Was macht einen waschechten Walliser aus? Neben Bergerfahrung und Sportlichkeit natürlich? Genau – das unwiderstehliche Lächeln und die sympathische Art wie die von Peter Stucky. Peter ist der Leiter des Bergsportzentrums auf der Bettmeralp und führt die Gäste durch oder viel mehr über seine Heimat. Im Wallis und in der gesamten Schweiz. Er führt auf Berg- ,Wandertouren und Skitouren und bei einer ganz besonderen Tour. Einer Gletscherwanderung über die Katzenlöcher bis hinauf auf den Aletschgletscher.
Vom Treffpunkt am Bergsportzentrum der Bettmeralp geht es zunächst ein paar wenige Meter durch den Ort, bis wir dann linkerhand zum Ortsrand aufsteigen und eine Almwiese queren, die uns zu den Überresten alter Steinmauern führt.
Die Begrenzungen galten früher als Weideumrandungen „Diesen Weg gehe nur noch ich, wenn ich keine Touren mehr führe, dann verschwindet dieser Trampelpfad“, ein wenig Wehmut schwingt mit, als Peter uns mit seinem charmant-verschmitztem Lächeln die ein oder andere Story aus seinem Bergführerleben berichtet.
Am Ende der Alm erwartet uns der „normale“ Wanderweg, der uns stetig bergauf führt. Nach circa einer Stunde erreichen wir den Blausee, ein kristallklarer tiefblauer See auf rund 2.200m.
Nach einer kurzen Pause geht es weiter stetig hinauf, immer den Wegweisern zum Aletschgletscher folgendend. Der breite Pfad wird immer schmaler und steiniger. Der Anstieg ist human, trittsicher sollte man aber dennoch sein, denn der Weg wird immer wieder unterbrochen von kleineren Felsbrocken und Baumwurzeln. Dank des Gewitters am Vortag finden sich auch diverse Wasserlöcher im Boden, die es zu umlaufen gilt.
Nach einer guten halben Stunde erreichen wir den höchsten Punkt unserer Tour. Von hier weist uns der Wegweiser rechterhand den Heim- bzw. Rückweg zur Bettmeralp und linkerhand hinunter zum Einstieg auf den Aletschgletscher, der sich hier bereits mit einem schier unglaublichen Anblick präsentiert.
Der Eisriese schaut aus wie ein sich langsam zwischen den Gipfeln dahinwindender Strom. Konzentriert man sich auf den Gletscherstrom, so wirkt es fast, als ob er sich vor unseren Augen in Bewegung setzt und sich die Eismassen langsam aber sicher ihren Weg hinab ins Tal suchen. Faszination und Gänsehautfeeling pur!
Hinab zum Gletscher geht es über einen kleinen Pfad, der uns in schier unendlichen Windungen hinabführt.
Es finden sich immer wieder kleinere Plätze und die Entscheidung fällt schwer, welcher davon der beste Platz für ein Erinnerungsfoto oder Rastplatz mit Blick auf den Eisriesen ist. Immer weiter geht es bergab.
Dann ist er endlich da der große Moment und unsere Tour auf (flächenmäßig) größten und längsten Gletscher der Alpen. Und unser ersten Schritt auf das ewige Eis.
Aber bevor es so weit ist, wird erst nochmal gerastet, Brotzeit gemacht und die Grödel angelegt.
Und dann ist es soweit. Auf den ersten Metern ist das Eis noch mit einer Stein- und Staubschicht bedeckt, die immer weniger wird, je weiter wir unseren Weg fortsetzen. Und dann ist es direkt unter unseren Füßen, das blanke Eis.
Die Grödel sorgen für einen festen Tritt. Peter Stucky führt uns an die Spalten heran und sicher drum herum und erklärt uns die Geschichte des Gletschers.
Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit und trotzdem vergeht die Zeit auf dem Gletscher viel zu schnell. Ein kühler Wind erfasst uns auf dem Gletscher, es ist fasst als ob der Eisriese mit uns spricht und seine eisige Geschichte erzählt.
Die Eismassen nehmen uns gefangen, die Gedanken verlieren sich in der Ewigkeit, was mag der Gletscher alle schon erlebt haben? Wo überall fließt das Wasser weiter hin, das hier seinen Ursprung nimmt?
Während in der Arktis die Eisberge abbrechen und die Klimaveränderung dokumentiert sehen wir hier eine Veränderung der anderen Art. Erschreckend nah, erschreckend deutlich, fast zum Greifen nah.
Denn der Gletscher schrumpft merklich, verliert an Höhe und Volumen. Wie wird es weitergehen?
Einfach zu erkennen an den gigantischen Felsen durch die sich der Gletscherstrom seinen Weg gesucht hat, die lange Zeit von den Eismassen bedeckt waren und nun immer deutlicher wieder frische Luft schnappen.
Die Fragen an Peter wollen nicht enden und sein Wissen über den Gletscher scheint schier unendlich. Aber irgendwann ist es Zeit, den Gletscher wieder zu verlassen.
Ist es ein Abschied für immer? Wie wird er sich verändert haben, wenn wir irgendwann wiederkommen?
Der Abschied fällt schwer und der Blick geht immer wieder zurück, während wir den Pfad wieder hinauf steigen.
Oben angekommen ein letztes Foto, ein letzter Moment gefangen im Bann des Eisriesen und dann geht es durch die Almlandschaft, die „Biel“ wieder hinab zur Bettmeralp.
Als Erstes winkt uns der Bettmersee zu, auf dem wir vor gerade einmal zwei Tagen unsere SUP-YOGA und SUP-Workout-Erfahrungen mit Karin Bittel und Sven Minnig erleben durften.
Dann erreichen wir die ersten Häuser der autofreien Bettmeralp und schließlich auch unsere Unterkunft das Waldhaus-Bettmeralp.
Wer die Chance hat, solch eine Tour zu machen, der möge sie nutzen. Auch Tage nach dieser Tour hält uns der Eisriesen gedanklich gefangen, versetzen wir uns gedanklich in das Gefühl der Faszination, als wir uns dem ewigen Eis immer mehr näherten und es schließlich beschreiten durften.
Die Gletscherwanderungen werden nur mit Bergführer durchgeführt, alle Infos dazu erhaltet Ihr beim Bergsteigerzentrum Bettmeralp… Eine Bergtour ist wie immer abhängig von der Kondition und somit dem Tempo der Gruppe, durchschnittliche Dauer:
Weitere Infos über die Aletscharena findet Ihr unter aletscharena.ch
Werbehinweis
Der vorstehende Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von aletscharena.ch. Die Tourenteilnahme wurde uns für unseren Regionencheck kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.