundgang durch das ehemalige Zechengelände stellten wir fest, dass einige der alten Zechengebäude eine neue Zukunft gefunden haben. Viele Firmen haben sich dort niedergelassen. Auf dem Gelände befindet sich ebenfalls ein kleines Museum (Montags geschlossen) und ein nettes Cafe in dem man nach dem “Auf- und Abstieg“ der Halde eine entspannte Pause einlegen kann.
Der Aufstieg zur Haldenplattform in 152,5 m Höhe ist in 3 Ebenen unterteilt und macht deutlich, wie gut durchdacht das System der Wege und Treppenaufgänge ist. Die unterste ist eine Ringpromenade zum Joggen, Radfahren und Spazieren gehen. Bei der mittleren Ebene, in ca. 20 m Höhe, handelt es sich um eine 6 km lange Balkonpromenade, die die gesamte Halde umspannt und auf der sich mehrere Aussichtsbalkone befinden.
Bleibt nur die Entscheidung, ob man sich für die 500 Stufen, oder für den in teils angenehmen, manchmal auch etwas steiler verlaufenden Serpentinenweg entscheidet. Wir hatten einen wunderschönen sonnigen Tag mit einer guten Fernsicht für unsere Tour ausgewählt. Oben angekommen, waren wir überwältigt von dem Blick, der sich uns bot.
Wenn man aus dem Ruhrgebiet stammt oder schon einige Erfahrung bei den Touren gesammelt hat, erkennt man schnell die markanten Gebäude oder Orte in der Ferne. So konnte man klar und deutlich den Gasometer in Oberhausen, den Tetraeder in Bottrop, das markante Kuppeldach der Arena auf Schalke, die Skyline von Essen und Recklinghausen und im Dunst konnte man sogar die Silhouette von Düsseldorf und Bochum erahnen.
Aber das Imposanteste war, als wir auf dem Gipfel ankamen und vor den beiden weithin sichtbaren Bögen des Horizontobservatoriums standen. Leider ist der Platz unmittelbar unter dem Observatorium zur Zeit aus Sicherheitsgründen abgesperrt.
Die beiden Bögen ragen 45 m hoch in den Himmel. Die große Plattform der Halde ist frei zugänglich und wurde von einigen Kindern zum Drachensteigen genutzt. Etwas unterhalb befindet sich noch eine Sonnenuhr.
Auf unseren Touren treffen wir immer wieder Großeltern mit ihren Enkeln und wenn wir mit ihnen ins Gespräch kommen, stellen wir fest, wie sehr es ihnen am Herzen liegt, den meist entfernt wohnenden Kindern das Interesse am Ruhrgebiet näher zu bringen. Wir werden noch manche Tour durchs Revier antreten und vieles entdecken.
Text: Tim Sobinger
Bildmaterial: Tim Sobinger