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20. April 2022 | Lesezeit ca. 6 Min.

Cleandanube – 2.700km schwimmend durch die Donau

PWFG – Water for Generations berichtet über Cleandanube

Pascal Rösler paddelte im Jahr 2017 insgesamt 2.467km in insgesamt 63 Tagen über die Donau um auf die Sensibilität und die Qualität unseres Wassers aufmerksam zu machen. Seine Aktionen und Bemühungen um unser Trinkwasser finden sich auf seiner Webseite pwfg.blue.

(c)pwfg - Avram Ianc
(c)pwfg – Avram Ianc

Kurz zuvor stieg bereits Avram Ianc in Badehose, Neoprenschuhen, Schwimmkappe und Schwimmbrille beim Donau-Nullpunkt in Sulina/Rumänien mit Tränen in den Augen aus dem Wasser. Hinter ihm lagen 2.860 Kilometer, 89 Tage und 10 durchschwommene Länder. Nun ist die nächste Donau-Tour gestartet.

CLEANDANUBE – 2.700km mit Schwimmflossen durch die Donau

Prof. Andreas Fath hat am 19. April seine Donau-Expedition gestartet. 2.700 Donauflusskilometer möchte er schwimmend bewältigen – im Dienste der Wissenschaft und für die Donau. CLEANDANUBE, so nennt sich die Aktion von Andreas Fath, Professor für Chemie an der Hochschule Furtwangen, und seines Begleitteams um Mario Kümmel, Projektleiter der AWP (Association for Wildlife Protection). 

Andreas Fauth war bereits bei der Filmpremiere „2467km – Eine Reise bis ins Schwarze Meer“ als Panel-Teilnehmer dabei. Er schilderte seine Durchschwimmerfahrungen von Rhein und Tennessee River und berichtete über den dortigen Wasserzustand.

(c)pwfg - Mario Kümmel
(c)pwfg – Mario Kümmel

Mario hat bereits 2018 Donauluft geatmet. Er nahm im Rahmen des Projekts „Art of Danube“ das 1.000 Meter lange Donau-Kunstwerk der Serbischen Künstlerin Ana Tudor mit auf die lange Reise entlang der Donau bis ans Schwarze Meer. 

Mit ihrer Aktion wollen Andreas und Mario für mehr Aufmerksamkeit und Aufklärung sorgen und ein Umdenken für eine saubere Donau sowie ein gesundes Ökosystem erreichen. Um uns Menschen „aufzuwecken“, braucht es (leider) einen „Wow-Effekt“ und dafür wird Andreas etwa zwei Monate täglich bis zu acht Stunden in der Donau schwimmen. Den Plastikmassen auf der Spur und quasi mittendrin. Denn wissenschaftliche Daten des Departments für Limnologie und Ozeanographie der Universität Wien aus den Jahren 2010/12 haben gezeigt: Jeden Tag fließen 4,2 Tonnen Plastik von der Donau direkt ins Schwarze Meer. 

(c)pwfg - Prof. Dr. Andreas Fauth
(c)pwfg – Prof. Dr. Andreas Fauth

„Die Kälte der Donau bereitet mir noch Sorgen”

In den ersten Wochen wird Andreas vor allem die Kälte zusetzen. Um seinen Körper zu schützen, sorgt er mit einem fünf Millimeter dicken Neoprenanzug vor. Darüber kommt noch eine Weste. „Das Gesicht ordentlich zu schützen, wird das größte Problem sein”, teilt er seine größte Sorge. Um bei aktuell 10-14 Grad Wassertemperatur nicht auszukühlen und den Körper auf Betriebstemperatur zu halten, wird Andreas möglichst wenige Zwischenstopps einlegen, maximal zum Essen und Trinken.

Denn gerade letzteres ist, so banal es auch klingen mag, im Donauwasser nicht möglich. „Je weiter ich komme, desto wärmer wird es. Das motiviert”, antwortet Andreas als Pascal ihn fragt, wie er mental mit der extremen Belastung umgehen möchte: „Ich habe meine Mission klar vor Augen und das ist für mich die größte Motivation, um durchzuhalten.”

Der Blick unter die Wasseroberfläche offenbart mehr als man sich wünscht

Klöster, Weinberge, Industrieanlagen, Kernkraftwerke – die Eindrücke werden recht unterschiedlich sein, wenn Andreas links und rechts des Donauufers blicken wird. Auch die Messgeräte werden dieses Bild deutlich machen. Es ist davon auszugehen, dass die Wasserqualität in der Nähe von Großstädten stark abfallen wird. Bei seinen bisherigen Schwimm-Aktionen, beispielsweise im Rhein,  wurde ihm das deutlich vor Augen geführt. Dabei hat er aber auch noch etwas ganz anders beobachtet: „Durch den Blick nach unten sehe ich immer wieder, was sich unterhalb der Wasseroberfläche abspielt.” Andreas berichtet von Flussböden, die gespickt waren mit Kunststoff und anderem Abfall. „Auffällig ist, dass die Konzentration an Staustufen besonders hoch ist“, erzählt er uns.

„Im Wasser ist ein Mahlwerk im Gange“

Nicht nur sein Sichtfeld wird einiges ans Licht bringen. Das Team, das ihn begleiten wird, will mithilfe von Mikrofonen die Geräuschkulisse der Donau aufnehmen. Andreas spricht aus Erfahrung, wenn er berichtet: „Dort unten hört man rund um die Uhr ein Mahlwerk arbeiten. Das sind die Geräusche der Steine selbst, die sich mit der Strömung bewegen, aber auch Rotorengeräusche, die sich festsetzen wie ein Tinnitus.“ 

Was die Kräfte dieses Mahlwerks auslösen und die Problematik dahinter, dazu holt Andreas noch etwas aus: „Plastik, das ins Wasser gelangt, wird so klein gemahlen, dass es nie mehr zurückgeholt werden kann. Man spricht dann nicht mehr von Mikro-, sondern von Nanoplastik. Dieses ist laut jüngster Studien im menschlichen, wie auch tierischen Blut nachweisbar. Seit der Massenproduktion von Kunststoffen ist Mikroplastik in Fischen zu finden – das ist Fakt. Denn die Kurven der Produktionsmenge von Kunststoff und zunehmenden Mikroplastikpartikel in Fischmägen sowie -gewebe verlaufen parallel. 

Plastikteilchen – Antibiotika – Pestizide

Ein weiteres großes Problem: An die Oberfläche der im Wasser umhertreibenden Plastikteilchen hängen sich Schadstoffe, darunter Antibiotika, Pestizide und Hormone wie Eisenspäne an einen Magneten. Fische verwechseln das mit Nahrung und fressen sich daran „satt“. Die Teilchen lagern sich im Fischgewebe und am Ende im menschlichen Gewebe ab, wenn wir versuchen, unseren Hunger damit zu stillen. Das betrifft 75% der weltweit konsumierten Fischmenge. Und unsere Flüsse sind die Zulieferer des Plastikmülls in die Weltmeere. Deswegen muss man Aufklärungsarbeit betreiben.“

Während Andreas durch die Donau pflügt und die Messgeräte an beiden Beinen Wasserdaten sammeln, sind Mario und sein Team an Board tätig: „Alle 100 Kilometer werden wir mithilfe von Schnelltests Wasserproben analysieren und live auf unserer Homepage, auf der man uns auch per GPS-Tracker verfolgen kann, veröffentlichen. Die Wasserproben gehen bei der Uni Wien und Karlsruhe zusätzlich in die Tiefenanalyse, um auf weitere Schadstoffe und Mikroplastikwerte untersucht zu werden.“.

Spannende Infos auf pwfg.blue

Wie auch Pascal es auf seiner Reise erleben durfte, wird es dem Team an interessanten Donau-Begegnungen sicherlich nicht mangeln. Mario erzählt, dass sie bereits während der Vorbereitungsfahrten vielerorts zum Abendessen eingeladen wurden und die Begeisterung groß war,  mehr über das Projekt zu erfahren. „Das ist ein besonders schöner und wichtiger Teil unseres Vorhabens. Genau solche Momente wollen wir natürlich auch in unserem Dokumentarfilm festhalten”, verrät Mario. 

Weitere Infos über diese und weitere Aktionen findet Ihr auf pwfg.blue…

Quelle: Pure Water for Generations / pwfg.blue

Weitere Lesetipp aus unserer Redaktion über Pascal Rösler


Petra Sobinger
petra.sobinger@be-outdoor.de
Alle Beiträge von Petra Sobinger | Website

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