Toledo ist ein Tagesausflug von Madrid. Die Stadt liegt auf einem Hügel am Fluss Tajo und ist die Hauptstadt der Region Kastilien- La Mancha. Zusammen mit Segovia und Avila gehört sie zu den drei historischen Metropolen in der Nähe der spanischen Hauptstadt Madrid.
Die Stadt der drei Kulturen
Historisch und kulturell ist die Stadt besonders spannend. Toledo war im Mittelalter ein Zentrum des Zusammenlebens von Christen, Juden und Muslimen. Diese kulturelle Vielfalt findet sich heute noch im Stadtbild wieder und hat die Geschichte stark geprägt, viele Bauwerke wie Synagogen, Kirchen und Moscheen erzählen die Geschichten aus dieser Zeit.
Im Jahr 192 v. Chr. Wurde die Stadt gegründet und gewann vor allem durch das reiche Eisenvorkommen an Bedeutung. Die römische Brücke über den Fluss Tajo erinnert bis heute an diese Epoche.
Nach den Römern kamen die Westgoten, die Toledo im Jahr 531 zur Hauptstadt ihres Reiches machten. Die Stadt wurde Sitz eines arianischen Erzbistums. Mit der Eroberung durch die Mauren im Jahr 712 wurde Toledo als Ṭulayṭula Teil von al-Andalus. Die muslimische Herrschaft brachte der Stadt eine Blütezeit in Kunst, Wissenschaft und Architektur. Moscheen, wie die Mezquita del Cristo de la Luz, bieten heute noch ein Bild von der islamischen Baukunst, deren Elemente später auch in christliche Kirchen integriert wurden.
Unter den Mauren lebten auch die Juden in einem Klima der Toleranz, das es ihnen ermöglichte, ihre Religion frei auszuüben und ihre Kultur zu entwickeln. Sie errichtete prächtige Synagogen wie die Santa María la Blanca und die El Tránsito, die bis heute erhalten sind. Die Synagogen zeigen die Verschmelzung von jüdischer, islamischer und auch christlicher Architektur.
Im Jahr 1085 wurde die Stadt von Alfons VI. zurückerobert und wurde später ein bedeutendes intellektuelles Zentrum des Mittelalters. Die Zeit war christlich geprägt und viele Kirchen und Klöster entstanden, darunter die prächtige Kathedrale von Toledo, ein Meisterwerk der Gotik. Trotz der ab nun herrschende christliche Dominanz blieb Toledo ein Ort, an dem die verschiedenen Kulturen nebeneinanderlebten.
UNESCO-Kulturerbe

Die gesamte Altstadt Toledos ist ein UNESCO- Kulturerbe. Die alten Gebäude lassen sich bei einem Spaziergang durch die engen Gassen bewundern. Dabei wird auch klar, was die Stadt sonst noch ausmacht – nämlich Marzipan und Schmiedekunst. In vielen kleinen Läden werden leckere fantastisch aussehende Marzipanvariationen verkauft. An die Schwertschmiedekunst erinnern hauptsächlich die unzähligen Souvenirshops, die hunderte Schwerter in jeglicher Größe und Form anbieten, aber ab und zu findest man auch einen authentischen kleinen Laden, der schöne Schmiedekunst verkauft.
Sightseeing
Toledo ist gut in einem Tag begehbar. Die Stadt ist klein und alle Sehenswürdigkeiten nahe auf einem Fleck. Hier sind ein paar Highlights für den Besuch:
1. Kathedrale von Toledo



Die gotische Kathedrale wurde zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert gebaut und ist eines der beeindruckendsten religiösen Bauwerke Spaniens. Sie gilt als eines der Hauptwerke der Gotik. Zentral in der Innenstadt nimmt sie eine wichtige Rolle ein. Unfassbar schöne Ornamente und Deckenbemalungen zieren die Kathedrale.
Die Kathedrale kann entweder vollständig besichtigt werden, wenn man ein Ticket kauft oder durch den Seiteneingang betreten werden, von dem man nur einen Ausblick in die Kathedrale erhält.
2. Alcazar von Toledo


Der Alcázar von Toledo ist ein beeindruckender Palast auf dem höchsten Punkt der Stadt und gehört zu den markantesten Bauwerken Toledos – und wohl auch den ältesten. Schon während der Römerzeit befand sich an dem Standort eine Befestigungsanlage. Während die Westgoten und später die Mauren an der Macht waren diente der Bau als Festung. Nach der Rückeroberung durch Alfons VI wurde es zunächst Sitz der kastilischen Könige und später als königliche Residenz genutzt.
Auch in jüngerer Geschichte spielte der Alcázar von Toledo eine bedeutende Rolle. Während des Spanischen Bürgerkriegs (1936–1939) wurde es zu einem Symbol für den Widerstand und die Machtübernahme von Francisco Franco und den Nationalisten.
Die heutige Gestalt des Alcázar wurde im 16. Jahrhundert unter Karl V. und Philipp II. geprägt. Architekten wie Alonso de Covarrubias und Juan de Herrera waren am Bau beteiligt. Die vier Fassaden des Gebäudes repräsentieren unterschiedliche Architekturstile, darunter Gotik, Renaissance und Barock.
Heute beherbergt der Alcázar das Museo del Ejército (Heeresmuseum). In dem Museum kann man nicht nur die Militärische Geschichte des Landes genauer nachvollziehen, man kann auch die erhaltenen Grundsteine von der ersten römischen Befestigung besichtigen.
3. Synagogen von Toledo

Die Synagoge Santa María la Blanca wurde im 12. Jahrhundert erbaut, als Toledo unter christlicher Herrschaft stand. In dieser Zeit lebte allerdings eine bedeutende jüdische Gemeinschaft in der Stadt. Im Jahr 1391 wurde die Synagoge bei antijüdischen Ausschreitungen enteignet und später in eine Kirche umgewandelt und erhielt ihren heutigen Namen „Santa María la Blanca“.
Sie ist ein Meisterwerk des Mudéjar-Stils, der christliche, muslimische und jüdische Elemente vereint.
Außerdem kann man das El Tránsito besichtigen. Die Synagoge wurde im 14. Jahrhundert von einem jüdischen Schatzmeister am Hofe von König Peter I. von Kastilien erbaut. Nach der Vertreibung der Juden durch das Alhambra-Edikt von 1492 wurde auch diese Synagoge in eine Kirche umgewandelt.
Die Innenwände sind reich mit hebräischen Inschriften, Pflanzenmotiven und geometrischen Mustern verziert. Heute befindet sich das Sephardische Museum in dem Gebäude, dass die jüdische Geschichte dokumentiert.
4. El Greco und die Kunst
Toledo war die Heimat des berühmten Malers El Greco. Der Künstler schuf viele seiner bekanntesten Werke in der Stadt. In Toledo kann das El Greco Haus besichtigt werden, die eine beeindruckende Galerie seiner Werke darstellt und auf Einblicke in die Privaträume des Künstlers geben soll. Hierbei lohnt es sich zu wissen, dass es sich bei dem Haus nicht um das echte Haus des Künstlers handelt – dieses ist in einem Feuer verloren gegangen. Das Gebäude soll eine Nachstellung der Räume sein in denen El Greco tatsächlich gelebt und gearbeitet hat. Lange ist man aber fälschlicherweise tatsächlich davon ausgegangen es sei das echte Haus.
5. Mirador de Valle

Für den Postkartenblick empfiehlt sich ein Ausflug zum Mirador del Toledo. Von dort hat man einem atemberaubenden Blick über den Fluss auf den Hügel in die Stadt. Leider ist zum Erreichen zu Fuß ein etwas längerer Spaziergang nötig. Wer sich also die Schritte sparen möchte muss diesen Blick doch von einer der viele Postkarten genießen. Das eingefügt Bild blickt auch von Toledo auf den Aussichtspunkt und nicht umgekehrt.
Anreise
Am beste lässt sich die Stadt mit dem Bus aus Madrid erreichen. Wer das Touristen Tagesticket für den öffentlichen Verkehr in Madrid hat kann damit auch nach Toledo fahren, die Fahrt dauert etwa 1h. Von dem Busbahnhof, der am Fuße des Hügels liegt erleichtern Rolltreppen den Weg nach oben in die StadtDie Stadt liegt etwa 65 km südöstlich von Madrid und ist mit dem Auto etwa eine Stunde entfernt.