Anfang Juli war es, da brachen vier Jungs aus Berchtesgaden zum Alpencross an den Gardasee auf. Hier geht es nun zu unserem Rückblick und Tourentagebuch. Start der Tour war am 01. Juli, um 7:30 Uhr.
Auf dem Weg zum Hirschbichl kommen wir vier nach und nach zusammen um die nächsten sieben Tage gemeinsam zum Gardasee zu radeln. Sicher, es geht auch schneller. Aber wir wollen fast alle Highlights der Alpen mitnehmen: die Tauern, Kronplatz, Sellagruppe, Dolomiten, Sette Comuni, Passubio und zu guter Letzt: der Gardasee. Anspruchsvolle Trails, Kondition fordernde Pässe, ausgebaute Radwege und die ein oder andere Tragepassage sollten bei der Alpenüberquerung mit dem Mountainbike auf den kommenden 500 km und gut 13.000 Hm für ausreichend Abwechslung sorgen.
Die erste Etappe endet im Krimmler Tauernhaus. Nach einer beschaulichen Radtour über den Tauernradweg und einigen schonenden Kilometern mit der Pinzgauer Lokalbahn empfängt uns Krimml mit einem gewaltigen Gewitter und Starkregen. Aber es hilft nichts, wir müssen hoch. Erst auf Höhe der beeindruckenden Krimmler Wasserfälle lässt der Regen etwas nach und triefend nass kehren wir nach gut 100 km im Krimmler Tauernhaus ein.
Am zweiten Tag sieht es schon besser aus. Nach einer erholsamen Nacht und dem Genuss der exzellenten Küche steigen wir in unsere Radl Klamotten, die über Nacht im Trockenraum trocknen konnten.
Bis zuletzt haben wir darüber diskutiert ob wir den Übertritt nach Südtirol ins Ahrntal über den Krimmler Tauern oder über die bei Bergsteigern bekannte Birnlücke wagen sollen. Die Empfehlung der Wirtsleute und Tischnachbarn, den Krimmler Tauern zu nehmen, erweist sich dann als ganz richtig.
Nach drei Stunden schieben und tragen über Steinplattenwege, Bachläufe und Schneefelder bis hinauf auf 2634 m ist der Übergang nach Südtirol erreicht und der Blick nach Osten zur Birnlücke zeigt nur Schnee, Schnee und nochmals Schnee. Auch steil und weit herunter bis ins Ahrntal.
Auf gut ausgebauten Radwegen geht es dann bis Bruneck und weiter um den Kronplatz herum nach St. Vigil.
Den nächsten Morgen beginnen wir gleich mit einer Auffahrt von 400 Hm, um Richtung Dolomiten ins Gadertal herüber zu kommen.
Berühmte Ortsnamen reihen sich aneinander: St. Martin, Wengen, Abtei und Corvara mit dem beeindruckenden Blick auf die sich majestätisch aufbauende Sellagruppe.
Kurz danach fängt es wieder an zu regnen und wir surfen regelrecht die Trails über die Skipisten in Richtung Passo di Campolongo herunter. In Arabba, zwischen Pordoijoch und Marmolada suchen wir uns kurzfristig eine Unterkunft. Zu bedrohlich verschwindet die Seilbahn zur Porta Vescova in Regen und Gewitter.
Nach Sauna, Pizza und tiefem Schlaf stehen wir in frisch getrockneten Sachen pünktlich um 8:30 Uhr an der Seilbahn zur Porta Vescova. Die auf 2478 m gelegene Pforte in die unvergleichliche Welt der Dolomiten lässt den Blick frei auf die gewaltige Wand der Marmolada.
Auf zum Teil weggeschwemmten Pfaden fahren und schieben wir herunter zum Lago di Fedaia, von wo aus wir uns auf dem perfekt ausgebauten Dolomiten Radweg über das Val di Fassa und Val di Fiemme durch die Dolomiten hindurch begeben. Es ist unglaublich wie dicht anspruchsvollster Alpinismus und Massentourismus in dieser Region beieinander liegen.
Anstatt nach den an diesem Tag bisher gefahrenen 60 km den direkten Weg über Trento zu nehmen, biegen wir auf Höhe von Molina (810 m) nach Süden zum unter Rennradfahrern berühmten Manghenpass (2042 m) ab.
Trotz zunehmender Erschöpfung fällt auf den 16 km bis zum Pass sofort auf, mit welcher zerstörerischen Wucht der Herbststurm 2018 in der Region gewütet hat. Die vielen Hektar umgeknickter und entwurzelter Bäume sollen uns noch bis zum Schluss begleiten.
Von unserer Unterkunft in Carzano können wir zu unserer nächsten Etappe, dem Altipiano dei sette Communi herübersehen.
Auf dieser Hochebene haben sich im ersten Weltkrieg österreichische und italienische Soldaten erbitterte Kämpfe geliefert und die in den Fels geschlagenen Militärstraßen sind auch heute noch befahrbar. Aber vorher gilt es aus dem Sugana Tal eine fast senkrechte Wand von 1000 Höhenmetern über die Barricata Straße zu überwinden.
Auf dem Sentiro della Pace müssen wir zum Glück nur noch mit besagten umgestürzten Bäumen und Faust-großen Steinen als Bodenbelag kämpfen, was Kräfte zehrend genug ist.
Gut 15 km vor unserem heutigen Ziel am Passo di Vezzena wandelt sich die alte Miliärstraße zu einem üblichen, gut befahrbaren Almweg und für das ständige Gerüttel belohnen wir uns in der kleinen Almhütte „Malga Larici di Sotto“ mit einem Feierabendbier und Paninis.
Die vorletzte Etappe des Alpencross zum Gardasee hält noch einmal einige Überraschungen bereit, bevor wir in den Genuss eines üppigen Abendessens im Rifugio Passo Xomo kommen.
Anfangs fahren wir noch auf den gut beschilderten Biketrails durch die Commune Lavarone. Aber das Gerüttel der Militärstraßen vom Vortag steckt uns noch gewaltig in den Knochen, so dass wir bald auf die Asphaltstraße zum Passo del Sommo ausweichen und erst dort wieder auf die Almwege der östlich von Rovereto gelegenen Skigebiete einbiegen.
Der schmale Wanderweg zum Monte Maggio, auf den uns das Bike-Navi lotst, ist nur mit Einschränkung fahrbar und erst oben am Gipfel erfahren wir, dass es auf der anderen Seite des Grates eine Militärstraße gegeben hätte. Zusätzlich steckt der Gipfel tief in Wolken und verhindert die Aussicht auf die umliegenden Berge und Täler. Und dann ist ab hier der E5 Fernwanderweg wegen Waldschäden auch noch gesperrt. Aber wir haben keine Wahl und schieben und klettern mit unseren Bikes hinunter zum Passo della Borcola.
An dieser Stelle sei gesagt, dass zwar das Mountainbiken auf den Wanderwegen unserer Tour generell erlaubt war, sich aber gerade der E5 über weite Strecken für uns als nicht fahrbar erwies, auch wenn das in anderen Artikeln anders beschrieben ist. Hinzu kommen die vielen Waldschäden im gesamten Südalpenraum, deren Aufarbeitung sicherlich noch einige Jahre dauern wird.
Unten am Passo della Borcola freuen wir uns, wieder Asphalt unter den Stollen zu haben. Der Bike Führer verspricht eine tolle Abfahrt über zig gewundene Kehren und später einen gemächlichen Anstieg zum Colle Xomo. Aber schon hinter der ersten Kurve ereilt uns unser inzwischen gewohntes Schicksal: Meterhohe Muren, quer über die Straße. Kreuz und quer liegende Bäume. Aufgeplatzter Asphalt und weggespülte Straßenabschnitte.
Diese Verbindungsstraße von Rovereto in Richtung der Sette Comuni wird trotz sichtbarer Bauarbeiten wohl noch lange nicht für den Verkehr befahrbar sein.
Mit unseren Rädern wurschteln wir uns durch und kommen dafür im unteren Teil der Passstraße in den Genuß, alle verbleibenden Tornanti für uns alleine zu haben.
Hier am Fuße des südlichen Voralpenraumes sehen Landschaft und Vegetation plötzlich ganz anders aus und in fast schon mediterraner Stimmung fahren wir durch dichte Wälder hinauf zum Rifugio Col del Xomo.
An das Rifugio Xomo mit seinen frisch renovierten und komfortablen Mehrbettzimmern, dem leckeren Essen, dem gemütlichen Garten, seinen durchweg alpin-sportlichen Gästen und nicht zu Letzt der sympathisch schlagfertigen Wirtin werden wir noch lange zurück denken. Und zwar schon gleich, als wir am Abend in unserem Hotel am Gardasee ankommen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Für den letzten Tag entscheiden wir uns spontan für die verrückte Idee, die berühmte Strada delle 52 Gallerie zum Pasubio … 700 Hm hinauf zu schieben. Wir wollen uns den Wahnsinn, den italienische Soldaten 1917 bewerkstelligt haben, nicht entgehen lassen. 52 Tunnel sind auf einer Länge von 2300 m südlich aus dem Fels der Bella Laita gehauen worden um die Straße auf der Nordseite zu ersetzen, die im ersten Weltkrieg unter ständigem Beschuss durch Österreich-Ungarn lag und im Winter sehr Lawinen gefährdet war. Der gesamte Saumpfad zur Porte del Pasubio und zum Rifugio Achille Papa hat eine Länge von 6300 m.
Ü40 Mountainbiker erinnern sich bestimmt noch an erste Downhill-Befahrungen der Strada vom Pasubio herunter! Was aber inzwischen zu polizeilich veranlasster Konfiszierung des Bikes führt.
Weiter führt der Weg über den Hauptkamm des Pasubio fahrend, schiebend und tragend. Die aller letzte Abfahrt unseres Alpencross von Berchtesgaden zum Gardasee führt schlussendlich gut 20 km weit vom Riffugio Lancia (1825 m) herunter nach Rovereto (204 m) und weiter zum Lago di Garda (65 m). Das Ziel vor Augen, rollen wir gleich weiter bis an den Kiesstrand, lassen die Räder fallen und springen, so wie wir sind, ins Wasser.
Trotz des plötzlichen Kulturschocks mit all den Menschen, Mopeds und Rummel auf der Straße beschließen wir die Tour bei einem ausgiebigen Abendessen mit Pizza, Insalate, Vino bianco und Gelato und lassen bis spät abends die letzten 7 wunderbaren Tage noch viele Male an uns vorüber ziehen.
Und: Nein, es ist nicht einfach ohne Vorreservierung mit der Bahn zurück zu kommen! Aber davon ein anderes Mal.
Wir sind wieder auf Tour. Und zwar mit dem Mountain-Bike zum Alpencross von Berchtesgaden nach Torbolé.
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Mit dabei zwei Testprodukte. Den Keen Targhee mid wp und der Osprey Escapist 32.
Der Keen Targhee ist ein bequemer Wanderschuh für den Herrn. Der Schuh ist atmungsaktiv und die unterstützende All-Terrain-Außensohle bietet zusätzliche Stabilität, die uns beim MTB-Alpencross auf den teils noch verschneiten und vereisten Wegen ein zuverlässiger Begleiter sein wird.
Der Osprey Escapist ist ein 32ltr Rucksack, der uns bei unserem Alpencross von Berchtesgaden nach Torbolé am Gardasee begleitet.
Mehrere Fächer, ein komfortables Tragesystem und viele kleine praktische Details machen den Osprey schon jetzt zu einem klasse Begleiter.
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Werbehinweis
Dieser Artikel entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit Keen und Osprey. Die vorgestellten Produkte wurden uns für einen Produkttest kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.