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6. August 2017 | Lesezeit ca. 6 Min.

Tourenbericht „Das Grüne Band“ Teil 2 – Grenzmuseum Mödlareuth

Die Geschichte eines geteilten Dorfes

Das Grüne Band – unsere Radtour sollte eine Grenztour werden und zwar immer entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Was liegt da näher den Startpunkt in Mödlareuth zu setzen. Dem kleinen Dorf, durch dessen Mitte eine Grenze ging.

Über 37 Jahre lang war es auf legale Weise nicht möglich, die Grenze zu überschreiten, um von den einen in den anderen Ortsteil zu gelangen. Sperrgebiet auf der einen Seite und Besucherandrang auf der anderen Seite. Hier war es verboten, von Ost nach West zu winken oder zu grüßen. Dass die Grenze mitten durch das Dorf verlief, dafür liegen die Ursachen in Mödlareuth schon Jahrhunderte zurück.

Im Jahre 1810 wurden entlang des Tannbaches neue Grenzsteine gesetzt. Die eingemeißelten Initialen »KB« (Königreich Bayern) auf der westlichen, »FR« (Fürstentum Reuß) auf der östlichen Seite dokumentieren noch heute die Zugehörigkeit Mödlareuths zu verschiedenen Landesherren.

Weitere Fotos findet Ihr in unserer Bildergalerie

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Grenzmuseum Mödlareuth

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Grenzmuseum Mödlareuth

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Grenzmuseum Mödlareuth

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Aufteilung nach dem Ersten Weltkrieg

Grenzmuseum Mödlareuth

Grenzmuseum Mödlareuth

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ging der Westteil Mödlareuths in den neu gegründeten Freistaat Bayern, der Ostteil in das Land Thüringen über. Der Tannbach als Grenzverlauf blieb aber weiterhin bestehen, als reine Verwaltungsgrenze, die das Alltagsleben der Mödlareuther kaum beeinträchtigte.

Wirtshaus und Schule befanden sich im thüringischen Teil Mödlareuths, zum Gottesdienst ging man gemeinsam ins benachbarte bayerische Töpen. Und gemeinsam zogen sie auch in den Krieg.

Aufteilung nach dem Zweiten Weltkrieg

Grenzmuseum Mödlareuth

Grenzmuseum Mödlareuth

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges folgte die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen. Entsprechend den »Londoner Protokollen« der Alliierten von 1944 verliefen die Demarkationslinien weitestgehend entlang der alten Landesgrenzen des Deutschen Reiches von 1937.

Diese Festlegung der Demarkationslinien sollte für Mödlareuth von schwerwiegender Bedeutung werden, der Tannbach »zu neuen Ehren« gelangen. Er bildete im Bereich Mödlareuth nun die Demarkationslinie zwischen Mödlareuth-Ost in der sowjetischen und Mödlareuth-West in der amerikanischen Besatzungszone.

Doch in Mödlareuth ereignete sich ein Kuriosum, das über ein Jahr lang andauern sollte. Nachdem die Amerikaner kampflos am 15. April 1945 Mödlareuth besetzt und ihre Truppenbewegungen weiter in Richtung Thüringen und Sachsen fortgesetzt hatten, zogen sie sich Anfang Juli in ihre in den Londoner Protokollen zugewiesene Besatzungszone zurück.

Dabei räumten die US-Truppen nicht nur den thüringischen Teil, sondern auch den bayerischen Teil Mödlareuths, der sich ja eigentlich in der amerikanischen Besatzungszone befand. Am 7. Juli 1945 marschierte die sowjetische Armee in Mödlareuth ein und errichtete auf bayerischer Seite ihre Ortskommandantur, von den Einheimischen bald auch „Stalinburg“ genannt.

Auf dem Dach befand sich ein roter Sowjetstern, der nachts beleuchtet war. Den Eingang zierte ein Stalinbild. In der angrenzenden Scheune wurden die zahlreichen festgenommenen illegalen Grenzgänger vorübergehend inhaftiert. Am bayerischen Ortsausgang befand sich das sowjetische Postenhäuschen mit Schlagbaum.

Als neue zweisprachige Ausweise (russisch-deutsch) ausgegeben wurden, sank die Hoffnung auf eine baldige Änderung der Situation. Über ein Jahr lang sollte diese Ungewissheit andauern. Erst am 26. Juli 1946 zogen sich die russischen Truppen auf Drängen der Amerikaner hinter den Tannbach zurück, der Westteil Mödlareuths wurde von den Amerikanern besetzt.

Mit Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 gehörte nun der Ostteil Mödlareuths zum Territorium der DDR, der Westteil zu dem der Bundesrepublik. Damit waren beide Teile Mödlareuths nicht nur Bestandteil zweier verschiedener Staaten, sondern auch unterschiedlicher politischer, militärischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Systeme.

Hier geht´s weiter zur ganzen Geschichte des geteilten Dorfes Mödlareuth…

Das Grenzmuseum Mödlareuth

Grenzmuseum Mödlareuth

Grenzmuseum Mödlareuth

Nach dem Teilabriss der Mauer am 17. Juni 1990 entstand auf Initiative des Töpener und damit auch für die bayerische Seite Mödlareuths zuständigen Bürgermeisters Arnold Friedrich die Idee, eine Gedenkstätte und ein Museum in dem als »Little Berlin« bekannt gewordenen Ort zu errichten.

Nachdem zunächst ein Arbeitskreis Museum Mödlareuth seine umfangreiche und aufwändige Arbeit bereits kurz nach der Grenzöffnung aufgenommen hatte, erfolgte am 03. September 1990 die Gründung des Vereins »Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth e.V.«

Zielsetzung des Museums Mödlareuth ist die Darstellung der Geschichte der deutschen Teilung in ihrer Gesamtheit. Nicht nur Mauer und Stacheldraht, sondern auch die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und alltagsgeschichtlichen Aspekte dieser Teilung werden thematisiert und neben allgemeinen Einführungen wenn möglich exemplarisch anhand regionaler und lokaler Beispiele erläutert.

Der zeitliche Rahmen beginnt 1944/45 mit der Festlegung der Besatzungszonen und dem Ende des Zweiten Weltkrieges und endet mit der Friedlichen Revolution 1989 und der (Wieder-)Vereinigung 1990 und ihren aktuellen Auswirkungen bis in die Gegenwart.

Inhaltliche Schwerpunkte bilden dabei die Themenbereiche Sperranlagen, Grenzüberwachungsorgane, Zwangsaussiedlungen, Grenzübergangsstellen, Illegale Grenzübertritte/Flucht, wirtschaftliche/verkehrstechnische Auswirkungen, Alltag an der Grenze sowie Friedliche Revolution und (Wieder-)Vereinigung.

An diesem für die Geschichte der deutschen Teilung bedeutsamen historischen Ort sind Teile der 700m langen Betonsperrmauer, des Metallgitterzaunes sowie der Beobachtungsturm im Original erhalten geblieben. Die heutige Gedenkstätte verfügt über ein Freigelände, einen (Sonder-)Ausstellungsbereich, museumspädagogische Räume sowie eine museale Infrastruktur mit Medienarchiv, Archiv, Bibliothek und Depots und ist auf allen Feldern der klassischen Museumsarbeit (Sammeln, Bewahren, Dokumentieren, Forschen, Vermitteln) tätig.

Ihr Zweck besteht darin, ein Zeugnis für die Verbrechen der SED-Diktatur, ein Ort der Erinnerung an die deutsche Teilung und des Gedenkens an deren Opfer sowie ein außerschulischer Lernort für gegenwärtige und zukünftige Generationen im Rahmen der historisch-politischen Bildung.

Das Museum wird gefördert von der Kulturstaatsministerin der Bundesrepublik Deutschland.

Quelle: Museum Mödlareuth
Bilder: Petra Sobinger

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Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit unseren oben aufgeführten Partnern. Die Produkte wurden uns für einen Produkttest kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.

Text: Petra Sobinger
Bildmaterial: Petra Sobinger


2 Kommentare "Tourenbericht „Das Grüne Band“ Teil 2 – Grenzmuseum Mödlareuth"

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