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28. April 2017 | Lesezeit ca. 4 Min.

Ist das Gamswild in Gefahr?

Gefährliche Krankheitserreger von Schafen und Ziegen?

Die Allianz für Wildtiere hat bei den Veterinärämtern beantragt, Schafe und Ziegen auf Krankheitserreger, die Gämsen und Menschen gefährlich werden können, untersuchen zu lassen. Der Grund sind diverse Krankheitserreger, die nicht nur dem Gamswild gefährlich werden können, sondern auch den Menschen.

„Schafe und Ziegen können gefährliche Krankheiten auf Gämsen übertragen. Primär die Gamsblindheit, an der auch Steinwild erkranken kann, ist hier zu nennen. Menschen können sich mit Brucellose und Lippengrind infizieren“, so Christian Blas, der Sprecher der Allianz für Wildtiere im Gespräch mit BGLand24.de und ergänzt: „Die Bayerischen Staatsforsten halten mehrere Exemplare des Alpinen Steinschafes.

Wir erwarten, dass die Bayerischen Staatsforsten jetzt vorbildlich handeln und ihre Tiere vor dem Auftrieb auf die Sommerweide freiwillig auf Krankheitserreger untersuchen lassen, weil nur so auszuschließen ist, dass Gämsen durch diese Schafe gefährdet werden. Wir wünschen uns, dass dieses Verhalten dann die privaten Schaf- und Ziegenhalter motiviert und diese dem guten Beispiel folgen werden.

Auch die Wildtierbiologen warnen vor dieser Entwicklung

Auch die Wildtierbiologin Dr. Christine Miller schlägt Alarm: „Schafe und manchmal auch Ziegen können Gams mit einer Reihe von gefährlichen Krankheiten anstecken. Gamsblindheit oder infektiöse Lungenentzündung führen dann bei den Gams oft zu schweren Seuchen, denen viele Tiere zum Opfer fallen.

Vor allem Gams, die durch permanenten Jagddruck und Störungen stark gestresst leiden darunter. Aber auch Menschen können zu Schaden kommen. Ein Beispiel ist das Einschleppen der Brucellose in den Steinwildbestand im Reblochon-Gebiet in Frankreich. Die Biologen und Veterinäre in der interdisziplinären Expertengruppe kamen nach intensiven Forschungen zu dem Ergebnis, dass nur entsprechende seuchenhygienische Maßnahmen beim Weidevieh langfristig Erfolg bringen wird.

Also Brucellose Tests vor allem vor der dem Auftrieb auf die Almen, Impfungen und das Verhindern von Übertragungswegen zwischen Weidevieh und Wildtieren. Für Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine gibt es erprobte Impfstoffe. Doch das kostet Geld, dass kein Züchter freiwillig in die Hand nehmen wird. Hier ist die Politik gefragt!“

Ist das Wild in unserem Nationalpark in Gefahr?

Auch im Nationalpark Berchtesgaden erfreut das Gamswild Touristen wie Einheimische mit ihrem Anblick. Sind diese Tiere dort auch in Gefahr? BGLand24.de hat dazu mit Tilman Piepenbrink (31), Förster im Nationalpark Berchtesgaden gesprochen:

Wie schaut es im Berchtesgadener Land / Nationalpark Berchtesgaden aus, ist unser Gamswild von dieser Krankheit betroffen?

Im Nationalpark Berchtesgaden sind diese Krankheiten bislang nicht festgestellt worden.
Wie findet man heraus, ob unsere Wildtiere bereits betroffen sind?

Diese Frage kann abschließend nur ein Veterinärmediziner beantworten. Es gab im Nationalpark aber bislang keinen Grund zur Veranlassung einer Untersuchung (keine Verdachtsfälle). Wie kann man sicherstellen, dass keine kranken Schafe oder Ziegen auf die Wildtiere „losgelassen“ werden?

Nicht nur vor dem Hintergrund der Übertagbarkeit auf den Menschen sollte es natürlich im Interesse der Nutztierhalter sein, ihre Tierbestände gesund zu halten.

Das sagen die Veterinäre vom Landratsamt Berchtesgadener Land

Von den genannten Krankheiten bei Schafen und Ziegen ist lediglich die Brucellose anzeigepflichtig, d. h. lediglich für Brucellose besteht ein staatliches Bekämpfungsprogramm. Nach Kenntnis des Veterinäramtes sind im Landkreis Berchtesgadener Land alle Schaf- und Ziegenbestände brucellosefrei. Nach Kenntnis des Veterinäramtes halten die Bayer. Staatsforsten im Landkreis selbst keine Schafe, es bestehen lediglich auf Almen Weiderechte von privaten Schafhaltern.

Das sagen die regionalen Züchter

Wimbachlehen, Familie Aschauer: „Unsere Alpinen Steinschafe weiden auf Weideflächen im Nationalpark Berchtesgaden in der Nähe der Wimbachklamm. Sie sind eingezäunt und werden von drei Herdenschutzhunden bewacht. Dadurch kommen sie in keinen Kontakt mit Wildtieren. Außerdem legen wir viel Wert auf die Gesundheit unserer Tiere, indem wir sie z.B. gegen Blauzunge impfen und sie bei Bedarf entwurmen.

Quelle: BGLand24.de
Bildmaterial: Allianz der Wildtiere


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