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5. Februar 2019 | Lesezeit ca. 3 Min.

ISPO 2019 – Erste Ergebnisse zur Mikro-Faserbelastung von Gewässern

Dass die einzig denkbare Zukunft der weltweiten Bekleidungsindustrie in einer Kreislaufwirtschaft liegt, in der Textilien am Ende des Lebenszyklus werterhaltend wieder in Rohstoffe aufgetrennt und erneut für neue Produkte genutzt werden, darüber sind sich die Experten längst einig. Während viele Unternehmen schon begonnen haben, ihre zukünftige Produktstrategie darauf auszurichten, bleiben allerdings noch ein paar Detailaufgaben zu lösen, bis eine solche zirkuläre Wirtschaft tatsächlich vollständig ohne „Kollateralschäden“ in der Umwelt funktioniert. Eine der „Achilles-Fersen“ wurde erst vor kurzem entdeckt und damit begonnen, die genauen Verursacher zu identifizieren: der Eintrag von Micro-Fasern aus Waschmaschinen in Gewässer und Meere.

Partnerschaft aus NGO, Forschung und Industrie präsentiert zur ISPO 2019 erste Ergebnisse zur Mikro-Faserbelastung von Gewässern durch Outdoorbekleidung (c) Sympatex

Partnerschaft aus NGO, Forschung und Industrie präsentiert zur ISPO 2019 erste Ergebnisse zur Mikro-Faserbelastung von Gewässern durch Outdoorbekleidung (c) Sympatex

Pressekonferenz auf der ISPO

So klein sie sind, ihr weltweites Gesamtvolumen ist so groß, dass wir mit Sicherheit davon ausgehen können, dass mit absehbaren Folgen für die Nahrungskette von Tier und Mensch zu rechnen ist. Sympatex, seit Jahren unbestrittener Vorreiter bei der Transformation zu einer zirkulären Textilwirtschaft im Bereich Funktionstextilien, hat sich deshalb mit kompetenten Partnern zusammengeschlossen, um zeitnah Lösungen zu entwickeln und diese zügig voranzutreiben. Zur ISPO 2019 hat der Funktionsspezialist in einer Pressekonferenz am 2. Messetag, 04.02.2019, die ersten Ergebnisse einer gemeinsamen Studie zum Thema „Mikroplastik & Funktionstextilien“ transparent gemacht – gemeinsam mit ihren Partnern, der Plastic Soup Foundation, der führenden Interessensgruppe, um die weltweite Plastikverschmutzung in Angriff zu nehmen, dem renommierten Italian Research Council (IPCB-CNR), PlanetCare, einem führenden Hersteller von Mikroplastikfiltern für Waschmaschinen sowie der neu formierten Initiative Plastic Leak Project, zu deren Sponsoren und Partnern Sympatex zählt.

In einer breit angelegten, mehrmonatigen Studienreihe wurden seit Herbst 2018 sortenreine Polyesterlaminate von Sympatex – sowohl aus recycelten als auch nicht recycelten Ober- und Futterstoffen – untersucht um herauszufinden, welche Ansätze konkret zu einer Minimierung der Mikro-Fasermengen im Waschprozess führen. Die ersten Ergebnisse geben Hoffnung: so führt der spezifische Sympatex-Laminierprozess, mit dem Ober- und/oder Futterstoffe aus Polyester mit der Sympatex Membran verbunden werden, zu einer Reduktion um 50 bis 70 Prozent der abgehenden Mikroplastikpartikel gegenüber einem nicht-laminierten Textilstoff. Bei der Betrachtung von recycelten und nicht-recycelten Ober- und Futterstoffen konnte zudem nachgewiesen werden, dass der Einsatz von recycelten Fasermaterialien mindestens genauso positiv ausfällt wie bei neuen Rohstoffen; in einigen Fällen wurden sogar bessere Werte erreicht. Der Einsatz der wasserabweisenden PFC-freien Oberflächenbeschichtung der Materialien zeigte bisher noch keine signifikanten Verbesserungen.

Neue Ansätze für mögliche industrielle Optimierungsprozesse

Bis zum Sommer dieses Jahres werden die Untersuchungen auf das gesamte Sympatex-Portfolio ausgeweitet, weiter vertieft und durch erste Ansätze für mögliche industrielle Optimierungsprozesse ergänzt, um bereits für die nächste Saison über Handlungsempfehlungen zu verfügen und erste Kollektionsoptimierungen umsetzen zu können. Gleichzeitig beteiligt sich Sympatex am Plastic Leak Project von Quantis, um dabei zu unterstützen, der Industrie zeitnah bessere Informationen über die tatsächliche Größe des Problems und mögliche eindeutige Lösungsansätze zur Verfügung zu stellen.

„Es ist unser Grundsatz, dass wir angesichts offensichtlicher ökologischer Herausforderungen nicht abwarten, bis wir die genaue Größe eines Problems kennen, bevor wir mit dem Handeln anfangen. Wir haben das explizite Ziel, technologische Wege zu finden, um den Fasereintrag unserer Laminate beim Waschprozess um 85% gegenüber heute üblichen Polyestertextilien zu reduzieren. Für den letzten Rest werden wir die Waschmaschinenindustrie und Filter benötigen“, erklärt Dr. Rüdiger Fox, Geschäftsführer von Sympatex. „Wir sollten aus der PFC-Diskussion gelernt haben, dass es sinnvoller ist, mit allen Interessengruppen direkt kooperativ an konkreten Lösungen zu arbeiten, als das Problem abzustreiten oder kleinzureden, bis man nach jahrelangem Widerstand zum Handeln gezwungen wird“, so Fox.

Quelle: Sympatex


Petra Sobinger
petra.sobinger@be-outdoor.de
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